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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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nichts erreichen würden, der den Gebrauch von Spiegeln als Todsünde ansah, welche tiefste Verachtung verdiente. Wenn die Seele eines Hermelins darauf eingestimmt war, das Gute zu verfechten, dann war sie nicht mit Argumenten umzustimmen. Sylber kam zu dem Schluss, dass es das Beste wäre zu gehen. »Dann habt Ihr also keinen Rat für uns bezüglich der Vogelscheuchen oder wie wir ihr Gebiet passieren könnten, lieber Prior? Was sollen wir mit den Vogelscheuchen machen?«
    Bei der erneuten Erwähnung der Vogelscheuchen verzerrte sich das Gesicht des Priors wieder zu einer dämonischen Maske. Es war, als ob das Wort »Vogelscheuche« ein Auslöser wäre, der einen Heiligen in einen Teufel verwandelte. Was immer die Vogelscheuchen dem guten Prior angetan haben mochten, es musste etwas zutiefst Verabscheuungswürdiges gewesen sein.
    »Die Vogelscheuchen!«, schrie er mit schriller Stimme und einem erschreckenden, fanatischen Funkeln in den Augen. »Mögen sie auf der Stelle verrotten. Mögen sie in Fetzen zerrissen und vom Wind in alle Himmelsrichtungen verweht werden. Mögen sie die Heimstätten von Holzwürmern, Rüsselkäfern und Mottenlarven werden!«
    Er wand sich auf seinem Stuhl, während er diese Worte ausstieß, als ob in seinem Inneren ein Kampf tobte. »Oh, wie gern ich dazu beitragen würde, dass diese Vogelscheuchen leiden«, schimpfte er böse. »Wie sehr es mir gefallen würde, wenn sie vor drei niedrigen Leibeigenen zu Kreuze kriechen würden, vor drei schäbigen Waldwieseln, drei unnützen Wracks ohne jeden erkennbaren Wert…«
    »He, Augenblick mal…«, setzte Kunicht empört an, doch Sylber merkte, dass sich hier etwas Außergewöhnliches abspielte, und er brachte Kunicht mit einem kleinen Stupser zum Schweigen.
    »Ihr möchtet wissen, warum ich sie hasse?«, fragte der Prior und hob das spitze Gesicht. »Ihr möchtet wissen, warum ich sie die lange Vorderpfote des Klostergesetzes spüren lassen möchte? Weil sie sich aus der Pflicht gestohlen haben! Ja, sie wurden von Menschen gemacht, um Gärten und Felder zu schützen, und sie haben sich geweigert, das Gleiche für uns zu tun. Sie hoben ihre Stecken und marschierten einfach davon und überließen die Gärten und Feldern der Ungnade der Vögel. Sie dienen nicht mehr dem Zweck, für den sie einst geschaffen wurden – ihr jämmerliches Streben gilt nur etwas, das sie ›Würde‹ nennen.«
    »Nun«, sagte Grind, »vielleicht spreche ich nicht für meine beiden Kameraden hier, aber ich habe dafür so etwas wie Mitgefühl. Die armen alten Vogelscheuchen waren Sklaven, als die Menschen noch hier waren. Und du möchtest, dass sie jetzt wieder Sklaven werden? Da kann ich dir nicht ganz folgen, Kumpel.«
    »Sie lassen unsere Saat ohne Schutz«, fuhr der Prior fort, ohne auf die respektlose Anrede einzugehen, und starrte die Wand an, als hätte er gar nicht zugehört. »Wir Mönche vertrauen auf unsere Ernte, um uns reich… um die Armen zu speisen. Unser Getreide wird von den Vögeln gestohlen, bevor es reif ist. Die Vögel stehlen all unsere Himbeeren, unsere Brombeeren.« Er hielt inne, um Luft auszustoßen, dann fuhr er fort: »Ich mache den Vögeln keinen Vorwurf. Ich beschuldige die Vogelscheuchen. Diese nutzlosen Bündel aus Stroh und Stecken.«
    »Nun, wir haben nichts gegen Vogelscheuchen als solche«, entgegnete Sylber.
    »Ihr wollt doch unbeschadet ihre Reihen durchschreiten, nicht wahr?«, zischte der Prior. »Diese leeren Rübenköpfe hören nicht auf die Vernunft, wisst ihr. Sie sind so stur wie dieser Schreibtisch!« Er schlug mit der Pfote auf die Schreibtischplatte. »Ihr braucht Bruyère-Pfeifen oder Spiegel, um an den Vogelscheuchen vorbeizukommen, und ihr habt weder das eine noch das andere.«
    »Stimmt«, sagte Sylber seufzend. »Also dann, verzeiht, dass wir Euch gestört haben – wir brechen jetzt wieder auf.«
    »Wartet«, sagte der Prior und seine Lippen strafften sich über den spitzen kleinen Zähnen. »Augenblick noch. Lasst mich nachdenken.«
    Endlich schien er zu einer Entscheidung zu kommen. Seine Stirn klärte sich. Ein entschlossener Ausdruck trat in sein Gesicht. »Warum nicht?«, sagte er schließlich. »Aber ich will euer feierliches Versprechen, dass alles, was ich euch hier und jetzt enthülle, nicht über diesen Raum hinausgehen wird. Vielleicht … vielleicht kann ich euch helfen.«
    Grind sagte ohne zu zögern: »Das versprechen wir hoch und heilig, Euer Priorschaft.«
    Der Prior musterte seine drei Gäste noch

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