Waylander der Graue
denken.
Aber auch dort konnte er keine Zuflucht finden.
Yu Yu stolperte gerade in dem Augenblick, als ein riesenhaftes, weiß bepelztes Wesen durch die Linie vor ihm brach. Song Xiu sprang mit einem Satz vor ihn und hieb sein Schwert in den Hals des Wesens. Es brüllte auf und schlug aus. Song Xiu packte Yu Yu und zerrte ihn aus der Reichweite des Dämons. Ren Tang und Kysumu stachen beide auf das Ungeheuer ein, das zuckend zu Boden fiel. Weitere Dämonen brachen durch die Bresche. Yu Yu trieb seine Klinge in den Hals einer Schlange. Kysumu trennte einem schwarzen Kraloth fast den Kopf von den Schultern, als er nach seiner Kehle schnappen wollte.
Dann wich der Nebel zurück. Die Riaj-nor formierten sich wieder. Yu Yu sah sich um. Ihm schien, dass sie etwa vierzig Männer verloren hatten, und sie hatten kaum ein paar hundert Meter zurückgelegt. Die Riaj-nor kämpften mit einer Wildheit, die Yu Yu kaum glaublich erschien. Es gab kein Kriegsgeschrei, keine Anfeuerungsrufe, keine Schreie von den Verwundeten und Sterbenden – nur blendende Muster aus gleißendem blauem Licht von den mystischen Schwertern, die immer wieder in das Fleisch der dämonischen Armee hieben und stachen.
Kysumu hatte Recht gehabt. Dies war kein Ort für Yu Yu. Er wusste das jetzt. Er war nur ein schwerfälliger, langsamer Mensch. Ein paar Riaj-nor waren gefallen, als sie ihn schützten, und sowohl Song Xiu als auch Ren Tang wachten ständig über ihn.
»Danke«, sagte Yu Yu in der kurzen Atempause.
Ren Tang grinste ihn an. »Es ist unsere Pflicht, den pria-shath zu beschützen«, sagte er.
»Ich komme mir vor wie ein Idiot«, meinte Yu Yu.
Song Xiu trat hinzu. »Du bist kein Idiot, Yu Yu Liang. Du bist ein tapferer Mann, und du kämpfst gut. Mit einem Hauch Verschmelzung könntest du sehr gut sein.«
»Sie kommen zurück«, sagte Kysumu.
»Dann wollen wir sie nicht warten lassen«, erwiderte Ren Tang.
Die Riaj-nor stürmten vorwärts. Der Nebel waberte auf sie zu und um sie herum. Geflügelte Wesen erschienen über ihren Köpfen und warfen mit Widerhaken versehene Pfeile auf die Kämpfenden. Die Riaj-nor zogen Dolche aus den Gürteln und schleuderten sie auf die Dämonen in der Luft. Sie fielen vom Himmel und wurden niedergestochen. Ein Krieger zog einen Pfeil aus seiner Schulter und sprang hoch, um ein Wesen am Fuß zu schnappen. Gewaltige schwarze Flügel flatterten wütend, doch das vereinte Gewicht von beiden zog sie nieder. Der Riaj-nor stach den Pfeil durch die knochige Brust des Flügelwesens. Im Sterben rissen seine Krallen dem Riaj-nor die Kehle auf. Blut spritzte über Yu Yu. Er fuhr herum und hackte dem Dämon den Kopf ab.
Ren Tang ging zu Boden.
Yu Yu machte einen Satz über ihn hinweg und landete einen mächtigen Hieb gegen die Brust des bärenartigen Wesens, das ihn niedergestreckt hatte. Die Klinge drang tief ein. Ren Tang kam auf die Beine. Blut war auf seinem Gesicht, und ein Hautfetzen hing von seiner Schläfe.
Der Kampf tobte jetzt mit aller Gewalt. Die Dämonen waren über ihnen, um sie herum, doch trotzdem drangen die Riaj-nor weiter vor.
Mehr als die Hälfte der Männer aus Ton waren tot, doch auch die Dämonenhorde wurde allmählich ausgedünnt.
Yu Yu stand kurz vor der Erschöpfung. Eis klebte an seinem Wolfsfellwams. Er stolperte und fiel über einen toten Riaj-nor. Kysumu riss ihn wieder auf die Beine.
Der Nebel teilte sich.
Ein warmer Wind blies durch die Ruinen.
Und die Dämonen verschwanden.
Song Xiu legte seinen Arm um Yu Yu und deutete auf eine Reihe von Felsklippen. »Dort ist das Tor«, sagte er.
Yu Yu spähte durch die Dunkelheit. Er konnte ein flackerndes blaues Licht vor grauem Stein erkennen. Doch es war nicht das Licht, das seine Aufmerksamkeit fesselte.
Es waren die zweihundert schwarz gekleideten Kriaz-nor- Krieger, die herausmarschierten, um eine Verteidigungslinie zu bilden.
Yu Yu fluchte. »Nach allem, was wir durchgemacht haben, sollte man meinen, wir verdienten mal ein bisschen Glück«, brummte er.
»Das ist Glück«, sagte Ren Tang. »Die Herzen von Dämonen kann man nicht essen.«
Yu Yu sah ihn an, sagte jedoch nichts. Trotz seines lockeren Tones sah Ren Tang zu Tode erschöpft aus. Song Xiu stützte sich auf sein Schwert und drehte sich zu den verbliebenen Kriegern um. Yu Yu folgte seinem Beispiel. Es waren nur noch gut hundert Riaj-nor übrig, von denen viele schon verwundet waren.
»Können wir sie besiegen?«, fragte Yu Yu.
»Wir müssen sie nicht besiegen«,
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