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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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einer solcher Kleidung auftreten könnte. Wer ihn besser
kannte, entnahm seinem Aufzug jedoch eine ganz andere Botschaft.
Bahnak kleidete sich immer einfach. Zu einer solch schlichten Gar
derobe griff er aber nur an Tagen, an denen er einen besonders
wuchtigen Schlag landen wollte.
    Er nahm Platz auf seinem Thron. Marglyth setzte sich auf den
Stuhl zu seiner Linken und Barodahn zu seiner Rechten, den ver
sammelten Würdenträgern gegenüber. Bahnak betrachtete die Ver
sammelten nachdenklich, lehnte sich zurück, faltete die Hände über
seinem Bauch und kreuzte die Füße.
    »Schön.« Seine dunkle Stimme unterbrach sanft das Schweigen.
»Fangen wir an. Jahnkah?«
»Sehr wohl, Eure Hoheit.« Der alte Mann, der als Bahnaks Major
domus und Zeremonienmeister fungierte, war in seiner Blütezeit ei
ner der gefürchtetsten Krieger des Clans der Eisenaxt gewesen und
verfügte immer noch über die breiten Schultern und kräftigen Arme
seiner Jugend. Außerdem benutzte er eine verkürzte Hellebarde
statt des weißen Heroldstabes, den die Zeremonienmeister der meis
ten anderen Höfe Norfressas als Zeichen ihrer Würde trugen. Der in
Eisen gefasste Stiel knallte wie ein Hammer auf einem Amboss auf
den Steinboden.
»Heil seiner Hoheit Prinz Bahnak!« intonierte er mit einer Stimme,
die seine Befehle über Hunderte von Schlachtfeldern getragen hatte.
»Tretet vor, die Ihr Gerechtigkeit und Recht sucht!«
Einen Augenblick lang rührte sich niemand, dann drängte sich ein
für einen Hradani recht kleiner, dafür jedoch sehr elegant gekleide
ter Mann mit einer mächtigen Brust vor. Die Leute, die er rücksichts
los zur Seite stieß, murmelten ärgerlich. Er überging sie, pflanzte sei
ne Fäuste in die Hüften und starrte Bahnak finster an.
»Phrobus soll Eure Auffassung von Recht und Gerechtigkeit ho
len!« fuhr er den Prinzen an. »Ich verlange in Fiendarks Namen zu
wissen, was Euch eingefallen ist, das Territorium meines Prinzen zu
überfallen!«
Jahnkah richtete sich empört auf, aber Bahnak hob beinahe gelang
weilt die Hand, bevor sein Zeremonienmeister sprechen konnte. An
schließend legte er sie behäbig zu der anderen auf seinen Bauch, fal
tete beide und schaute hoheitsvoll die kriegerische Gestalt vor sich
an. Unter allen Prinzen des Nördlichen Hradani ließ sich nur Prinz
Churnazh von Männern repräsentieren, ausschließlich von Män
nern. Dafür gab es verschiedene Gründe, nicht zuletzt den, dass auf
grund seiner … Neigungen keine Frau freiwillig irgendein Amt an
seinem Hof annahm. Und schon gar nicht wollten sie ihm als Bot
schafterinnen dienen. Ein ebenso gewichtiges Argument war jedoch,
dass er außerhalb seines innersten Zirkels niemandem eine heikle
Mission anzuvertrauen wagte. Halâshu Shakurson war zum Ge
sandten in Hurgrum bestimmt worden, weil das der einzige wirk
lich wichtige diplomatische Posten war, den Churnazh zu vergeben
hatte. Und Halâshu war seit dem Tag, an dem sich der damalige Ge
neral Churnazh den Weg auf den Thron von Navahk massakriert
hatte, einer seiner vertrautesten Leutnants.
In all den Jahren hatte Halâshu seinem Herrn eifrig, aber mit we
nig Erfolg gedient. Was nicht allein seine Schuld war. Fast jeder Di
plomat wäre von Bahnak Karathson und seiner Tochter Marglyth
ausgetrickst worden. Dass Halâshu nicht übermäßig intelligent war,
machte diesen geistigen Kampf noch ungleicher. Schlimmer jedoch
war, dass Churnazh Stärke mit Terror gleichsetzte. Nun war Halâs
hu zwar kein Genie, aber er war auch kein Narr. Er hatte sehr früh
erkannt, was für einen gefährlichen Gegner Bahnak darstellte. Chur
nazh dagegen war schon von seiner Veranlagung her nicht in der
Lage, die Stärke von jemandem zu erkennen, der weit weniger bru
tal vorging als er selbst, und hatte Halâshus Warnungen in den
Wind geschlagen. Bis es zu spät war.
Nachdem Churnazhs Entscheidung, seine Warnungen zu überge
hen, Halâshu in eine katastrophale Lage manövriert hatte, war es
seine wenig beneidenswerte Pflicht, seinem Herrscher vor dem letz
ten, unabwendbaren Feldzug so viel Zeit wie möglich zu verschaf
fen. Diese Aufgabe war schon vor der Auseinandersetzung zwi
schen Harnak und Bahzell schwierig genug gewesen. Seitdem aber
war sie beinahe nicht mehr zu bewältigen. Harnaks Idiotie und die
offensichtlich erlogene Darstellung der Angelegenheit, die Chur
nazh als Navahks offizielle Version in Umlauf gebracht hatte, hatten
Halâshu in eine unerträgliche diplomatische Zwangslage gebracht.
Im Lauf des Winters war er

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