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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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angetroffen.«
    »So behaglich, wie es in der Festung des Feindes nur sein kann.«
    »Immer so misstrauisch, Vetter. Du wirst hier nicht sterben. Darf ich dir meinen Freund Eldicar Manushan vorstellen?«
    Der breitschultrige Magier verbeugte sich. »Es ist mir ein Vergnügen, Herr Graf.«
    »Bislang ist das Vergnügen ganz auf deiner Seite«, brummte Panagyn und nahm die Beine vom Tisch. »Wenn du ein Bündnis mit dem Hause Rishell schließen willst, Aric, kannst du es vergessen. Du hast hinter dem verräterischen Überläufer Shastar gestanden. Hätte er nicht die Seiten gewechselt, hätte ich Ruall genauso getötet wie seine Brüder.«
    »Allerdings«, sagte Aric. »Und du hast ganz Recht. Ich habe Shastar überredet, die Seiten zu wechseln.«
    »Du gibst es auch noch zu, du Schwein!«
    »Ja.« Aric setzte sich dem erstaunten Mann gegenüber. »Aber das ist alles Vergangenheit. Jetzt liegt ein viel größerer Preis in unserer Reichweite. Wir haben einander bekämpft, um größere Gebiete Kydors zu beherrschen. Größere Gebiete eines winzigen Landes. Aber stell dir mal für einen Moment vor, wir könnten die Länder Kiatze und Gothir erobern. Und noch mehr: Drenan, Vagria, Lentria. Stell dir vor, wir könnten Könige großer Reiche werden.«
    Panagyn lachte spöttisch. »Ach ja, Vetter«, sagte er. »Und wir könnten auf geflügelten Schweinen über unsere Reiche fliegen. Ich glaube, ich sah ein gefiedertes Schwein an meinem Fenster vorbeifliegen, als ich ankam.«
    »Ich mache dir keinen Vorwurf wegen deinem Zynismus, Panagyn«, sagte Aric. »Ich werde dir sogar noch mehr Gelegenheit zum Scherzen geben. Wir können nicht nur diese Länder beherrschen, wir werden auch niemals sterben. Wir werden unsterblich sein wie Götter.« Er schwieg einen Augenblick, dann lächelte er. »Soll ich noch einen Witz machen?«
    »Nein, aber du könntest mir eine Kostprobe von der Droge anbieten, die du offenbar genommen hast.«
    Aric lachte. »Wie geht es dem Auge?«
    »Es tut weh, Aric. Was hast du denn gedacht? Ein Pfeil hat es durchbohrt, und ich musste Pfeil und Augapfel herausziehen.«
    »Dann würde eine kleine Demonstration unsere Verhandlungen vielleicht weiterbringen«, sagte Aric und wandte sich an Eldicar Manushan.
    Der Magier hob die Hand. Aus der Spitze seines Zeigefingers sprang eine blaue Flamme in die Luft, rollte sich zusammen und wirbelte herum wie ein winziger glühender Ball.
    »Was ist das?«, fragte Panagyn. Plötzlich schoss der Ball quer durchs Zimmer und floss durch die silberne Augenklappe. Panagyn fiel mit einem Stöhnen nach hinten. Er fluchte laut und tastete nach seinem Messer.
    »Nicht nötig«, sagte Eldicar Manushan. »Bleib ruhig und warte, bis der Schmerz vorbei ist. Das Ergebnis wird dich überraschen, Graf. Der Schmerz sollte jetzt nachlassen. Was fühlst du?«
    »Ein Jucken in der Höhle«, murmelte Panagyn. »Es fühlt sich an, als ob dort irgendetwas säße.«
    »Allerdings sitzt dort etwas«, sagte Eldicar. »Nimm die Augenklappe ab.« Panagyn gehorchte. Die Augenhöhle war fest zugenäht worden. Eldicar Manushan berührte mit dem Finger die verbundenen Lider. Die Haut rollte sich zurück, die Muskeln der Lider schwollen an vor neuem Leben, »Offne das Auge«, befahl der Magier.
    Panagyn tat, wie ihm geheißen. »Gütiger Himmel!«, flüsterte er. »Ich habe mein Augenlicht wieder. Es ist ein Wunder.«
    »Nein, nur Magie«, sagte Eldicar und betrachtete ihn genau. »Und ich habe die Farbe nicht ganz richtig hinbekommen. Die Iris in deinem rechten Auge hat ein etwas tieferes Blau.«
    »Gute Güte, Mann, die Farbe ist mir doch egal«, sagte Panagyn. »Keine Schmerzen mehr zu haben – und zwei gute Augen.« Er stand auf, ging zum Balkon und blickte hinaus über die Bucht. Er lachte, dann wandte er sich wieder den beiden Männern zu. »Wie hast du das gemacht?«
    »Es würde zu lange dauern, alles zu erklären, Graf. Aber im Wesentlichen hat sich dein Körper selbst regeneriert. Augen sind wirklich ziemlich einfach. Knochen verlangen etwas mehr Können. Hättest du zum Beispiel einen Arm verloren, hätte es ein paar Wochen und mehr als zwei Dutzend Zauber gebraucht, um ihn nachwachsen zu lassen. Und jetzt, Graf, betrachte deinen Vetter einmal genauer.«
    »Es ist schön, überhaupt etwas genauer betrachten zu können«, sagte Panagyn. »Nach was suche ich denn?«
    »Sieht er für dich gut aus?«
    »Du meinst, abgesehen davon, dass er sich die Haare und den Bart färbt?«
    »Das ist keine

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