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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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darüber beschwert hätte, was Harkand zu
gestoßen war, oder sich zu laut über Yarthags plötzlichen Aufstieg
wunderte, konnte schnell den Kopf verlieren.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Marglyth bei. »Mich hat vor allem
beeindruckt, besonders nach Harkands Sturz, wie gut Yarthag es
verstanden hat, die Seiten zu wechseln, ohne den Kopf zu verlieren.
Offenbar hat er den alten Prinzen an Churnazh verraten und sich
danach bei Harnak eingeschmeichelt. Es ist allgemein bekannt, dass
er Harnak im Kampf um die Thronfolge gegen die anderen Söhne
von Churnazh unterstützt hat, und alle unsere Quellen bestätigen,
dass Chalghaz und er deswegen mehr als einmal mit blanken Dol
chen voreinander standen.«
    Bahzell nickte. Chalghaz war nach Harnak der älteste Bruder, was
sie zu Rivalen um die Gunst ihres Vaters und um die Krone machte.
Das konnte angesichts der Art und Weise, wie in Navahk Politik be
trieben wurde, schnell zu tödlichen Konsequenzen führen. Nach
dem Harnak jetzt aus dem Weg geräumt war, stieg Chalghaz zum
unbestrittenen Thronfolger seines Vaters auf. Jedenfalls vorläufig.
Arsham Churnazhson war zwar der Nächste in der Thronfolge, aber
er war ein uneheliches Kind von Churnazh. Am Hof nannte man ihn
abfällig den »Bankert«, doch er war bei der Armee sehr beliebt. Den
noch hätten seine Bewerbung um den Thron nur wenige von Chur
nazhs Hofschranzen unterstützt. Er war zwar nicht gerade ein Mus
ter an Tugend, aber jedenfalls auch nicht ganz so weit von diesem
Ideal entfernt wie sein Vater oder seine Brüder. Er verbrachte so viel
Zeit wie möglich im Feld, damit er den Missbrauch der Macht durch
seine Blutsverwandten in Navahk nicht mit ansehen musste. Chalak
dagegen, Churnazhs vierter Sohn, wäre nur aufgrund purer Ver
zweiflung zu einem annehmbaren Kandidaten für den Thron ausge
rufen worden. Hinter seinem Rücken nannte man ihn »Talghirn«.
Der junge Prinz war ein Ränkeschmied, dessen Intrigen ebenso end
los wie durchsichtig waren.
    »Da Harnak jetzt tot ist«, fuhr Marglyth fort, »hat Yarthag sein
Liedchen wieder geändert. So weit ich das sagen kann, steht er jetzt
Chalghaz ebenso nah wie einst Harnak – und das hat er in verblüf
fend kurzer Zeit geschafft.«
    Sie hielt inne, sah ihren Bruder an und spitzte ein Ohr. Bahzell
nickte. Es musste in Rekordzeit passiert sein, angesichts der Tatsa
che, dass Chalghaz als Geiselbürge für den Friedensvertrag nach
Hurgrum geschickt worden war, im Austausch für Bahzell. Der
Prinz der Navahkaner war natürlich nach Hause geschickt worden,
als Bahzell seine Geiselbürgschaft verletzt hatte. Das bedeutete, Yar
thag hatte höchstens fünf bis sechs Monate Zeit gehabt, um sich
nach der Rückkehr des Prinzen bei diesem einzuschmeicheln.
    »Ich habe mich gefragt, warum ein Mann, der sein Mäntelchen so
geschickt nach dem Wind hängen kann, sich nicht längst selbst die
Prinzenkrone auf sein Haupt gesetzt hat«, fuhr Marglyth nach einer
kleinen Pause fort. »Wenn Sharnâ jedoch eine seiner Scheren in den
Kuchen von Navahk gegraben hat, dürfte meiner Meinung nach die
Antwort darauf einfach genug sein.«
    »Vermutlich habt Ihr Recht«, mischte sich Kaeritha ein. »Sharnâs
Anhänger arbeiten immer lieber hinter den Kulissen, beziehungs
weise hinter dem Thron. Die Menschen neigen dazu, sich Prinzen
und Könige genauer anzusehen als einen unscheinbaren Berater,
und durch diese zusätzliche Deckung können Letztere ihre Verbin
dungen zum Skorpiongott noch besser kaschieren.«
    »Wahrscheinlich habt ihr beide Recht«, sagte Bahzell. »Trotzdem
würde ich gern noch den Rest von Brandarks Geschichte hören.«
»Ich weiß nicht, ob ich noch viel mehr zu erzählen habe«, antwor
tete die Blutklinge. »Wie Marglyth sagte, es gibt immer Gerüchte um
solchen Abschaum wie Harnak. Aber es waren eben nur Gerüchte,
eigentlich bloß ein Munkeln, dass er den Menschen, die er in die
Wälder verschleppt hat, mehr antat, als sie einfach nur feige umzu
bringen. Niemand wollte oder konnte sagen, was genau er mit ihnen
getan hat. Ich habe immer angenommen, dass sie auf Folterungen
und dergleichen anspielten. Nach allem, was wir jedoch über
Sharnâs Kirche wissen, könnte es gut sein, dass Folter das geringste
Grauen war, das diesen Opfern bevorstand.«
    »Stimmt«, mischte sich Kaeritha finster ein. Gharnal drehte sich zu
ihr herum und sah sie fragend an. »Folter allein wäre schon schlimm
genug, angesichts der Qualen, an denen sich Sharnâ und sein Ab
schaum erfreuen.« Ihre

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