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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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versie
gelt, sondern nur flüchtig gefaltet. Der Mann reichte es Marglyth,
und es freute sie, dass ihre Hände nicht zitterten, als sie es entgegen
nahm.
»Danke«, sagte sie höflich, faltete das Pergament auf und strich es
glatt. Die Handschrift war zwar schwer zu entziffern, aber leider
dennoch leserlich. Sie fühlte, wie sie die Ohren anlegte, als sie es
überflog.
»Kennt Ihr den Inhalt dieser Nachricht?« Sie richtete ihren Blick
auf den Kurier, der bestätigend nickte.
»Aye, Milady. Hauptmann Garuth fürchtete, sie könnte verloren
gehen, weil er nicht die Zeit hatte, sie ordentlich zu versiegeln. Er
wollte sichergehen, dass ich Euch antworten könnte, falls Ihr Fragen
hättet.«
»Verstehe.« Ihr Blick verweilte noch einen Augenblick lang auf
dem Mann. »Und wie hoch schätzt Ihr ihre Zahl ein?« fragte sie
schließlich.
»Hauptmann Garuth hat sicher richtig geschätzt, Milady. Allein
die Vorhut besteht aus etwa tausend Kriegern, und es dürften ihnen
noch erheblich mehr folgen.«
»Verstehe«, wiederholte sie. Sie holte tief Luft und nickte dem
Mann zu. »Ich danke Euch nochmals. Lasst uns jetzt eine Weile dar
über«, sie hob das Pergament leicht an, »nachdenken. Und lasst
Euch von den Wachen eine gute, heiße Mahlzeit bringen. Ihr habt
sie verdient.«
    Der Kurier nickte, verbeugte sich und zog sich zurück. Marglyth
drehte sich zu ihrer Familie herum. Ihre bemüht gelassene Miene ge
riet kurz ins Wanken, nachdem sich die Tür hinter dem Kurier ge
schlossen hatte. Doch sofort hatte sie sich wieder in der Gewalt.
    »Garuth«, meinte Harthung leise. »Befehligt er nicht die Wachpos
ten an der Rinne?«
»Das tut er«, bestätigte Marglyth grimmig. Sie zerknüllte das Per
gament und sah Bahzell an. »Die Sothôii kommen«, sagte sie nur.
»Bei Tomanâk!« stieß Harthung hervor. Bahzell schwieg, während
er seine Schwester anstarrte. Er spielte in seinem Hinterkopf das Ge
spräch mit Kilthan durch, der die Furcht der Sothôii vor einem ver
einigten Reich der Hradani beschwor. Wenn sie das wirklich verhin
dern wollten, hatten sie genau den richtigen Moment gewählt.
Bahnak hatte nur fünfhundert Soldaten, ein einziges Bataillon, zur
Verteidigung von Hurgrum zurückgelassen, die von einer auf die
Hälfte verringerten Stadtgarde verstärkt wurden. Die anderen Städ
te der Pferdediebe waren ähnlich verwundbar, denn jeder Krieger,
den die Clans hatten erübrigen können, war gegen Churnazh gezo
gen. Sein Vater hatte den Prinzen von Navahk so schnell wie mög
lich niederwerfen wollen, teilweise in der Hoffnung, dass sich des
sen Verbündete ohne weiteres Blutvergießen ergeben würden, wenn
sie sahen, wie vollständig Churnazhs Niederlage war, und zum Teil
auch, um seine Truppen schnellstmöglich wieder zur Verfügung zu
haben, um eben einem solchen Angriff der Sothôii in seine Flanke zu
begegnen. Die Sothôii hatten ihre Streitkräfte jedoch offenbar ra
scher sammeln können, als Bahnak es für möglich gehalten hatte.
»Sie kommen durch die Rinne?« fragte er schließlich, und
Marglyth nickte. Das war ebenfalls nachvollziehbar. Auf der Ebene
des Windes hielt sich der Winter sehr lange, und der Schnee in den
nördlichen Gebieten und auf dem Grab-der-Hoffnung-Gletscher
schmolz erst jetzt langsam. Der mächtige Speerfluss führte Hoch
wasser, wie auch die anderen, kleineren Ströme, die sich schließlich
in Wasserfällen die Böschung hinunterstürzten. Das bedeutete, die
meisten üblichen Routen vom Hochplateau in die Tiefebene waren
überflutet und unpassierbar.
Nicht jedoch die Rinne. Diese lange, schmale, gewundene Schlucht
verlief unmittelbar an der Seite des Plateaus. Sie maß kaum fünfzig
Schritte in der Breite und war fast über ihre ganze Länge vor schwe
ren Schneeverwehungen geschützt. Einst war sie das Bett für den
nördlichsten Zufluss des Hangnysti gewesen, aber eine urzeitliche
Katastrophe hatte den westlichen Rand der Ebene des Windes ver
worfen, den Fluss schon weiter im Norden umgeleitet und eine stei
le Barriere aus Felsen aufgetürmt, die eine wirksame Schutzwand
über dem oberen Ende der Rinne bildete und sogar die Springfluten
davon ablenkte. Für die Kavallerie der meisten Völker wäre die Rin
ne unpassierbar gewesen, und selbst die Kriegsrösser und Rennpfer
de der Sothôii würden zwei Tage brauchen, bis sie den Abstieg hin
ter sich gebracht hatten. Das war der Hauptgrund, aus dem die Rin
ne weit häufiger von Überfallkommandos der Hradani genutzt wur
de. Bahzell konnte seine

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