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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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waren wie die Pferdediebe, falls das nötig gewesen wäre.
Allerdings wäre ihnen dieser stetige Laut vielleicht nicht ganz so
leicht gefallen. Jedenfalls hoffte Alfar dies insgeheim. Es war schon
schlimm genug, mit ansehen zu müssen, wie die Pferdediebe rannten. Doch Bahzell konnte in voller Rüstung neben Alfars galoppierendem Pferd herrennen und sich dabei auch noch äußerst liebenswürdig mit ihm unterhalten.
So etwas hätte sich Alfar niemals auch nur träumen lassen. Der
Hradani war fähig, vollkommen ruhig mit ihm zu reden, während
er ihm mehr Einzelheiten über das schreckliche Desaster entlockte,
auf Grund dessen Alfar nach Balthar gekommen war. Sein tiefes, ruhiges Atmen hatte zwar einen gewissen gezwungenen Rhythmus,
aber das war auch das einzige Zeichen von Anstrengung, das er
zeigte. Es war das Unnatürlichste, was Alfar jemals gesehen hatte,
vor allem, weil dieser Hradani so groß war, dass er sich fast auf Augenhöhe mit Alfar befand, obwohl dieser auf einem Streitross saß,
dessen Rist nur knapp unter fünfzehn Handbreit maß.
Als die Pferdediebe nach vier Stunden immer noch keine Ruhepause verlangten oder auch nur Anstalten machten, die Geschwindigkeit zu verlangsamen, um etwas zu verschnaufen, konnte Alfar
seine Neugier nicht länger beherrschen.
»Verzeiht mir, Milord Paldadin«, knurrte er. Diesmal gelang es
ihm, den Titel fast ohne das geringste Zögern auszusprechen. »Darf
ich Euch eine Frage stellen?«
»Warum nicht?«, fragte Bahzell lachend. »Immerhin habe ich Euch
über die Warmen Quellen gelöchert, seit wir Hügelwacht verließen.
Da scheint es nur gerecht, wenn Ihr auch ein oder zwei Fragen beantwortet haben möchtet.«
»Danke.« Alfar sah dem hünenhaften Hradani in die Augen und
überlegte, wie er die Frage am besten stellen konnte, ohne den Paladin zu beleidigen. Schließlich entschied er sich, einfach geradeheraus zu fragen.
»Milord, Ihr und Eure Freunde lauft jetzt schon seit mehr als fünf
Stunden neben meinem Steigbügel her. Und Ihr schwitzt nicht einmal. Mir schwant, dass Ihr noch schneller laufen könntet, wenn Ihr
es nur wolltet.«
»Und Ihr wollt wissen, wieso wir das können?« Bahzell spitzte
amüsiert die Ohren.
»Kurz gesagt, ja«, gab Alfar zu.
»Das verstehe ich«, erwiderte Bahzell. »Ehrlich gesagt hätte ich
Euch diese Frage bis zum letzten Jahr nicht beantworten können.«
Er zuckte die Achseln. »Wir Hradani waren zwar immer die größte,
stärkste und zäheste Menschenrasse, aber ganz allmählich haben
wir das einfach als gegeben hingenommen. Wir wussten genauso
wenig wie alle anderen, warum dies so ist. Letzten Winter aber war
Wencit so freundlich, uns das zu erklären. Vermutlich hat er einfach
vergessen, dass wir anderen ein paar Tage jünger sind als er – und
uns die Antwort deshalb einfach entfallen sein könnte.«
Der hünenhafte Hradani grinste so spöttisch, dass Alfar ein Lachen unterdrücken musste. Da Wencit von Rûm mindestens zwölfhundert Jahre alt war, konnte sich Alfar gut ausrechnen, dass er tatsächlich ein »paar Tage« jünger war als sie.
»Jedenfalls«, fuhr Bahzell fort, »nach dem, was Wencit erzählte,
scheinen die Hradani mit etwas unmittelbar verbunden zu sein, was
er gern das ›magische Feld‹ nennt.«
»Das ›magische Feld‹?«, wiederholte Alfar verständnislos.
»Genau. Wencit behauptet, dass alles, was uns umgibt, die ganze
Welt und das, was sich darin befindet, lebendig oder tot, nichts anderes wäre als Energie. Die Dinge sehen natürlich solide aus, und
wenn man sich einen Felsbrocken auf den Fuß fallen lässt, fühlt es
sich auch wahrlich solide an, aber für einen Magier ist das alles nur
Energie, wie Feuer oder Blitze. Bei der Zauberei handelt es sich letztlich nur um die Fähigkeit, diese Energie zu sehen und zu lenken.«
Alfar sah ihn skeptisch an. Bahzell zuckte beiläufig mit den Ohren.
»Ich kann Euch Eure Zweifel nicht verdenken«, meinte er. »Ich
habe es damals auch nicht sofort geglaubt und ich weiß immer noch
nicht genau, was ich davon halten soll. Wahrscheinlich kann Brandark Euch das besser erklären, wenn Ihr ihn später genauer befragt.
Aber Wencit hat sicher Recht. Außerdem würde ich einem Mann,
der den Fall von Kontovar mit eigenen Augen gesehen hat, nur ungern vorhalten, er irre sich. Jedenfalls ist mein Volk deshalb so zäh,
weil wir körperlich mit dieser Energie zusammenhängen. Wir haben
keine Ahnung, wie wir es machen, aber wir zapfen sie an, um uns
zu helfen. In gewisser Weise tun wir das

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