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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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wie die ursprünglichen Helden der Legenden. Und jetzt muss ich feststellen, dass sie halb Tier, halb Mensch sind und keinerlei Ehre besitzen.
    Yu Yu Liang kam zu ihm und kauerte sich neben ihn. »Sie werden kommen, die Dämonen, was meinst du?«
    »Sie werden kommen.«
    »Du bist noch immer traurig?«
    Kysumu nickte.
    »Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast, Kysumu. Ich glaube, du hattest Unrecht.«
    »Unrecht?« Kysumu deutete auf die Krieger. »Hältst du sie etwa für große, mystische Helden?«
    »Ich weiß nicht. Aber ich habe mich mit Song Xiu unterhalten, und er sagte, dass die Verschmelzung den Körper auf verschiedene Weise beeinflusst. Dazu gehört zum Beispiel, dass kein Riaj-nor Kinder zeugen kann.«
    »Worauf willst du hinaus, Yu Yu?«, fauchte Kysumu.
    »Was immer du von ihnen hältst, sie haben den Feind besiegt. Doch sobald sie alle tot waren – an Altersschwäche oder sonst wie gestorben –, wer hätte sie ersetzen können? Normale Menschen haben weder die Kraft noch die Schnelligkeit. Also mussten unsere Urahnen besondere Männer finden. Männer wie dich, Kysumu. Es geht nicht um eine Lüge. Es geht nicht um Betrug. Es spielt keine Rolle, dass die ursprünglichen Krieger Bastarde waren. Der Orden der Rajnee war immer … rein. Deswegen hat er unser Volk seit Jahrhunderten inspiriert. Ich weiß, dass ich das nicht gut ausdrücken kann. Ich bin kein großer Redner. Du wurdest aufgezogen in dem Glauben an Geschichten über ein großes Kriegervolk. Nun, sie sind große Krieger. Sie kämpften und starben für uns. Dann lehrte man dich, an den Ehrenkodex der Rajnee zu glauben. Es ist ein guter Kodex. Du fluchst nicht, du lügst nicht, du stiehlst nicht, du betrügst nicht. Du kämpfst für das, an das du glaubst, und gibst niemals dem Bösen nach. Was ist daran falsch?«
    »Daran ist nichts falsch, Yu Yu. Aber es beruht einfach nicht auf Wahrheit.«
    Yu Yu seufzte und stand auf. Song Xiu und Ren Tang kamen zu ihnen.
    »Das Tor ist etwa eine Stunde Wegzeit von hier entfernt«, sagte Song Xiu. »Einer unserer Späher hat die Spur einer kleinen Gruppe von Kriaznor gefunden. Ich glaube, dass sie unsere Ankunft sahen und das ihren Meistern mitgeteilt haben.«
    »In diesen Ruinen werden Dämonen sein«, sagte Yu Yu. »Sie kommen in einem Nebel. Große schwarze Hunde und … weiße Bärenwesen … und Schlangen.«
    »Wir haben früher schon gegen sie gekämpft«, sagte Ren Tang.
    »Ich auch, und ich freue mich nicht gerade darauf, es wieder zu tun«, sagte Yu Yu.
    »Das solltest du auch nicht«, sagte Kysumu sanft. »Du hast deinen Teil erfüllt, Yu Yu. Du warst erwählt, um die Männer aus Ton zu finden, und das hast du getan. Aber von jetzt an sind andere Fähigkeiten gefragt. Du solltest dich besser auf den Weg zurück zur Küste machen.«
    »Ich kann jetzt nicht gehen«, widersprach Yu Yu.
    »Es gibt nichts mehr, was du tun könntest. Ich meine das nicht unfreundlich, aber du bist nicht gerade ein Schwertkämpfer. Du bist kein Rajnee. Viele von uns – vielleicht alle - werden auf dieser Ebene sterben. Dafür wurden wir ausgebildet. Du hast großen Mut, Yu Yu. Aber jetzt ist es Zeit, dass andere Dinge ins Spiel kommen. Verstehst du? Ich möchte, dass du lebst. Ich möchte, dass du nach Hause gehst und eine Frau findest. Eine Familie hast.«
    Yu Yu schwieg einen Augenblick. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich bin vielleicht kein Schwertkämpfer«, sagte er leise und mit großer Würde. »Doch ich bin der pria-shath, und ich brachte diese Männer hierher. Ich werde sie zum Tor führen.«
    »Ha!«, sagte Ren Tang. »Du gefällst mir, Mensch.« Er legte Yu Yu einen Arm um die Schulter und küsste ihn auf die Wange. »Bleib dicht bei mir. Ich werde dich lehren, wie man diesen Dämonenstecher benutzt.«
    »Zeit zu marschieren«, sagte Song Xiu.
    Yu Yu Liang, der Grabenbauer aus Kiatze, führte die Kämpfer der Riaj-nor auf die Ebene von Eiden hinunter.
    Als sie bei den Ruinen ankamen, begann sich vor ihnen Nebel zu bilden.
    Norda war sich ganz sicher, dass sie träumte. Zuerst hatte sie Angst gehabt, doch jetzt entspannte sie sich und fragte sich, wohin ihr Traum sie als Nächstes führen würde. Sie hoffte ein wenig, dass Yu Yu Liang drin vorkäme.
    Der erste Teil des Traumes war sehr wirklich gewesen. Eldicar Manushan hatte nach ihr geschickt und ihr gesagt, dass Beric jemanden brauchte, der bei ihm blieb, während Eldicar anderen Verpflichtungen nachging. Das war keine Last, denn Beric war ein

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