Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
erläuterte Reacher. »Das war, weil Susan und Melody in die Staaten geflogen sind. Dort sind ihre Reisepässe bei der Einreise korrekt abgestempelt worden. Dann haben sie ihre britischen Pässe Kate und Jade gegeben. Vielleicht in Taylors Wohnung. Vielleicht beim Abendessen. Im Rahmen einer kleinen Feier. Dann hat Taylor bei British Airlines gebucht. Im Flugzeug hat er neben einer Engländerin gesessen. Das wissen wir sicher. Ich gehe jede Wette ein, dass sie in der Passagierliste als Mrs. Susan Jackson steht. Ebenso wette ich, dass neben ihr ein Kind gesessen hat, das als Ms. Melody Jackson eingetragen ist. Aber in Wirklichkeit waren das Kate und Jade Lane.«
    »Aber dann sitzen Susan und Melody in den Staaten fest.«
    »Nur vorübergehend«, meinte Reacher. »Was hat Taylor hingeschickt?«
    »Ein dünnes Buch. Nicht viele Seiten. Mit einem Gummiband drumherum.«
    »Wer streift ein Gummiband um ein dünnes Buch? Tatsächlich waren das zwei sehr dünne Bücher. Zwei gebündelte Reisepässe. An Susans New Yorker Hotelzimmer adressiert, in dem sie jetzt mit Melody sitzt und darauf wartet, sie zurückzubekommen.«
    »Aber die Stempel haben nicht mehr die richtige Reihenfolge. Reisen sie jetzt aus, verlassen sie das Land, ohne eingereist zu sein.«
    Reacher nickte. »Das ist irregulär. Aber was wollen die Leute auf dem JFK dagegen machen? Sie deportieren? Genau das wollen sie. Also kommen sie problemlos nach Hause.«
    »Schwestern«, sagte Pauling. »In diesem Fall dreht sich alles um die Loyalität von Schwestern. Patti Joseph, Dee Marie Graziano, Susan Jackson.«
    Reacher schwieg.
    »Unglaublich«, sagte Pauling. »Wir haben heute Morgen Kate und Jade gesehen.«
    »Mit Hacken aufs Feld unterwegs«, fügte Reacher hinzu. »Beim Start in ihr neues Leben.«
    Dann beschleunigte er etwas, weil die Straße breiter und gerader wurde, wo die Ortsumfahrung der Kleinstadt Thetford begann.
     
    Auch John Gregory gab jetzt mehr Gas. Er fuhr einen dunkelgrünen Toyota Land Cruiser, einen gemieteten siebensitzigen Geländewagen. Edward Lane saß vorn neben ihm auf dem Beifahrersitz. Kowalski, Addison und Carter Groom saßen dicht gedrängt auf der Rückbank. Burke und Perez hockten hinter ihnen auf den Notsitzen. Sie fuhren am südlichsten Punkt auf die M-11, nachdem sie mitten durch London gerast waren, um zur Nordostecke der Innenstadt zu gelangen.

65
     
    Bei vollem Tageslicht sah Reacher den Wegweiser nach B’sh’ps P’ter diesmal schon aus hundert Metern Entfernung, fuhr rechtzeitig langsamer und bog so flüssig ab, als wäre er sein Leben lang auf Nebenstraßen in Norfolk unterwegs gewesen. Inzwischen war es kurz vor vierzehn Uhr. Die Sonne stand hoch, und der Wind hatte nachgelassen. Blauer Himmel, kleine weiße Wolken, grüne Felder. Ein perfekter englischer Spätsommertag. Beinahe.
    Pauling fragte: »Was willst du ihnen erzählen?«
    »Dass es mir leidtut«, antwortete Reacher. »Ich glaube, das wäre der beste Einstieg.«
    »Und dann?«
    »Dann sage ich’s wahrscheinlich noch mal.«
    »Sie können nicht dort bleiben.«
    »Hier geht’s um eine Farm. Irgendwer muss dort bleiben.«
    »Meldest du dich freiwillig dafür?«
    »Das muss ich vielleicht.«
    »Verstehst du etwas von Landwirtschaft?«
    »Nur was ich im Kino gesehen habe. Meistens kommen Heuschrecken, oder ein Feuer bricht aus.«
    »Nicht hier. Vielleicht gibt’s eine Überschwemmung.«
    »Und Idioten wie mich.«
    »Mach dir keine Vorwürfe. Sie haben eine Entführung vorgetäuscht. Du kannst nichts dafür, dass du sie ernst genommen hast.«
    »Ich hätte etwas merken müssen«, sagte Reacher. »Die Sache war von Anfang an dubios.«
    Sie kamen am Bishop’s Arms vorbei. An dem Pub. Ende der Mittagszeit. Fünf Autos auf dem Parkplatz. Der Land Rover der Grange Farm war nicht dabei. Sie fuhren weiter, ziemlich genau nach Osten, und sahen in der Ferne den Kirchturm von Bishops Pargeter: grau, quadratisch und untersetzt. Keine fünfzehn Meter hoch, aber trotzdem dominierte er die flache Landschaft wie das Empire State Building. Sie fuhren weiter und kamen an dem Graben vorbei, der die Westgrenze der Grange Farm bezeichnete. Hörten wieder die Vogelscheuche mit einem weithin hallenden Schrotschuss.
    »Ich hasse dieses Ding«, sagte Pauling.
    Reacher meinte: »Vielleicht lernst du es zuletzt noch lieben. Solche Tarnung könnte unser bester Freund sein.«
    »Oder auch Taylors bester Freund. In ungefähr sechzig Sekunden. Er könnte glauben, er wird

Weitere Kostenlose Bücher