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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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vor. Bahzell sah ihn
scharf an, denn der junge Mann klang vollkommen ernsthaft, als
hätte er soeben den vernünftigsten Vorschlag von der Welt gemacht.
»Habe ich dich richtig verstanden?« fragte der Hradani nach ei
nem Augenblick. »Oder wärst du so nett, das noch einmal zu wie
derholen?«
»Ich habe nur vorgeschlagen, dass Ihr Yorhus zu diesem Tothas
schicken könntet.« Vaijon klang verblüfft, als irritiere ihn Bahzells
Verwirrung. »Wenn Ihr glaubt, dass er Yorhus auf eine Art errei
chen könnte, zu der Ihr nicht in der Lage seid, warum schickt Ihr
dann Yorhus nicht einfach zu ihm, Milord?«
»Warum nicht?« Bahzell lehnte sich zurück, wärmte seine Finger
an dem heißen Becher und spitzte sarkastisch die Ohren. »Abgese
hen von der unbedeutenden Kleinigkeit, dass Tothas gut tausend
Werst von hier entfernt ist, tausend Werst, von denen jeder einzelne
Zentimeter unter Tonnen von Schnee begraben liegt. Und dass er
dazu noch ein Speermann ist, der mitten in einem ganzen Reich von
Speermännern hockt, von denen meines Wissens nach keiner beson
ders viel für Axtmänner übrig hat. Und weiterhin ungeachtet des
sen, dass Yorhus in einem Ordenskapitel in Belhadan dient und
Herrn Charrows Befehl unterstellt ist, nicht meinem. Nun, abgese
hen von diesen vernachlässigbaren Nebensächlichkeiten gibt es na
türlich keinen vernünftigen Grund, aus dem ich ihn nicht ans Ende
der Welt schicken sollte, nur in der unbestimmten Hoffnung, dass
ein Mann, der nicht einmal weiß, dass er ihn besuchen wird, ihn zu
rechtbiegen kann, falls er überhaupt lebendig dort ankommt.«
»Bei allem gebührenden Respekt, Milord, keiner Eurer Einwände
ist letztlich stichhaltig.« Er lächelte gequält, als Bahzell ungläubig
die Ohren anlegte. »Wärt Ihr ein wenig länger in Belhadan geblieben
und hättet Herrn Charrow gestattet, seine Erklärungen zu Ende zu
führen, wüsstet Ihr dies, auch ohne dass ich es Euch sage.«
»Ich wüsste was?«
»Ich war dabei, als Herr Charrow Euch mitteilte, dass es nur acht
zehn lebende Paladine in ganz Norfressa gibt. Nur achtzehn, Mil
ord. Abgesehen von Herrn Terrian, dem Ordensgeneral, kann kein
Mitglied des Ordens einen Befehl anfechten, den Ihr gebt. Nicht ein
mal Herr Terrian könnte Euch den Gehorsam verweigern, außer
durch Tomanâks direktes Verdikt. Wenn Ihr denkt, dass Herr Yor
hus davon profitieren könnte, zu Eurem Freund Tothas geschickt zu
werden, oder auch sonst wohin in der Welt, besitzt Ihr die Autorität,
ihn eben dorthin zu schicken, ohne Herrn Charrow oder jemand an
deren vorher um Erlaubnis fragen zu müssen.«
Bahzell blinzelte, und ein Schauer lief ihm über den Rücken, der
nicht von der Kälte ausgelöst wurde. Allein die Vorstellung einer
solchen Autorität war Furcht einflößend, denn mit ihr ging Verant
wortung Hand in Hand … und die Versuchung zur Tyrannei. Der
Gedanke, dass sein Wille, wie kapriziös auch immer, einen Mann
tausend Werst durch einen eisigen Winter, durch Schnee und Eis
schicken konnte, verursachte einen Knoten in seinem Magen, und er
fragte sich, welcher Wahnsinn den Orden von Tomanâk gepackt
hatte, irgendjemandem eine solche Macht in die Hand zu geben.
»Ehrlich gesagt«, dröhnte eine erdstoßgleiche, vertraute Stimme
lautlos in seinem Hinterkopf, »haben sie das wohl gemacht, weil ich
es ihnen befohlen habe.«
Vaijon schnappte nach Luft und wurde so weiß wie der Schnee
um ihn herum. Bahzell blinzelte erneut, als er begriff, dass der Rit
terproband ebenfalls die innere Stimme Tomanâks gehört hatte.
Zweifellos gab es dafür einen triftigen Grund, aber im Augenblick
dachte Bahzell vor allem daran, wie viel Autorität ihm da plötzlich
aufgebürdet wurde. Er stellte den Becher zur Seite, beugte sich ge
reizt vor, stemmte die Hände auf die Knie und blickte finster ins
Nichts vor sich.
»Das hast du auf dem Kerbholz, hm?« sagte er bissig. »Und wel
chen hirnverbrannten Grund hast du wohl dafür gehabt?«
Bahzell hätte nicht erwartet, dass Vaijon noch blasser werden
konnte, doch dem Ritterprobanden gelang dieses Kunststück mit
verblüffender Leichtigkeit. Tomanâk dagegen lachte nur.
»Mein Orden ist ein militärischer Orden, Bahzell, und jede Armee
braucht Offiziere, die sie führen. Größtenteils erwählt der Orden sei
ne eigenen Befehlshaber, wie zum Beispiel Terrian und Charrow,
und diese Freiheit der Wahl bekommt ihnen gut. Dessen ungeachtet
bleibt es mein Orden, und ich behalte mir das Recht vor, meine eige
nen Offiziere auszuwählen und ihre

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