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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nahm die linke Hand vom Gewehr und drückte die Klinke herunter. Stieß die Tür auf. Hob wieder das Gewehr. Das Haus war dunkel. Es fühlte sich leer an. Er warf einen Blick in die Küche. Sie war warm. Letzte Glutreste im offenen Kamin. Jades Zeichnungen befanden sich noch auf dem Küchenstuhl, auf dem er sie deponiert hatte. Paulings Umhängetasche war noch dort, wo er sie nach der Herausnahme der Stablampe hingelegt hatte. Überall standen noch leere Teebecher. Im Ausguss türmte sich schmutziges Geschirr. Der Raum sah genauso aus, wie er ihn verlassen hatte – nur war er jetzt menschenleer.
    Er knipste die kleine Stablampe an und schob sie unter dem Gewehrlauf in seine linke Handfläche. Benutzte sie, um die übrigen Erdgeschossräume zu kontrollieren. Ein formelles Esszimmer, leer, kalt, dunkel. Niemand darin. Ein Salon, der Ähnlichkeit mit der Saloon Bar im Bishop’s Arms hatte, ruhig und still. Niemand darin. Dann Toilette, Garderobennische, Abstellkammer. Alle leer.
    Er schlich die Treppe hinauf. Das erste Zimmer, das er betrat, gehörte offenbar Jade. Ihr gestreiftes Sommerkleid aus Baumwollstoff war ordentlich auf einem Stuhl zusammengelegt. Auf dem Fußboden lagen Zeichnungen verstreut. Die abgenutzten alten Spielsachen, die im Dakota gefehlt hatten, waren hier auf dem Bett aufgereiht. Ein einäugiger Teddybär mit abgewetztem Fell saß an die Wand gelehnt da. Neben ihm eine Puppe, ein Auge offen, das andere geschlossen, eine Art Lippenstifteffekt unbeholfen mit rotem Filzstift appliziert. Das Bett sah benutzt aus. Im Kissen ein Kopfabdruck, die Bettdecke zurückgeschlagen.
    Keine Spur von Jade selbst.
    Das nächste Zimmer gehörte den Jacksons. Das war auf den ersten Blick klar. Hier stand ein Toilettentisch mit britischen Kosmetika, Schildpatthaarbürsten und dazu passenden Handspiegeln. Dazwischen gerahmte Fotos eines Mädchens, das nicht Jade war. Melody, vermutete Reacher. An der Rückwand des Raums ein Bett mit hohem Kopfteil und freistehende dunkel furnierte Hochschränke voller Männer- und Frauenkleidung. Auf einem der Nachttische lag ein Baggerkatalog. Tony Jacksons Bettlektüre.
    Keine Spur von Jackson selbst.
    Das dritte Zimmer gehörte Kate und Taylor. Ein altes französisches Bett, ein Nachttisch aus Eiche. Karg, schmucklos, anscheinend ein Gästezimmer. Das Porträtfoto stand auf der Kommode. Kate und Jade. Der Originalabzug. Die beiden Gesichter leuchteten im Strahl der Maglite. Auf Film gebannte Liebe. Am Fußende des Betts eine leere Reisetasche. Kates ganzes Gepäck. Von dem Geld keine Spur. Nur drei leere Ledertaschen, die in einer Ecke gestapelt waren. Eine davon hatte Reacher selbst in der Hand gehalten, als er im Dakota mit dem nervösen Burke neben sich im Aufzug zu dem schwarzen BMW hinuntergefahren war.
    Er ging auf der Suche nach Bad, Toilette und Abstellkammer weiter. Dann blieb er auf halber Länge des Flurs im ersten Stock stehen.
    Weil er Blut auf dem Fußboden sah.
     
    Es war ein schmaler, dünner Fleck, etwa dreißig Zentimeter lang, leicht gekrümmt, als wäre Farbe verspritzt worden. Keine Blutlache. Nicht scharf begrenzt. Er war dynamisch, ließ an schnelle Bewegung denken. Reacher ging zur Treppe zurück. Sog prüfend die Luft ein. Sie roch schwach nach Pulverdampf. Er richtete den Strahl der Maglite den Flur entlang und sah die offene Badezimmertür an seinem Ende. An der Rückwand war etwa in Brusthöhe eine Kachel zersplittert. Ein präziser Feuerstoß, der sich auf diese einzige Kachel mit fünfzehn Zentimeter Seitenlänge konzentriert hatte. Ein laufendes Ziel, eine erhobene Waffe, ein betätigter Abzug, drei Schüsse, ein glatter Durchschuss, vermutlich am Oberarm. Ein eher kleiner Schütze, sonst wäre der Winkel nach unten stärker ausgeprägt gewesen. Die zersplitterte Kachel hätte tiefer gesessen. Wahrscheinlich Perez. Perez, der vielleicht den ersten von mindestens sieben Feuerstößen in dieser Nacht abgegeben hatte. Diesen einen im Haus. Dann die beiden Vorderreifen des Mini Coopers. Danach bestimmt alle vier Reifen des Land Rovers. Bei einem Geländewagen mussten alle vier Reifen zerschossen werden, damit ein vorsichtiger Mann zufrieden sein konnte. Ein verzweifelter Fahrer wäre auch mit zweien noch irgendwo hingekommen.
    Sieben Feuerstöße aus Maschinenpistolen mitten in der Nacht. Vielleicht sogar mehr. Vor vierzig oder mehr Minuten. Die Leute hier haben Telefone, hatte Jackson gesagt. Manche wissen sogar, wie man sie benutzt. Aber das hatten sie

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