Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten
Schluss gekommen, dass ihre Berichte – einzeln und als Gruppe – eine zutreffende Schilderung dessen sind, was während ihrer Annäherung an die Helene Blondeau geschehen ist«, sprach Lewis Denton vierzehn Stunden später in den Aufzeichner seines Terminals.
Seine Stimme war mehr als nur ein wenig heiser. Seine Erschöpfung machte sich darin bemerkbar, und genauso, das wusste er, zeigte der Bericht, den er aufnahm, seine müden Augen und die dunklen Säcke, die sich darunter gebildet hatten. Doch daran konnte er nichts ändern. Er musste den Bericht absenden, je früher, desto besser. Von Pequod nach Spindle war ein Kurierboot beinahe sechzehn Tage unterwegs, von Pequod nach New Tuscany keine sechs. Er glaubte nicht, dass irgendjemand im New-Tuscany-System so verrückt wäre, eine Art Strafexpedition gegen die Reprise oder Pequod zu entsenden, aber er war in dieser Hinsicht bei Weitem nicht so zuversichtlich, wie es ihm lieb gewesen wäre. Nicht nach der jüngsten Episode.
»Entgegen Captain Seguins Behauptungen gibt es absolut keine Hinweise, dass Ensign Monahan oder ihre Pinasse einen wie auch immer gearteten Anteil an der Vernichtung der Helene Blondeau hatten«, fuhr er fort. »Ich hänge selbstverständlich die Sensorlogs der Reprise für den fraglichen Zeitraum und ihre taktische Auswertung an, beginnend eine volle Standardstunde vor der Explosion der Helene Blondeau, endend eine volle Standardstunde nach der Zerstörung des Schiffes. Ich füge weiterhin eine Kopie des Logbuchs der Pinasse und eine vollständige Bestandsliste der Magazine meines Schiffes bei, worin jedes Beiboot und jede Lenkwaffe, die an uns ausgegeben wurden, verzeichnet stehen. Auf Grundlage dieser Akten gebe ich eindeutig und offiziell zu Protokoll, dass ich absolut überzeugt bin, dass weder an Bord von Ms. Monahans Pinasse noch an Bord der Reprise jemand auch nur einen Schuss gleich welcher Art abgefeuert hat.
Ich muss in der Tat wiederholen, dass es mir nicht gelungen ist, in irgendeinem unserer Logs oder in den Sensordaten einen Hinweis auf eine äußere Ursache für die Explosion der Helene Blondeau zu finden. Es fehlt jedes Anzeichen auf Lenkwaffenbeschuss, Energiefeuer oder Kollision. Die einzige vorläufige Schlussfolgerung, zu der ich gelangen konnte, besteht darin, dass das Schiff und – offenbar – ihre gesamte Besatzung einer internen Explosion zum Opfer gefallen sind. Weder ich noch einer meiner Offiziere, die Taktischen und Schiffstechnischen Offiziere ausdrücklich eingeschlossen, sind in der Lage gewesen, einen üblicherweise auftretenden Grund für solch eine Explosion zu nennen. Das Schiff wurde so vollständig vernichtet, dass nichts außer eines katastrophalen, völlig unerwarteten Versagens ihrer Fusionsflasche als auch nur entfernt mögliche Erklärung infrage kommt. Angesichts der beobachteten Natur der Explosion finde ich diese Erklärung jedoch in keiner Weise plausibel. Aus den zugegeben lückenhaften Sensordaten, die wir von der Vernichtung des Schiffes besitzen, und unserer Analyse der Wrackteilausbreitung geht nach meiner und der Meinung meines Taktischen Offiziers hervor, dass die Helene Blondeau weder von einer einzelnen Explosion zerstört wurde, noch von einer Hauptexplosion und einer Reihe von Folgeexplosionen, sondern vielmehr durch eine Kette von wenigstens sieben so gut wie gleichzeitig sich ereignenden Einzelexplosionen.«
Er unterbrach sich, das müde Gesicht ausgezehrt und düster, die Nasenflügel gebläht, dann sprach er langsam und deutlich weiter.
»Über den Ernst dessen, was ich nun sagen werde, bin ich mir vollständig im Klaren und hoffe sehr, dass eine gründlichere und umfassendere Analyse der begrenzten Daten, die ich diesem Bericht beizufügen in der Lage bin, beweisen wird, dass ich mich mit meinem Verdacht irre. Jedoch ist es meine wohlbedachte Meinung, dass die Vernichtung der Helene Blondeau das Ergebnis sorgfältig und sachkundig geplanter und gekonnt ausgeführter Sabotage ist. Eine andere Erklärung für das beobachtete Zerstörungsmuster will mir nicht einfallen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bin ich nicht bereit, in einem offiziellen Bericht darüber zu spekulieren, wer für diesen Sabotageakt verantwortlich sein könnte. Ich bin kein ausgebildeter Ermittler, und ich glaube nicht, dass es angemessen wäre, offizielle Vorwürfe oder Beschuldigungen zu erheben, ehe eine detailliertere Analyse erfolgt ist. Sollte es sich jedoch tatsächlich um einen Sabotageakt gehandelt
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