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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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zuckte zurück, als er die Wut bemerkte, die hinter Fes
tians maskenhafter Miene brodelte. Die beiden Männer standen sich
unter einer Plane gegenüber, die einer von Mathians Adjutanten
zwischen zwei Felsbrocken aufgespannt hatte, während Wolken von
Stechmücken in der schwülen Luft und den letzten Strahlen der un
tergehenden Sonne surrten. Eine angenehm kühle Brise wehte über
die Rinne hinweg, die steilen Wände aber hielten jedes Lüftchen von
ihnen fern. Die öde Schlucht ähnelte einem stickigen Ofen, in dem
sich ein gepanzerter Mann äußerst unbehaglich fühlen musste. Das
gerötete Gesicht des Lordhüters war schweißgebadet.
    »Gut, Festian, ich glaube Euch, natürlich«, erwiderte er weit nach
giebiger, als er es eigentlich beabsichtigt hatte. »Aber es erscheint
mir so … so unmöglich.«
    »Allerdings, Milord«, mischte sich Haladhan ein. »Niemand hätte
erwartet, dass die Hradani nicht einmal davor zurückschrecken, die
Symbole des Tomanâk zu entweihen. Offenbar gehen sie sogar das
Risiko ein, in der nächsten Schlacht den Unwillen des Kriegsgottes
auf sich zu ziehen!«
    »Pah!« Mathian spie aus. »Hradani sind Vieh! Ich bezweifle, dass
selbst die Götter vorhersagen können, was sie tun oder nicht tun.
Wir sollten diesen Abschaum einfach in Grund und Boden reiten,
ganz gleich, was diese Wilden denken.« Er spie noch einmal aus.
»Falls sie überhaupt zu denken in der Lage sind, was ich ernstlich
bezweifle!«
    Festian wollte etwas sagen, aber Herrn Kelthys' erhobene Hand
hielt ihn auf, bevor er etwas sagen konnte. Was auch besser so war.
Festian mochte die Hradani zwar selbst nicht besonders, er hatte
aber oft genug gegen sie gekämpft, um sie zumindest zu respektie
ren. Sie besaßen Mut, waren erfahrene Kämpfer und fochten, jeden
falls aus ihrer Sicht, auch durchaus ehrenvoll. Und er musste zuge
ben, dass es ihm in diesem Augenblick sogar erheblich lieber gewe
sen wäre, unter dem Kommando eines erfahrenen Hradani-Offiziers
zu dienen als unter dem Grünschnabel, der sie gerade befehligte.
    »Mit Euerer Erlaubnis, Milord Lordhüter«, meldete sich Kelthys
gelassen zu Wort.
»Ja, Herr Kelthys?«
»Ich glaube, Herr Haladhan hat einen sehr wichtigen Punkt ange
sprochen, Milord. Was auch immer sie sein mögen, diese Hradani
da unten sind Krieger. Obwohl ich selbst habe ausgiebig beobachten
können, dass sie keinem Gott besondere Reverenz erweisen, weder
denen des Lichts noch des Dunkels, habe ich auch den Eindruck ge
wonnen, dass sie es keineswegs darauf anlegen, sie zu verärgern.
Schon gar nicht den Kriegsgott.«
»Wollt Ihr damit etwa andeuten, dass da unten tatsächlich der Or
den des Tomanâk auf uns wartet?« Mathian konnte nicht verhin
dern, dass seine Stimme ungläubig, fast spöttisch klang. Herr Kel
thys quittierte diese Anmaßung lediglich mit einem beiläufigen
Schulterzucken.
»Ich stelle nur fest, dass wir uns einer ungewöhnlichen Ausgangs
lage gegenübersehen. Es besteht natürlich durchaus die Möglichkeit,
dass dies nur eine List ist, um uns aufzuhalten. Andererseits könnte
auch mehr dahinter stecken. Unter den gegebenen Umständen soll
ten wir meiner Meinung nach erst einmal herausfinden, mit wem
wir es tatsächlich zu tun haben, bevor wir übereilt handeln. Wenn
ich mich recht entsinne, finden in dieser Schanze kaum mehr als
zweihundert Männer Platz. Trifft diese Zahl in etwa zu, Herr Festi
an?«
»Aye. Man könnte auch dreihundert hineinbekommen, wenn man
einen Schmiedehammer zu Hilfe nimmt. Doch dann wären sie für
unsere Bogenschützen leichte Ziele. Diese Schanze da drüben be
steht nur aus einer Mauer aufgehäufter Felsbrocken und verfügt
über keine Deckung nach oben.«
»Dachte ich mir«, murmelte Herr Kelthys und wandte sich wieder
zu Mathian um. »Wir verfügen über mehr als viertausend Mann,
Milord, die ebenso zu Bogenschützen wie für den Nahkampf ausge
bildet sind. Sollten wir gezwungen sein, diese Stellung zu erobern,
werden wir zwar schwere Verluste erleiden, doch der Feind kann
unserer Übermacht nicht lange standhalten. Aus diesem Grund sehe
ich nicht, was es schaden kann, einen Parlamentär zu entsenden, der
herausfindet, was dieses Banner des Tomanâk wirklich zu bedeuten
hat. Selbst wenn es nur eine List der Hradani ist, dürfte dieser zu
sätzliche Zeitaufwand geringfügig sein.«
»Ich denke, es spricht einiges für Euren Vorschlag«, stimmte Ma
thian schließlich zu, obwohl seine Miene deutlich das Gegenteil ver
riet. Er starrte einen Herzschlag lang

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