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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hat.«
    »Erhöht eine diesmal echte Entführung die Wahrscheinlichkeit, dass auch die damalige echt war?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Trotzdem müssen Sie aufhören, sich selbst Vorwürfe zu machen.«
    »Ich komme mir vor wie in einem Spiegelkabinett.«
    Reacher nickte. »Aber es gibt etwas, das zu keinem der bisherigen Szenarios passt. Das ist die eigentliche Entführung. Die einzige Möglichkeit wäre ein rascher, brutaler Überfall im Auto gewesen, sobald es gehalten hätte. Darüber sind sich alle einig. Für den Fall, dass mir etwas entgangen war, habe ich ein paar von Lanes Männern rein theoretisch dazu befragt. Alle waren meiner Ansicht. Aber das Problem ist, dass Bloomingdale’s fast einen Block lang ist. Wie sollte jemand vorhersagen können, an welcher Stelle der Lexington Avenue Taylor halten würde? Und wäre diese Stelle nicht genau bekannt gewesen, wäre die Entführung sofort geplatzt. Kate und Jade wären schon auf dem Gehsteig gewesen oder Taylor hätte den Entführer herantraben gesehen und Gas gegeben. Oder wenigstens die Türen verriegelt.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Damit will ich sagen, dass an dieser Sache – unabhängig davon, ob sie echt oder vorgetäuscht ist – irgendwas nicht stimmt. Dass ich den ganzen Ablauf nicht in den Griff bekomme. Dass ich erstmals im Leben nicht Bescheid weiß. Wie Brewer gesagt hat, habe ich mich schon oft getäuscht, aber immer Bescheid gewusst.«
    »Sie sollten offiziell mit Brewer reden.«
    »Zwecklos. Ohne eine Anzeige Lanes kann das NYPD nichts unternehmen. Oder wenigstens eine Vermisstenmeldung von jemandem, der berechtigtes Interesse nachweisen kann.«
    »Was haben Sie also vor?«
    »Ich werd’s mit der Ochsentour versuchen müssen.«
    »Welche Tour ist das?«
    »So haben wir beim Militär gesagt, wenn uns kein glücklicher Zufall zu Hilfe gekommen ist. Wenn wir für unser Geld tatsächlich arbeiten mussten. Sie wissen schon – noch mal bei Start anfangen, alles unter die Lupe nehmen, auf Details achten, keinen Hinweis ungeprüft lassen.«
    »Kate und Jade sind wahrscheinlich tot.«
    »Dann werde ich jemanden dafür büßen lassen.«
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Ich muss mehr über zwei Männer namens Hobart und Knight erfahren.«
    Pauling nickte. »Knight hat Anne am Tag ihrer Entführung gefahren, und Hobart war in Philadelphia. Jetzt redet Patti Joseph von ihnen. Aber beide sind im Ausland gestorben.«
    »Vielleicht sind sie das nicht. Sie sind zurückgelassen worden – verwundet, aber lebendig. Ich muss rauskriegen, wann, wo und wie das passiert ist – und was ihnen zugestoßen sein könnte.«
    »Sie denken, dass die beiden noch leben? Dass sie zurückgekommen sind?«
    »Ich weiß nicht, was ich denken soll. Aber mindestens einer von Lanes Leuten hat letzte Nacht nicht gut geschlafen.«
    »Ich habe Hobart und Knight selbst kennengelernt, wissen Sie. Vor fünf Jahren. Bei unseren Ermittlungen.«
    »Hat einer von ihnen wie der Mann ausgesehen, den ich beobachtet habe?«
    »Mittelgroß und unauffällig? Das waren sie beide.«
    »Das ist ja eine große Hilfe.«
    »Was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich fahre ins Dakota zurück. Vielleicht bekommen wir einen Anruf, und diese ganze Sache ist vorbei. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass keiner kommt und alles erst richtig anfängt.«
    »Lassen Sie mir drei Stunden Zeit«, sagte Pauling. »Dann rufen Sie mich auf dem Handy an.«

26
     
    Als Reacher ins Dakota zurückkehrte, war es kurz nach sieben. Das Morgengrauen war vollem Tageslicht gewichen und der Himmel stählern blassblau. Keine einzige Wolke. Ein schöner Spätsommertag in der Hauptstadt der Welt. Aber in dem Apartment im vierten Stock schlug Reacher hinter immer noch zugezogenen Vorhängen abgestandene, heiße Luft entgegen. Er brauchte nicht zu fragen, ob das Telefon geklingelt hatte. Das war offensichtlich nicht der Fall. Das Tableau war seit nunmehr neun Stunden praktisch unverändert. Lane saß aufrecht in seinem Sessel. Dann, hier und dort verteilt, Gregory, Groom, Burke, Perez, Addison und Kowalski, alle stumm und mürrisch, mal mit geschlossenen, mal mit offenen Augen, ins Leere starrend, flach atmend.
    Anträge auf Auszeichnungen abgelehnt.
    Keine ehrenhaften Entlassungen.
    Böse Kerle.
    Lane drehte langsam den Kopf zur Seite, starrte Reacher an und fragte: »Wo, zum Teufel, sind Sie gewesen?«
    »Frühstücken«, sagte Reacher.
    »Langes Frühstück. Was hat’s gegeben, vier Gänge im Four

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