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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gräben aushebe und Fundamente baue, und er sagte, das sei eine ehrenvolle Tätigkeit. Was es ja auch ist, denn ohne Fundamente könnte man nicht …«
    »Ja, ja«, sagte Kysumu und ließ seiner Gereiztheit Lauf. »Aber kehren wir noch einmal zu den Männern aus Ton zurück. Hat er sie noch einmal erwähnt?«
    »Nein, ich glaube nicht.«
    Der Graue Mann beugte sich vor. »Als sie Lose zogen, wie viele gingen dann mit Qin Chong in die Berge?«
    »Ein paar hundert, schätze ich«, sagte Yu Yu.
    »Und der schwarze Mann«, warf Ustarte ein.
    Yu Yu blinzelte erstaunt und starrte die verwundete Priesterin an. »Ja. Woher weißt du das? Ich hätte es beinahe vergessen.«
    »Meine Wunden haben meine Kräfte erschöpft – aber nicht völlig«, sagte sie. »Erzähl uns von ihm.«
    »Er war ein Zauberer, glaube ich. Seine Haut war sehr dunkel. Er war groß und gut gebaut. Er trug ein blaues Gewand und hatte einen langen weißen Stab, der oben gebogen war. Ich glaube wenigstens, dass er ein Zauberer war. Er war mit jemandem Berühmten verwandt. Sein Enkel oder Urenkel. Irgend so was.«
    »Emsharas«, sagte Ustarte.
    »Genau!«, rief Yu Yu. »Der Enkel von Emsharas, der auch ein Zauberer war.«
    »Weit mehr als ein Zauberer«, sagte Ustarte. »Er war ein Dämonenherrscher. Der Legende nach erhob er sich gegen seinen Bruder Anharat und half den Menschen von Kuan Hador im Ersten Dämonenkrieg. Durch seine Macht besiegten die Krieger von Kuan Hador die Dämonen und verbannten sie aus dieser Dimension. Das war in den Tagen, als Kuan Hador ein Symbol für Reinheit und Mut war. Als Kuan Hador dem Bösen anheim fiel und ein zweiter Krieg ausbrach, griffen die wenigen Nachkommen von Emsharas gegen das Reich zu den Waffen. Es gab viele Schlachten. Über das Schicksal von Emsharas’ Nachkömmlingen ist nichts weiter bekannt.«
    »Wir scheinen einer Antwort noch immer nicht näher zu sein«, meinte Kysumu.
    »Ich glaube, doch«, stellte der Graue Mann fest. Er wandte sich an Yu Yu. »Die letzte Schlacht, die du sahst, fand in Kuan Hador statt?«
    »Ja.«
    »In welche Richtung wanderten die Männer aus Ton?«
    »Nach Süden, vielleicht Südwesten. Jedenfalls in südliche Richtung.«
    »Diese Gegend besteht heute hauptsächlich aus Wald«, sagte der Graue Mann. »Er bedeckt ein ausgedehntes Gebiet bis nach Qumtar. Kannst du dich an irgendwelche Landmarken erinnern?«
    Yu Yu schüttelte den Kopf. »Nur an viele Berge.«
    »Wir müssen dorthin«, sagte der Graue Mann. Rechts von ihm stieß Ustarte ein leises Stöhnen aus. Ihr Kopf sackte gegen die Rückenlehne der Bank. Der Graue Mann eilte an ihre Seite. »Hilf mir«, bat er Kysumu. Unter großer Mühe hoben sie gemeinsam die Priesterin hoch, trugen sie zurück in die Wohnung und legten sie auf das Bett.
    Ihre goldenen Augen öffneten sich. »Ich … brauche … Ruhe«, flüsterte sie.
    Die Männer gingen zu Yu Yu zurück. »Was macht deine Wunde?«, fragte der Graue Mann.
    »Besser.«
    »Kannst du reiten?«
    »Natürlich. Ich bin ein großartiger Reiter.«
    »Du und Kysumu, ihr solltet zurück in die Ruinenstadt reiten und von dort aus nach Süden.«
    »Was suchen wir denn?«, fragte Yu Yu.
    »Alles, was dir bekannt vorkommt. Die Männer aus Ton verließen das Schlachtfeld. Sind sie weit gegangen? Länger als einen Tagesmarsch, zum Beispiel? Haben sie ein Lager aufgeschlagen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Ich glaube, die Berge lagen dicht bei der brennenden Stadt.«
    »Dann musst du diese Berge finden. Ich komme in ein oder zwei Tagen nach.«
    Kysumu trat dicht an den Grauen Mann heran. »Was, wenn die Dämonen zurückkommen? Dann hast du nicht unsere Schwerter, die euch beschützen.«
    »Eine Sorge zurzeit, mein Freund«, antwortete der Graue Mann. »Emrin wird dafür sorgen, dass ihr zwei gute Pferde bekommt und Proviant für eine Woche. Sagt niemandem, wo ihr hinwollt.«
     
    Graf Aric aus dem Hause Kilraith ging an den beiden Wächtern vor der Tür vorbei und führte Eldicar Manushan in die rückwärtig gelegenen Räume, wo ein dritter Wächter höflich Arics rubinbesetzten Dolch verlangte. Graf Panagyn vom Hause Rishell räkelte sich in einem Armsessel, die gestiefelten Füße auf einem Glastisch. Er war ein großer, hässlicher Mann mit eisengrauem Haar und einer großen unförmigen Nase, doch sein Gesicht erhielt einen Hauch von Glanz durch die silberne Klappe, die er über dem linken Auge trug.
    »Sei gegrüßt, Vetter«, sagte Aric liebenswürdig. »Ich hoffe, du hast es behaglich

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