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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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umhüllte ihn wie ein Winternebel.
Charrow schluckte unwillkürlich. Er hatte noch nie gegen Hradani
kämpfen müssen, und als er jetzt Bahzell Bahnakson musterte, wur
de ihm klar, wie glücklich er sich schätzen durfte.
    Eine andere Tür in der Südwand des Saales schwang auf und Vai
jon trat ein. Wie Bahzell trug auch er den Helm in seinem Arm, doch
damit hörten die Ähnlichkeiten auch schon auf. Bahzell wirkte grim
mig und still, ein finsterer Fels aus schlichtem, brüniertem Stahl und
seinem dunklen Lederharnisch. Vaijon dagegen strahlte wie der
Kriegsgott selbst. Sein versilberter Panzer funkelte im Licht der La
ternen, die Seide, die Juwelen und das blendend weiße Leder beton
ten seine großartige Erscheinung noch, und sein goldblondes Haar
glänzte wie die Krone eines Prinzen. Er war zwar mehr als einen
Kopf kleiner als sein Gegner, bewegte sich jedoch mit einer katzen
artigen Gewandtheit. Während Bahzells Augen eisig blickten,
flammten die seinen vor Entschlossenheit.
    Ein zustimmendes Murmeln brandete auf, und Charrow krampfte
sich der Magen zusammen, als er es hörte. Es kam von Yorhus' und
Adiskaels Anhängern – und verriet unmissverständliche Zustim
mung für Vaijons Sache.
    Ihm blieb jedoch keine Zeit, in seinen Grübeleien zu verharren.
Vaijon ging auf Bahzell zu, und Charrow straffte die Schultern, als
sich
ihm
die
beiden
nebeneinander
näherten.
Normalerweise
dienten mindestens zwei Schiedsrichter als Punkterichter, heute je
doch war keiner vonnöten. Denn dieser Kampf war keine Übung.
Die Kämpfer trugen keine stumpfen Waffen und ihre Punkte wür
den durch die Wunden angezeigt werden, die sie dem anderen zu
fügten.
    Bahzell und Vaijon blieben mit einem vollendet aufeinander abge
stimmten Schritt vor Charrow stehen, obwohl sie das unmöglich ab
gesprochen haben konnten. Der Kapitelmeister schaute zwischen
den beiden hin und her. Unter anderen Umständen wäre es selbst
jetzt noch seine Pflicht gewesen zu versuchen, sie von ihrem Duell
abzubringen. Doch das hatte Bahzell schon verhindert. Der hünen
hafte Hradani, der seine Privilegien so zögernd in Anspruch nahm,
hatte in diesem Fall keinen Wimpernschlag lang gezaudert, und er
befand sich damit auch vollkommen im Recht. Die Autorität eines
Paladins überstieg die der gesamten Kommandantur des Ordens. Er
– und nur er – konnte diese Konfrontation abwenden, und seine eisi
ge Miene verriet unmissverständlich, dass er nicht einmal im Traum
daran dachte. Also unternahm Charrow auch keinen Versuch, die
beiden an ihre Brüderschaft innerhalb des Ordens zu erinnern oder
sie zu bitten, sich zu versöhnen. Er räusperte sich traurig und zwang
sich dann, so klar und ruhig zu sprechen, wie er konnte.
    »Brüder des Ordens, Ihr seid hier, um Euch im Waffengang zu
messen«, erklärte er schlicht. »Möge Tomanâk diesen Kampf zwi
schen Euch gerecht richten.«
    Er trat einen Schritt zurück, drehte sich um und schritt zu dem
Stuhl mit der hohen Lehne an der Stirnseite des Saales. Er setzte sich
und beobachtete, wie Bahzell und Vaijon einander kühl zunickten
und ihre Helme aufsetzten. Der Stahl wisperte, als sie ihre Schwerter
zogen, und Charrow wartete einen Moment, als wollte er sich diesen
Anblick für immer in sein Gedächtnis einbrennen.
    Vaijons Langschwert glänzte in seiner Hand, und nicht einmal die
Juwelen, die in den Griff eingearbeitet waren, konnten seine Töd
lichkeit vertuschen. Es waren wundervolle Steine, sicher, doch auch
die Waffe selbst war die Arbeit eines meisterlichen Waffenschmie
des, eine ein Meter lange Klinge aus Stahl, ebenso tödlich wie
prachtvoll, und scharf genug, um selbst den Wind zu zerschneiden.
    Bahzells Schwert hingegen wies keinerlei Schmuck auf. Seine Klin
ge schien einen halben Meter länger als die von Vaijon, und sie war
eine einfache, praktische Waffe. Ihre Schönheit lag ausschließlich in
der Zuspitzung ihres Zwecks. Der Hradani hielt dieses gewaltige
Zweihandschwert mit einer Hand, ohne dass auch nur ein Zittern
seines Handgelenks das gewaltige Gewicht verraten hätte. Trotz
dem verriet Vaijons Körpersprache große Zuversicht. Seine Waffe
mochte etwas kürzer sein, aber sie war um ein Vielfaches leichter.
Das machte sie schneller und handlicher, und Vaijon war offensicht
lich von seiner Tüchtigkeit und der Schnelligkeit seiner Reflexe
überzeugt.
    Einen Augenblick lang beobachtete Herr Charrow sie und sprach
dann sein letztes Wort.
»Beginnt!«
    Bahzell stand regungslos da. Seine Augen glitzerten neben

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