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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Menge«, sagte Pauling.
    »Du kennst sie gut?«
    »Ziemlich gut.«
    »Verbringst viel Zeit mit ihnen?«
    »Reichlich.«
    »Erzähl mir von ihren Lieblingsspielsachen.«
    »Spielsachen? Über die weiß ich nicht so gut Bescheid. Es ist nicht einfach, auf dem Laufenden zu bleiben. X-Boxen, Spielkonsolen, Videospiele, was auch immer. Ständig irgendwas Neues.«
    »Nicht dieses Zeug. Ihre alten Lieblinge. Erzähl mir von ihren alten Lieblingsspielsachen. Was hätten sie aus einem brennenden Haus zu retten versucht? Als sie acht Jahre alt waren?«
    »Mit acht Jahren? Einen Teddybären oder eine Puppe, denke ich. Etwas, das sie besaßen, als sie ganz klein waren.«
    »Genau«, sagte Reacher. »Etwas Beruhigendes und Vertrautes. Etwas, das sie lieben. Das sie auf eine Reise mitnehmen wollen würden. Wie die Kinder, in deren Nähe ich in der Hotelhalle gesessen habe. Um sie zu beruhigen, hatte ihre Mutter alles Mögliche aus dem Koffer geholt.«
    »Und?«
    »Wie haben diese Sachen ausgesehen?«
    »Vermutlich wie Teddybären und Puppen.«
    »Nein, später. Als die Kinder acht Jahre alt waren?«
    »Als sie acht waren? Da hatten sie die Sachen schon ewig. Sie haben Scheiße ausgesehen.«
    Reacher nickte. »Die Teddybären abgewetzt, ohne Füllmaterial. Die Puppen angestoßen, mit fehlenden Armen oder Beinen?«
    »Ja, genau so. Alle Kinder haben solche Spielsachen.«
    »Nur Jade nicht. Exakt solche Dinge haben in ihrem Zimmer gefehlt. Dort hat’s neue Teddybären und neue Puppen gegeben. Kürzlich gekaufte Dinge, zu denen sie wenig Beziehung hatte. Aber keine alten Lieblingsspielsachen.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Damit will ich sagen: Wäre Jade an einem gewöhnlichen Alltagsmorgen auf der Fahrt zu Bloomingdale’s entführt worden, hätte ich später alle ihre Lieblingsspielsachen in ihrem Zimmer finden müssen. Doch dem war nicht so.«
    »Aber was bedeutet das alles?«
    »Es bedeutet, dass Jade wusste, dass sie verreisen würde. Es bedeutet, dass sie gepackt hat.«
     
    Reacher bog am Regent’s Park links ab und fuhr nach Norden in Richtung M-1, die sie zum Autobahnring M-25 zurückbringen würde. Nachdem sie abgebogen waren, fuhr er etwas zurückhaltender. Er wollte nicht von irgendeinem englischen Verkehrspolizisten angehalten werden. Dafür hatte er keine Zeit. Seiner Schätzung nach betrug sein Vorsprung vor Edward Lane ungefähr zwei Stunden. Lane würde eine Stunde brauchen, um zu erkennen, dass er versetzt worden war, und dann mindestens eine weitere Stunde, um einen Wagen zu mieten und die Verfolgung zu organisieren. Also zwei Stunden. Reacher hätte lieber mehr Zeit gehabt, aber er vermutete, zwei Stunden müssten reichen.
    Müssten.
    Pauling fragte: »Jade hat gepackt?«
    »Kate hat auch gepackt«, sagte Reacher.
    »Was hat Kate eingepackt?«
    »Nur einen Gegenstand. Aber ihren kostbarsten Besitz. Ihre schönste Erinnerung. Das Foto mit ihrer Tochter. Aus ihrem Schlafzimmer. Eines der schönsten Fotos, das ich je gesehen habe.«
    Pauling antwortete nicht gleich.
    »Aber du hast es doch gesehen«, sagte sie. »Sie hat’s nicht mitgenommen.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Ich habe eine Fotokopie gesehen. Von Staples, eine farbige Laserkopie, zwei Dollar das Stück. Mit nach Hause gebracht und in den Rahmen geschoben. Sie war ziemlich gut, aber nicht ganz gut. Die Farben ein bisschen zu lebhaft, die Konturen etwas zu plastikartig.«
    »Aber wer packt für eine Entführung? Ich meine, wer, zum Teufel, hat da noch Gelegenheit dazu?«
    »Sie sind nicht entführt worden«, antwortete Reacher. »Das ist der springende Punkt. Sie sind gerettet worden. Sie sind befreit. Jetzt leben sie irgendwo. Sie leben und sind gesund und glücklich. Vielleicht ein bisschen nervös. Aber frei wie Vögel.«
     
    Sie fuhren in gleichmäßigem Tempo durch die nördlichen Außenbezirke von London, durch Finchley und Swiss Cottage, in Richtung Hendon.
    »Kate hat Dee Marie geglaubt«, erklärte Reacher. »So ist’s gelaufen. Draußen auf den Hamptons. Dee Marie hat ihr von Anne erzählt, und Kate hat ihr geglaubt. Wie Patti Joseph vermutete, hatten diese Story und ihr Ehemann etwas an sich, das Kate dazu gebracht hat, ihr zu glauben. Vielleicht war ihr bereits zumute wie Anne fünf Jahre zuvor. Möglicherweise hat sie schon mit dem Gedanken gespielt, sich scheiden zu lassen.«
    Pauling fragte: »Du weißt, was das bedeutet?«
    »Natürlich weiß ich das.«
    »Taylor hat ihnen geholfen.«
    »Natürlich hat er das.«
    »Er hat sie

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