Wechsel-Wind
Wirkung des Liebesquells ist, dann suche ich mir einen, sobald ich heiraten will.«
»Das kann ich dir nur empfehlen«, ermutigte Sean sie. »Das ist absolut das höchste.« Und das war die Untertreibung des Tages.
13
Verwicklungen
Mary führte Jim außer Hörweite der anderen. »Dieses Mädchen«, begann sie.
»Das mit den Flügeln«, sagte er, als wüßte er nicht, worum sie sich sorgte.
»Sie können doch nicht zusammensein.«
»Mary, wir können sie auch nicht trennen. Sie lieben einander.«
»Du weißt genau, was ich meine. Er wird mit ihr schlafen wollen – und sie wird ihn lassen.«
Er nickte. »Das liegt wohl in der Natur junger Liebe.«
»Du verkennst den Ernst der Lage!«
Er sah sie an. »Im Gegenteil. Ich bin nur realistisch, und ich habe von diesen Liebesquellen schon gehört. Man kann nicht einfach so tun, als wäre nichts geschehen. Wenn Tiere hineingeraten…«
»Jim, wir sind aber keine Tiere!«
»In gewisser Hinsicht schon. Wenn es so weit kommt, daß…«
»Sei nicht unmöglich. Was sollen wir tun?«
»Mary, er ist siebzehn, und sie ist ungefähr gleich alt. Das ist alt genug.«
»Nein, das ist nicht alt genug!«
»Wie alt waren wir denn, als…«
»Einunddreißig und neunundzwanzig.«
»Das war unsere zweite Heirat, und das habe ich nicht gemeint. Wie alt warst du, als du zum ersten Mal Sex hattest?«
»Jim, du bist ungehobelt.«
»Tut mir leid. Wann hast du zum ersten Mal versucht, den Storch zu rufen?«
»Das spielt doch überhaupt keine Rolle.«
»Ach nein? Ich war siebzehn – genauso alt wie Sean. Was ist mit dir?«
»Fünfzehn«, antwortete sie nach einigem Zögern. »Aber genossen habe ich es nicht.«
»Es ist also in Ordnung, wenn man nur keinen Spaß daran hat?«
»Das meine ich überhaupt nicht! Dieses Mädchen würde am liebsten…« Dann verstummte sie, denn diese Möglichkeit hatte er ja bereits abgeschmettert. »Auf jeden Fall war es bei uns ganz anders.«
»Ja, wir waren Teenies. Jetzt sind wir Grufties mit verebbender sexueller Energie. Also können wir alle, die heute Teenies sind, dafür verdammen, daß sie die gleichen Regungen haben wie wir damals.«
»Das habe ich nicht gesagt.« Dann setzte sie zum Gegenangriff an. »Hast du dein Mädchen nach Hause gebracht und deinen Eltern vorgestellt?«
Er lachte. »Für was hältst du mich, für einen Selbstmörder? Meine Eltern waren genauso drauf wie wir jetzt.«
Das traf, aber Mary dachte nicht im entferntesten daran, derart einfach nachzugeben. »Sollen wir ihnen etwa erlauben, im Wohnmobil… ein Bett zu teilen? Wo David und Karen dabei sind und wissen, was sie treiben?«
Diese Vorstellung brachte Jim zum Verstummen. »Der Punkt geht an dich. Aber laß mich noch einen Moment den Advocatus diaboli spielen. Keine Leidenschaft ist so stark wie unerwiderte oder unvollzogene Liebe. Wäre es nicht möglich, daß wir ihnen mundane Anti-Storch-Ausrüstung geben und sie ihre Leidenschaft ausleben lassen, damit sie darüber hinwegkommen und eine rationalere Entscheidung treffen können, wenn die Trennung bevorsteht?«
»Daß wir miteinander geschlafen haben, hat uns auch nicht von der Heiratsentscheidung abgebracht.«
Er hob die Hände zur Kapitulation. »Nein, ich wollte dich noch mehr als zuvor.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Wir hatten noch nicht viel Zeit, die beiden zu beobachten, aber ich habe den Eindruck, daß sie ihrem Verlangen noch nicht nachgegeben haben…«
»Sie waren auch weniger als zehn Minuten miteinander allein.«
»Plus die Zeit, die sie an oder in diesem Liebesquell verbracht haben. Sie widerstanden der Versuchung, weil sie wußten, daß ihre Beziehung keine Zukunft haben würde. Ich nehme an, das war hauptsächlich Gertes Betreiben, denn Sean hat in seinen Entscheidungen bislang noch nicht sehr viel Reife unter Beweis gestellt. Mir kommt sie vor wie eine Frau, die… ja, nun, die ich mir unter anderen Umständen für ihn wünschen würde, Flügel hin, Flügel her.«
»Ja, auf jeden Fall«, sagte Mary zu seiner Überraschung. »Sie besitzt ein vernünftiges und großmütiges Wesen. Das wenige, das ich bislang von ihr mitbekommen habe, hat mir sehr gut gefallen. Aber das hilft nichts gegen die Tatsache, daß sie nicht füreinander bestimmt sind. Sie stammen aus unterschiedlichen Welten und gehören unterschiedlichen Arten an. Soweit ich weiß, ist es auf Xanth viel bedeutsamer, ehelich geboren zu sein, als bei uns in der realen Welt. Aber wie du so schön gesagt hast, die
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