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Way Out

Way Out

Titel: Way Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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hab’s heute getan. Ein irres Gefühl. Das Gewicht, die Dichte. Die Power . Es hat sich warm angefühlt. Wie eine kleine Atombombe.«
    »Sicher sehr beeindruckend.«
    »Ich wollte es, Pauling. Ich wollte es wirklich. Und ich kann’s kriegen. Ich spüre den Kerl ohnehin auf. Für Kate und Jade. Da kann ich seinen Namen ebenso gut an Lane verkaufen. Das ändert nichts an der Ausgangslage.«
    »Das tut es doch. Es macht Sie zu einem Söldner. Genau wie die anderen.«
    »Geld ermöglicht vieles.«
    »Was wollen Sie überhaupt mit einer Million Dollar anfangen? Ein Haus kaufen? Ein Auto? Ein neues Hemd? Ich kann’s mir einfach nicht vorstellen.«
    »Ich werde oft missverstanden«, sagte er.
    »Das Missverständnis liegt ganz bei mir. Ich habe Sie gemocht. Ich dachte, Sie seien besser als die anderen.«
    »Auch Sie arbeiten für Geld.«
    »Aber ich suche mir die Leute, für die ich arbeite, sehr sorgfältig aus.«
    »Das ist ein Haufen Geld.«
    »Es ist schmutziges Geld.«
    »Ich werd’s trotzdem ausgeben.«
    »Na, dann viel Spaß dabei!«
    »Den werde ich haben.«
    Sie schwieg.
    Er sagte: »Pauling, geben Sie mir’ne Chance.«
    »Wieso sollte ich?«
    »Weil ich zuerst Sie für Ihre Zeit, Ihre Unterstützung und Ihre Spesen bezahlen werde, und dann schicke ich Hobart nach Birmingham oder Nashville runter, um ihn auskurieren zu lassen. Ich kaufe ihm einen lebenslangen Vorrat an Ersatzteilen, miete ihm ein Haus, in dem er mit seiner Schwester leben kann, und gebe ihm etwas Taschengeld, weil er im Augenblick nicht auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln ist. Zumindest nicht in seinem früheren Beruf. Und falls danach noch etwas übrig ist... klar, dann kaufe ich mir ein neues Hemd.«
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Natürlich. Ich brauche ein neues Hemd.«
    »Nein, das mit Hobart?«
    »Todernst. Er braucht es. Er verdient es. Das steht jedenfalls fest. Und es ist nur gerecht, dass Lane dafür zahlen wird.«
    Pauling blieb stehen, packte Reacher am Arm und hielt ihn ebenfalls an.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Dann machen Sie’s wieder gut.«
    »Wie?«
    »Arbeiten Sie mit mir zusammen. Wir haben viel zu tun.«
    »Sie haben Lane zugesagt, dass er morgen einen Namen bekommt.«
    »Ich musste irgendetwas sagen, um ihn dort rauszubekommen.«
    »Können wir’s bis morgen schaffen?«
    »Ich denke schon.«
    »Wo fangen wir also an?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«

48
     
    Sie begannen in Lauren Paulings Apartment, einer kleinen Eigentumswohnung in der Barrow Street nahe der West 4th Street. Das ehemalige Fabrikgebäude hatte gemauerte Gewölbedecken und sechzig Zentimeter starke Wände. Ihr Apartment war überwiegend in Gelbtönen gestrichen und wirkte warm und freundlich. Es gab eine fensterlose Schlafnische, ein Bad, eine Küche und ein Wohnzimmer mit einem Sofa und zwei Sesseln, einem Fernseher und einer Menge Bücher. Es gab Teppiche in gedämpften Farben, weiche Stoffe und dunkles Holz. Dies war die Wohnung einer alleinstehenden Frau. Ein einzelner Kopf hatte sie entworfen und eingerichtet. Es gab kleine gerahmte Kinderfotos, aber Reacher wusste, ohne danach fragen zu müssen, dass sie Nichten und Neffen zeigten.
    Er saß auf dem Sofa, lehnte den Kopf an das Rückenpolster und starrte an die Gewölbedecke über ihm. Seiner Überzeugung nach ließ sich alles rückgängig machen. Konnte ein Mensch oder eine Gruppe von Menschen etwas zusammensetzen, so konnte ein anderer Mensch oder eine Gruppe von Menschen es wieder auseinandernehmen. Das war ein Grundprinzip. Dazu brauchte man nur Empathie, Verstand und Phantasie. Und er mochte Druck. Er mochte Termine. Er mochte es, ein Problem kurzfristig lösen zu müssen. Er mochte es, in ruhiger Umgebung arbeiten zu können. Und er mochte es, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der wie er dachte. Deshalb bezweifelte er anfangs nicht im Geringsten, dass Pauling und er es schaffen würden, den Fall bis zum nächsten Morgen zu lösen.
    Dieses Gefühl hielt ungefähr eine halbe Stunde lang an.
    Pauling dimmte die Beleuchtung, zündete Kerzen an und telefonierte, um italienisches Essen zu bestellen. Die Uhr in Reachers Kopf zeigte allmählich halb zehn an. Der Himmel vor dem Fenster wurde von Marineblau zu Schwarz, und die Lichter der Großstadt leuchteten hell. Die Barrow Street selbst war ruhig, aber die Taxis auf der West 4th Street hupten ständig. Gelegentlich heulte einige Blocks entfernt die Sirene eines Krankenwagens auf der Fahrt zum Saint

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