Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
hintergehen? Mir helfen, sein Geld zu stehlen?«
    Pauling sagte: »Sie hatten schon was miteinander.«
    Reacher nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Das ist die einzig denkbare Erklärung. Sie hatten schon eine Affäre miteinander. Vielleicht seit Langem.«
    »Die Frau des Kommandeurs? Hobart hat gesagt, das täte kein Soldat.«
    »Er hat nur gesagt, das täte kein amerikanischer Soldat. Vielleicht denken die Briten da anders. Und es hat gewisse Anzeichen gegeben. Carter Groom, der ungefähr so gefühllos wie ein Zaunpfosten ist, hat mir erzählt, Taylor habe gut mit der Kleinen umgehen können, und Mrs. Lane scheine ihn gemocht zu haben.«
    »Dass Dee Marie aufgekreuzt ist, muss das Fass zum Überlaufen gebracht haben.«
    Reacher nickte wieder. »Kate und Taylor haben einen Plan ausgearbeitet und in die Tat umgesetzt. Aber erst wollten sie ihn Jade erläutern. Vielleicht haben sie befürchtet, die Ereignisse könnten sonst ein Trauma auslösen. Sie haben sie auf Geheimhaltung eingeschworen, soweit das bei einer Achtjährigen möglich ist. Und die Kleine hat sich sehr gut gehalten.«
    »Was haben sie ihr erzählt?«
    »Dass sie schon einen Ersatzvater gehabt hat und nun einen neuen bekommen wird. Dass sie schon einmal umgezogen ist und nun wieder umziehen wird.«
    »Ein großes Geheimnis, wenn ein kleines Mädchen es bewahren soll.«
    »Jade hat es nicht völlig bewahrt«, erklärte Reacher. »Es machte ihr Sorgen. Die hat sie verarbeitet, indem sie es zeichnete. Vielleicht war das eine alte Angewohnheit. Vielleicht sagen alle Mütter: Zeichne doch etwas, das du sehen wirst.«
    »Eine Zeichnung?«
    »In ihrem Zimmer haben vier gelegen. Auf ihrem Schreibtisch. Kate hat nicht gründlich genug aufgeräumt. Oder sie hat die Brisanz dieser Zeichnungen nicht erkannt.
    Auf der ersten war ein großes graues Gebäude mit Bäumen davor dargestellt. Ich dachte, es sei das Dakota vom Central Park aus; jetzt glaube ich, dass es das Wohnhaus der Grange Farm war. Sie müssen ihr Fotos gezeigt haben, um sie auf den Umzug vorzubereiten. Vor allem die Bäume hat sie genau richtig gezeichnet: dünne, gerade Stämme, runde Kronen. Um dem Wind widerstehen zu können. Wie hellgrüne Lutscher an braunen Stielen.
    Und dann hat es eine Zeichnung von einer Kleinfamilie gegeben. Ich habe natürlich angenommen, der Kerl sei Lane. Aber sein Mund war irgendwie komisch. Als ob jemand ihm die Hälfte seiner Zähne ausgeschlagen hätte. Also war das nicht Lane, sondern eindeutig Taylor. Der Typ mit den schlechten Zähnen. Die haben Jade vermutlich fasziniert. Sie hat ihre neue Familie gezeichnet: Taylor, Kate und sich selbst. Um die Idee zu verinnerlichen.«
    »Und du glaubst, dass Taylor sie hierher nach England gebracht hat?«
    »Ich glaube, dass Kate das wollte. Vielleicht hat sie sogar darum gebeten. Sie brauchten einen sicheren Zufluchtsort. Irgendwo weit weg. Außerhalb von Lanes Reichweite. Und sie hatten eine Affäre. Sie wollten nicht getrennt sein. Ist Taylor also hier, ist Kate auch hier. Jade hat drei Personen in einem Flugzeug gezeichnet. Das war die Reise, die sie machen würde. Und sie hat zwei Familien nebeneinander gezeichnet, als sähe man sie doppelt. Das konnte ich mir nicht erklären. Aber jetzt vermute ich, dass das Jackson und Taylor, Susan und Kate, Melody und sie selbst waren. Ihre neuen Lebensumstände. Ihre neue Großfamilie. Ihre glückliche Zukunft auf der Grange Farm.«
    »Ausgeschlossen«, widersprach Pauling. »Ihre Pässe haben noch in der Schublade gelegen.«
    »Das war primitiv«, sagte Reacher. »Stimmt’s? Du hast doch bestimmt schon tausend Schreibtische durchsucht. Hast du jemals Reisepässe für sich allein in einer Schublade liegen sehen? Irgendwie fast demonstrativ zur Schau gestellt? Mir ist das noch nie passiert. Sie waren immer unter irgendwelchem Kram versteckt. Sie auf diese Weise offen liegen zu lassen, war eine Botschaft: Hey, wir sind noch im Lande. Was sie in Wirklichkeit nicht mehr waren.«
    »Wie kommt man ohne Reisepass raus?«
    »Gar nicht. Aber du hast selbst gesagt, dass sie bei der Ausreise nicht so genau hinsehen. Dass ein bisschen Ähnlichkeit manchmal völlig genügt.«
    Pauling überlegte kurz. »Mit anderer Leute Pässen?«
    »Wen kennen wir, der die Voraussetzungen erfüllt? Eine Frau in den Dreißigern mit einer achtjährigen Tochter?«
    Pauling sagte: »Susan und Melody.«
    »Dave Kemp hat erzählt, Jackson sei ein paar Tage lang allein auf der Farm gewesen«,

Weitere Kostenlose Bücher