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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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dieser Teil ihrer schweren Prüfung später seinen hässlichen Kopf erheben würde. Das blieb abzuwarten.



Neunzehntes Kapitel
    Am Morgen wurden die Gesetzlosen vom Geruch von Holzrauch in der Luft aufgeweckt. Ihr Anführer war früh aufgestanden und kochte Wasser für eine Nesselsuppe. Der Boden war von Tau bedeckt, eine leichte Kühle erfüllte die Luft, und all die pelzigen Körper, die sich aus dem Schlaf entrollten, schüttelten und reckten sich. Ein Murren kam aus Grinds Richtung, der sich dafür entschieden hatte, die Nacht in einem Baumloch zu verbringen. Kunicht der Zweifler war ebenfalls ein wenig gereizt, aber so war er eigentlich jeden Morgen.
    »Los jetzt, kommt endlich in die Gänge«, rief Sylber. »Wir müssen heute diese Vorhügel überqueren.«
    Noch mehr Murren, noch mehr Geschüttele.
    Doch als alle vollkommen wach waren, breitete sich bei den Wieseln bald die richtige Gemütsverfassung aus.
    »Wir sollten ein wenig Nahrung zum Mitnehmen sammeln«, sagte Alissa, wobei sie ein paar Nüsse in den Lederbeutel steckte, der an ihrem Gürtel hing. »Es sei denn, ihr wollt die nächsten paar Tage Schwefel essen. Der ergibt bestimmt kein sehr schmackhaftes Mahl…«
    »Vielmehr färbt er unsere Schnurrhaare gelb«, fügte Ohnforcht hinzu.
    »Ganz abgesehen davon«, sagte Waldschratt, der es nicht mochte, wenn auf diese schnodderige Weise über etwas gesprochen wurde, das seiner Meinung nach todernst war, »ist er hoch giftig.«
    Die anderen Wiesel folgten Alissas Beispiel und füllten ihre Beutel mit ihren Lieblingsbissen an Waldnahrung – Reiseproviant, der für eine gewisse Zeit vorhalten würde. Es hatte keinen Sinn, Fleisch in die Beutel zu füllen, denn das würde zu schnell verderben und noch giftiger werden als der Schwefel.
    Bald waren sie zum Aufbruch bereit und Sylber führte seine Gruppe aus dem Wald hinaus und in das Hügelgebiet, in der Absicht, jene sonderbare verschachtelte Behausung zu umgehen, von der jetzt Rauch in die gelbe Atmosphäre aufstieg.
    Während jedoch der Vormittag seinen Lauf nahm und ihr Vorankommen sich recht langsam gestaltete, fühlte sich Sylber seltsam hingezogen zu diesem sonderbaren Gebilde am Rande eines weiten Sees. Er konnte nichts dagegen tun. Es war, als ob ihm jemand ein Seil um den Hals geworfen hätte und ihn von dem Weg, dem er eigentlich folgen wollte, wegzöge.
    »Jemand anderes soll die Führung übernehmen«, sagte er und fragte sich, ob nur er allein in diesen Bann geschlagen war. »Folgt einfach dem Pfad – das ist nicht schwer.«
    Achsl trat an die Spitze und übernahm die Führung, aber auch er spürte, dass er der Anziehung der Behausung nicht widerstehen konnte. »Lukas?«, sagte er. »Versuch du es.«
    Lukas, das fromme Wiesel, für den die Pflicht gegenüber der Kirche an oberster Stelle stand, ging an die Spitze und murmelte während des Gehens Gebete vor sich hin, doch auch er war nicht fähig, dem starken Sog des Gebäudes zu widerstehen.
    Also näherte sich die Wieselgruppe dem Haus und dem See.
    Das Gebäude selbst war vollkommen aus Holz errichtet. Es erstreckte sich über eine Fläche, die für ein ganzes Schloss ausgereicht hätte. Doch es war ein einstöckiges Gebäude, mit hundert Fenstern und einem Dutzend Türen. Das ganze Anwesen stieg mal an und fiel dann wieder ab, je nach Beschaffenheit der Landschaft. Man hatte keinen Versuch unternommen, die Fundamente zu ebnen. Im Inneren musste man das Gefühl haben, auf den erstarrten Wellen eines Eismeeres zu wandeln.
    Aus fünfzig Schornsteinen stieg blassblauer Rauch auf und schwebte zum Himmel hinauf. Das Dach bestand aus Baumrindenschindeln, von der Sonne gerötet und spröde geworden. Stege aus Birkenbrettern führten von einem Eingang zum anderen, ähnlich den Stegen, welche die Mönche aus den Klöstern in der Grafschaft Sonstewo in der Landschaft ringsum verlegt hatten.
    Hinter dunklen Fenstern, die dick mit Staub bedeckt waren, bewegten sich schattenhafte Gestalten.
    »Seht euch den See an«, rief Miniva, die Kundschafterin, »es wimmelt darin von Fischen.«
    Und das stimmte. Ihre silbernen Formen blitzten in der Sonne auf, wenn sie hin und wieder durch die Wasseroberfläche brachen oder aus dem Wasser sprangen, um ein Insekt zu fangen. Um den See herum lebten Wildvögel im Schilf. Die ganze Gegend war reich bestückt mit Jagdbeute.
    Das überraschte nicht, denn die Landschaft bestand aus hübschen Weiden, durchsetzt von Bäumen und Büschen, die sich bis an den goldenen See mit

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