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Waylander der Graue

Waylander der Graue

Titel: Waylander der Graue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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könnte man argumentieren, dass du einen unbewaffneten Mann getötet hast, was laut Gesetz Mord ist.«
    »Nun«, sagte Waylander leichthin, »die Befragung wird die Tatsachen feststellen, und dann wird ein Urteil gefällt. Daran werde ich mich halten.«
    »Ich wünschte, es wäre so einfach«, sagte Aric. »Der Herzog verzeiht nicht leicht. Wären beide Jungen im Ballsaal getötet worden, wäre selbst er gezwungen, den Ausgang zu akzeptieren, denke ich. Aber ich fürchte, dass Parellis’ Verwandte dich verhaften lassen wollen.«
    Waylander lächelte dünn. »Es sei denn …?«
    »Ah, hier kann ich behilflich sein, mein lieber Freund. Als einer der führenden Edlen aus dem Hause Kilraith und Verwaltungschef von Carlis kann ich zwischen den Parteien vermitteln. Ich würde vorschlagen, eine Art Reparationszahlung an die betroffene Familie zu leisten, lediglich als Geste des Bedauerns über den Zwischenfall. Sagen wir … zwanzigtausend Goldkronen an die Mutter der Jungen und die Streichung der Schulden ihres Onkels, des trauernden Vanis. Auf diese Art lässt sich die Angelegenheit noch vor der Ankunft des Herzogs regeln.«
    »Es rührt mich, dass du dir meinetwegen solche Umstände machst«, sagte Waylander. »Ich bin dir sehr dankbar.«
    »Oh, keine Ursache. Dafür sind Freunde ja da.«
    »Allerdings. Nun, dann machen wir doch dreißigtausend Kronen für die Mutter daraus. Wie ich höre, hat sie noch zwei jüngere Söhne, und die Familie ist nicht mehr so wohlhabend, wie sie es früher einmal war.«
    »Und Vanis?«
    »Um Himmels willen, tilgen wir die Schulden«, sagte Waylander. »Es war ohnehin nur eine lächerlich geringe Summe.« Er stand auf und verbeugte sich vor Aric. »Und jetzt, mein Freund, musst du mich entschuldigen. Sosehr ich deine Gesellschaft schätze, ich habe noch andere dringende Angelegenheiten zu erledigen.«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich«, sagte Aric, erhob sich und hielt ihm die Hand hin. Waylander schüttelte sie, nickte dem Zauberer zu und verließ das Zimmer.
    Als die Tür sich hinter ihm schloss, verschwand Arics Lächeln. »Nun, das war einfach genug«, sagte er kalt.
    »Hättest du es vorgezogen, wenn er schwieriger gewesen wäre?«, fragte Eldicar Manushan leise.
    »Ich hätte es vorgezogen, wenn er sich ein bisschen gewunden hätte. Es gibt nichts Ekelhafteres als einen Bauern mit Geld. Es beleidigt mich, dass ich gezwungen bin, mit ihm zu verhandeln. In den alten Tagen wäre er einfach von den Höhergestellten enteignet und sein Reichtum von jenen benutzt worden, die die Natur der Macht und ihre Verwendung auch verstehen.«
    »Ich kann sehen, wie sehr dich das bekümmern muss«, sagte der Magier, »zu diesem Mann zu gehen und um Brosamen von seiner Tafel zu betteln.«
    Aus Arics hagerem Gesicht wich alle Farbe. »Wie kannst du es wagen?«
    Eldicar lachte laut auf. »Komm schon, mein Freund, wie sollte man es sonst nennen? In jedem der vergangenen fünf Jahre hat dieser reiche Bauer deine Spielschulden bezahlt und die Hypothek auf deine beiden Wohnsitze, hat deine Schneiderrechnung beglichen und dich in die Lage versetzt, den Lebensstil des Nobelmannes zu führen. Hat er das aus eigenem freien Willen getan? Ist er zu dir gelaufen und hat gesagt: ›Mein lieber Aric, ich habe gehört, dass das Glück dich verlassen hat. Bitte gestatte mir, alle deine Schulden zu bezahlen?‹ Nein, hat er nicht. Du bist zu ihm gegangen.«
    »Ich habe ihm Land verpachtet!«, wütete Aric. »Es war eine geschäftliche Vereinbarung.«
    »Ach ja, geschäftlich. Und das ganze Geld, das du seitdem erhalten hast? Einschließlich der fünftausend Kronen, die du letzte Nacht gefordert hast?«
    »Das ist unerträglich! Hüte dich, Eldicar. Meine Geduld ist nicht unerschöpflich.«
    »Meine auch nicht«, sagte Eldicar. Plötzlich klang seine Stimme zischend. »Soll ich die Rückgabe des Geschenks fordern, das ich dir machte?«
    Aric blinzelte. Sein Mund klappte auf. Er ließ sich schwer in seinen Sessel fallen. »Ach, komm, Eldicar, wir müssen uns doch nicht streiten. Ich wollte nicht unhöflich sein.«
    Der Magier beugte sich vor. »Dann vergiss eins nicht, Aric. Du gehörst mir. Ich kann dich benutzen, dich belohnen und wegwerfen, wenn ich es für richtig halte. Nun sag mir, dass du das verstanden hast.«
    »Ja. Ja, ich habe es verstanden. Es tut mir Leid.«
    »Gut. Und jetzt sag mir, was du während unseres Gesprächs mit dem Grauen Mann beobachtet hast.«
    »Beobachtet? Was gab es da zu

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