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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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zur Couch. Seine Klauenfüße verhakten sich in einem Teppich, und er wäre beinahe ausgerutscht. »Wie ich diese Gestalt hasse!«, zischte er. »Wenn das Tor offen ist und das Land uns gehört, werde ich einen Weg finden, diese … Abscheulichkeit … rückgängig zu machen.«
    Eldicar sagte nichts. Deresh Karany hatte inzwischen eine Besessenheit entwickelt für die Doppelverschmelzung sowie die Fähigkeit, nach Belieben die Gestalt zu verändern. Soweit Eldicar sehen konnte, hatte er bewundernswerte Erfolge erzielt. Deresh konnte die vollkommene Gestalt eines goldhaarigen Kindes oder diese kraftvolle Monstrosität annehmen, halb Echse und halb Löwe. Diese zweite Gestalt entsprach seiner Persönlichkeit vollkommen.
    »Was denkst du gerade, Eldicar?«, fragte Deresh Karany plötzlich.
    »Ich dachte an die Probleme bei der Verschmelzung, Herr«, erwiderte Eldicar. »Du hast die Doppelgestalt gemeistert. Ich zweifle nicht daran, dass du einen Weg finden wirst, die größere Gestalt etwas … ansehnlicher zu machen.«
    »Das werde ich. Hast du die Wachen aufgestellt?«
    »Ja, Herr. Dreischwert und seine Gruppe bewachen die unteren Zugänge, und Panagyns Soldaten beobachten das Gelände und die anderen Eingänge. Falls Waylander kommt, wird er gefangen oder getötet. Aber er ist gewiss keine Bedrohung für uns. Er kann uns nicht töten.«
    »Er könnte dich töten, Eldicar«, sagte Deresh. »Ich könnte entscheiden, dich nicht wiederzubeleben. Sag mir, wie hat es sich angefühlt, als dir Anharats Dämonen den Arm abrissen?«
    »Es war äußerst schmerzhaft, Herr.«
    »Und das, mein lieber Eldicar, ist der Grund, weshalb ich nicht wünsche, dass Waylander mir nahe kommt. Er kann mich nicht töten, aber er könnte mir Schmerzen zufügen. Ich mag aber keine Schmerzen.«
    Außer bei anderen, dachte Eldicar und dachte an die scharfen Schmerzen der vielen Verbindungen und Deresh Karanys herablassende Verachtung gegenüber seinem Leiden. Deresh hatte immer auf der Vereinigung beharrt anstelle eines Gespräches. Er behauptete, nicht riskieren zu wollen, belauscht zu werden. Doch es hatte viele Gelegenheiten gegeben, bei denen niemand nahe genug gewesen war, um zu lauschen. Trotzdem hatte Deresh auf der Vereinigung bestanden. Ein Teil von ihm genoss die Schmerzen, die sie Eldicar zufügte. Wie ich dich hasse, dachte er.
    In diesem Augenblick fühlte er, wie sich eine große Wärme über ihn legte. Er sah in die verzerrten Züge seines Meisters. und lächelte. Er wusste, es war die Bezauberung, trotzdem war er unfähig, sich ihrer Macht zu entziehen. Deresh Karany war sein Freund. Er liebte Deresh Karany und würde für ihn sterben.
    »Selbst Waylander wird sich dem Bann nicht entziehen können«, sagte Eldicar. »Er wird dich genauso lieben wie ich.«
    »Vielleicht, aber wir geben ihn auf jeden Fall Anharat.«
    »Einem seiner Dämonen, meinst du, Herr?« Eldicar gelang es nicht, die Angst aus seiner Stimme zu verbannen.
    »Nein. Du wirst mir helfen, die Beschwörung vorzubereiten.«
    Trotz der tröstenden Wärme der Bezauberung fühlte Eldicar, wie Panik in ihm aufstieg. »Aber gewiss brauchen wir doch nicht Anharat, um einen Sterblichen zu töten. Wäre er nicht beleidigt, wenn man ihn für eine solch lächerliche Aufgabe beschwört?«
    »Vielleicht«, gab Deresh zu, »aber andererseits muss selbst der Herrscher der Dämonen gelegentlich in den Genuss des Essens kommen. Ein zusätzlicher Vorteil wird sein, Anharat daran zu erinnern, wer der Herr und wer der Diener ist.« Deresh sah das wachsende Entsetzen in Eldicar und lachte. Es war ein hässlicher Klang. »Keine Angst, Eldicar. Es gibt einen guten Grund dafür, Anharat einzusetzen. Ustarte ist bei Waylander. Sie kennt verschiedene Schutzzauber. Sie wird mit Sicherheit einen auf ihn legen. Wenn ich nun einen geringeren Dämon beschwöre, und ihr Schutzzauber ist wirksam, würde dieser Dämon sich gegen mich – oder besser gesagt, gegen dich als meinen loa-chai – wenden. Es gibt aber keinen Schutzzauber, der Anharat abwehren könnte. Sobald er auf ein Opfer losgelassen wird, ist er nicht aufzuhalten.«
    Darin lag Wahrheit, wie Eldicar wusste. Außerdem würde die Beschwörung sehr viel Macht erfordern. Sein Herz sank, als er erkannte, was bevorstand.
    »Such zehn der Diener aus«, sagte Deresh. »Möglichst junge, vorzugsweise Weibchen. Bring sie jeweils zu zweit her.«
    »Ja, Herr.«
    Als Eldicar Manushan den Turm verließ, versuchte er an Seen und Segelboote zu

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