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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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wasche und
aufpäppele, bis er meine ›Rippen nicht mehr zählen könnte, um
Orrs willen‹, wie er sich ausdrückte!«
    Ihr finsterer Blick besänftigte sich etwas, als sie sich an glückliche
re Zeiten erinnerte.
»So lernte ich Seidan Justinson und seine Frau Marja kennen.« Die
Wärme kehrte auch in ihre Stimme zurück. »Sie nahmen mich so
selbstverständlich auf, als wäre ich ein streunendes Hündchen.
Doch sie retteten mich auch noch auf eine andere Weise. Ich habe
zwar keine Ahnung, wie ich meine Blutsverwandten finden soll, so
ich denn noch welche habe, aber ich bekam auf einen Schlag sechs
Brüder und acht Schwestern. Die meisten von ihnen leben in Mor
fintan, und vier wohnen noch bei Seidan und Marja. Er ist mittler
weile Bürgermeister, und er und Marja sind die Eltern, die mir das
Leben und meine Seele gerettet haben.« Sie sah Bahzell an und lä
chelte zärtlich. »Sie haben mich gelehrt, wieder zu lieben, verstehst
du?« sagte sie schlicht, und der Pferdedieb nickte.
Für einen Augenblick kehrte Schweigen ein, bis Kaeritha tief einat
mete.
»Wie gesagt, die beiden haben mich also gewaschen, mich gefüt
tert, eine Heilerin gerufen, die meine Wunden versorgte und mich
jeden Tag zur Schule geschickt. Ich habe mich mit Händen und Fü
ßen gegen ihre Fürsorge gewehrt, doch am Ende haben sie mich do
mestiziert. Sie schafften es sogar, dass ich nicht mehr länger gegen
die alberne Vorstellung protestierte, ein Bauernmädchen sollte lesen
und schreiben lernen. Das gelang ihnen mit Hilfe von Mistress She
rath, der Heilerin, die auch als Schulleiterin arbeitete. Sie erkannte
eine besondere Begabung in mir und kam zu dem Schluss, dass ich
eine spezielle Ausbildung brauchte. Sie war selbst eine Mishuk, eine
Kriegsbraut, die im Kampf mit der leeren Hand ausgebildet ist. Ich
war aber eindeutig für den waffenlosen Kampf ungeeignet. Also hat
sie Dame Chaerwyn vom Ordenskapitel des Tomanâk in Morfintan
als meine Lehrerin gewonnen. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass
mir jemand je eine solche Ausbildung anbieten könnte. In Moretz
verstößt es gegen das Gesetz, einen Bauern im Umgang mit Waffen
zu unterweisen, und mir kam es vor, als habe man mir alles Gold
von Norfressa feilgeboten. Ich habe damals nie darüber nachge
dacht, warum ich den Umgang mit Waffen lernte. Mich beseelte nur
ein Gedanke: Wenn ich kämpfen lernte, musste ich mich nicht wie
meine Mutter als Hure verdingen. Und jeder, Frau oder Mann, der
mich gegen meinen Willen zu etwas zwingen wollte, würde einen
Fuß Stahl in seinem oder ihrem Wanst finden.«
    Sie hielt inne und ihr Blick verfinsterte sich kurz. Dann rümpfte sie
ihre gerade, zierliche Nase und machte eine wegwerfende Handbe
wegung, als wollte sie die Schatten der Vergangenheit von sich ab
schütteln.
    »Was auch immer mein Beweggrund gewesen sein mag, ich merk
te bald, dass ich eine natürliche Gabe für den Kampf besaß. Meine
Fortschritte erfreuten Dame Chaerwyn, obwohl sie mich auch gna
denlos zurechtgestutzt hat, wenn ich zu sehr von mir eingenommen
war. Und in einem Punkt waren sie und Mistress Sherath sich einig.
Wenn ich meine Waffenübungen fortführen wollte, musste ich auch
genauso viel Zeit auf den anderen Unterricht verwenden. So habe
ich diesen üblen Moretz-Akzent abstreifen können, den ich nach
Morfintan mitgeschleppt hatte.
    Ich glaube nicht, dass Mistress Sherath Dame Chaerwyn ausge
wählt hatte, weil sie mich für den Orden geeignet hielt. Die Ordens
dame war einfach nur die beste weibliche Waffenmeisterin in Mor
fintan, und Mistress Sherath wollte mich nicht mit einer Waffe in
der Hand mit einem Mann in einen Übungssaal sperren. Das kann
ich ihr auch nicht verdenken. Ich steckte noch voller Hass, und ich
glaube, nein, ich weiß , dass eben dies Dame Chaenvyn viel Kummer
bereitete. Aber sie hat mich außer den Umgang mit Waffen auch
Selbstdisziplin gelehrt, und an meinem neunzehnten Geburtstag
war sie bereit, im Orden für mich zu bürgen.
    Ich hätte das Angebot beinahe abgelehnt. Sie war die einzige Frau
im Ordenskapitel von Morfintan, und sie hatte mir auch verraten,
wie wenig Frauen in diesem Orden dienten. Ich wusste, dass sie
Probleme mit einigen anderen Ordensmitgliedern hatte, obwohl sie
seit fast zehn Jahren die Oberste Waffenmeisterin des Ordenkapitels
war. Außerdem schien mir damals die Schwesternschaft von Lilli
nara geeigneter für meine … Zwecke.«
    Sie lächelte – und diesmal blitzten ihre weißen Zähne wie Eis. Es
lief Bahzell kalt über

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