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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren ein Versuch, diesen Mangel zu beseitigen. Die Schiffe waren so groß und zäh, dass sie mit Leichten Kreuzern zusammengelegt werden konnten, und da sie, auf sich gestellt, auch über große Entfernungen hinweg wirksam zuschlagen konnten, beabsichtigte man, sie in hohen Stückzahlen zu produzieren, sodass diesmal genügend Flaggdecks zur Verfügung ständen. Diese Flaggbrücken waren nicht annähernd so groß oder so üppig ausgestattet wie an Bord eines Schlachtkreuzers oder gar eines Wallschiffs, aber für ihre Aufgaben reichten sie aus, und vor allem stünden sie bereit, wenn man sie brauchte.
    Das war der Grund, weshalb Ray Chatterjee in solch bequemer Umgebung schmoren konnte.
    Ich hatte nicht erwartet, dass es glatt laufen würde, dachte er. Andererseits hätte ich aber auch nicht geglaubt, dass es derart kompliziert werden könnte.
    Er konnte kaum behaupten, er sei überrascht, dass die Tuscanier mauerten und jede sinntragende Antwort auf die Note vermieden, die Botschafterin Corvisart ihnen überbracht hatte. Dass die Note zutraf, konnten sie kaum zugeben, und daher nahm er an, dass die simple Weigerung, sie zu akzeptieren, im Augenblick der beste Zug war, den sie machen konnten. Allerdings erstaunte es ihn ein wenig, dass New Tuscany nicht bereits an die Solarier appelliert hatte, auf ihrer Seite zu intervenieren, zumindest als freundliche Neutrale.
    Wahrscheinlich heißt das, dass sie mit dem Datenfälschen noch nicht fertig sind, überlegte der Commodore. Selbst ein Blödmann wie dieser Byng wäre wohl nicht allzu erfreut, wenn sie etwas allzu plump Gemachtes vorlegen. Ich möchte wissen, ob sie überhaupt wussten, dass er so schnell kommt.
    Wie immer sich die Tuscanier auch zu Amandine Corvisart verhielten, es stand völlig außer Frage, welche Haltung Admiral Josef Byng dem Sternenimperium von Manticore gegenüber einnahm. Der Befehlshaber der tuscanianischen Raumverkehrsleitung hatte Chatterjees bescheidener Ansicht nach ausgesehen und geklungen, als hätte ihm jemand einen Besenstiel in eine gewisse Körperöffnung geschoben. Der Balanceakt war dem Mann gelungen, und er hatte sich gerade so auf der steif korrekten Seite der Grenze zur offenen Unhöflichkeit gehalten, doch Chatterjee hätte nicht sagen können, ob das daran lag, dass er genau wusste, was vorging, und mitmischte, oder weil er gerade nicht wusste, was wirklich geschah, und daher die Gruselgeschichten über die fiesen manticoranischen Schikanen, die seine Regierung verbreitete, aufrichtig glaubte. Was Byng hingegen glaubte, daran hatte der Schlachtflottenadmiral so gut wie keine Zweifel gelassen.
    »Solange die Regierung des New-Tuscany-Systems bereit ist, Ihre Gegenwart zu dulden, ›Commodore‹«, hatte Byng gesagt und dabei auf jedes einzelne Wort gebissen, als wäre es eine Scherbe aus Eis, »solange will ich es auch tun. Ich gestehe Ihnen höflichkeitshalber sogar zu, dass Sie sich – zumindest bislang – nicht an der schändlichen Missachtung der tuscanianischen Rechte einer neutralen Sternnation im Talbott-Sternhaufen beteiligt haben. Die Solare Liga ermutigt jedoch nicht zur Einschränkung dieser Rechte, und schon gar nicht zur Vernichtung unbewaffneter Handelsschiffe und ihrer gesamten Besatzungen. Ich bin mir sicher, Sie haben Anweisung, dieses Thema mit mir nicht zu diskutieren, ›Commodore‹, und ich will Sie zu diesem Zeitpunkt nicht bedrängen. Letzten Endes aber wird das, was hier vorgeht … sagen wir, hinreichend aufgeklärt werden, sodass meine Regierung eine offizielle Position dazu einnehmen kann. Ich freue mich auf den Tag, an dem wir diese Diskussion vielleicht doch noch führen können. Guten Tag, ›Commodore‹.«
    Dieser Austausch – wenn man die eisige, einseitige Tirade einen Austausch nennen wollte – war nicht dazu angetan, Chatterjees Nerven zu beruhigen. Ebenso wenig trugen die Manöver der solarischen Schlachtkreuzer zu seiner Gemütsruhe bei. Keiner von ihnen hatte Impellerkeile oder Seitenschilde hochgefahren, aber eine eingehende visuelle Beobachtung – und bei einer Entfernung von weniger als fünftausend Kilometer war es möglich, visuell sehr eingehend zu beobachten, ohne auf Aufklärungsdrohnen zurückgreifen zu müssen – offenbarte, dass die Energiebatterien bemannt waren. Zudem erfassten die Sensoren aktiven Radar und Lidar, welche der OPZ zufolge zum Raketenabwehrfeuerleitsystem gehörten. Technisch handelte es sich dabei also um Abwehrwaffen, keine Angriffswaffen, doch die geringe

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