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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Riemen zusammengehaltenes Bündel hervor.
    Sean starrte wie gebannt auf das Sammelsurium. »Wie paßt denn das alles in diese kleine Handtasche?«
    »Sie ist natürlich magisch. Haben Mundanierinnen denn keine Handtaschen?«
    Da fiel Sean ein, was Mom alles in ihrer Handtasche bei sich führte. »Ach, doch. Aber du hast da doch eine komplette Garnitur zum Wechseln. Warum hast du die denn nicht angezogen, als du aus dem See stiegst? Du hast deine nassen Klamotten wieder angezogen!«
    »Ich wußte ja, daß du keine Kleidung zum Wechseln dabei hattest, und ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«
    »Wie sehr ich dich liebe«, murmelte er, »laß mich die Weisen zählen.«
    »Ich habe es versucht, aber es gibt zu viele davon«, antwortete Gerte. »Obwohl ich weiß, daß an allem nur der Liebesquell schuld ist.« Sie öffnete den Schlafsack und legte das Zeitblatt hinein. Dann rollte sie den Schlafsack wieder zusammen und steckte ihn in die Handtasche zurück. »Das sollte reichen«, meinte sie.
    »Aber ich verstehe das nicht ganz. Warum ändert es etwas, wenn du das Blatt in deinen Schlafsack legst?«
    »Weil alles, was in einem Schlafsack liegt, schläft«, erklärte sie. »Ich benutze ihn nur selten, weil man darin regelmäßig verschläft. Aber man kann ganz wunderbar leicht verderbliches Essen aufheben, denn solange es schläft, bleibt es frisch, und solange die Zeitbombe schläft, ist ihre Wirkung sehr gering.«
    Sean schüttelte langsam den Kopf. »Schlafsack. Ich vergesse immer wieder, wie in Xanth der Hase läuft. Aber wenn unsere Zeit wieder normal vergeht, wie kommt es, daß ich mich nicht verändert fühle?«
    »Wir haben uns nicht verändert«, erklärte Gerte geduldig. »Nur die Zeit um uns. Wir sind nun wieder an die äußere Zeit angepaßt. Meistens beschleunigen Zeitbomben die Zeit um das Zehnfache, also sind während unserer Stunde draußen wahrscheinlich sechs Minuten vergangen. Wenn deine Familie zehn Minuten braucht, um uns zu finden…«
    »Schon kapiert. Laß uns die verbleibenden drei oder vier Minuten sinnvoll nutzen.« Er schnappte sie sich und küßte sie.
    »He, was macht ihr denn da unten?« rief David von oben.
    »Man kann darauf zählen, daß mein kleiner Bruder immer dann aufkreuzt, wenn es am wenigsten paßt«, brummte Sean und ließ Gerte los. Trotzdem war er froh, daß man sie gefunden hatte. »Ich küsse meine Freundin, Taugenichts!« rief er zurück. »Oder was hast du gedacht?«
    »Daß du dir die Zeit mit einer komischen Frau vertreibst«, antwortete David. »Aber da unten ist es so dunkel, daß ich kaum was erkennen kann. Seid ihr noch angezogen?«
    »Ja, wir sind noch angezogen. Und jetzt hau ab und hol ein Seil oder was anderes, mit dem ihr uns hochziehen könnt.«
    »Okay.« Damit verschwand der Kopf wieder.
    Er wandte sich wieder Gerte zu. »Schnell, wir müssen den Kuß beenden.« Gerte lachte und gehorchte.
    Dann kam der Rest der Familie zum Höhleneingang. »Was ist passiert?« fragte Dad.
    »Ich bin mit einem Mädchen in das Loch gefallen«, rief Sean.
    »Wow!« rief Karen. »Ist sie hübsch?«
    »Ja.«
    Gerte errötete.
    Dann ließ Dad ein Seil mit Knoten zum Hochklettern herab. »Wir haben es befestigt. Kannst du klettern?«
    »Kannst du klettern?« fragte Sean Gerte.
    »Ja. Ich habe mich von meiner Erschöpfung erholt, und hier sind wir näher an meiner Ulme als damals, als wir uns trafen.«
    »Dann gehst du zuerst. Ich warte, bis du oben bist.«
    »Danke.« Sie küßte ihn noch einmal und faßte dann das Seil. Sean legte ihr die Hände an die schmalen Hüften und hob sie hoch. Er ließ sie los, als sie aus seiner Reichweite geklettert war. Er sah ihr nach, um sich zu vergewissern, bis ihm klar wurde, daß er ihr nun unter den Rock gucken konnte, und wandte hastig den Blick ab. In Xanth tat man so etwas einfach nicht, und außerdem würde er Gerte niemals in Verlegenheit bringen, wenn er es irgendwie vermeiden konnte. Und das, obwohl er sie bereits nackt gesehen hatte und außerdem wußte, daß sie überhaupt keine verbotenen Schlüpfer trug. Er würde sie erst dann betrachten, wenn sie ihn dazu aufforderte, denn er liebte sie.
    »Jetzt bist du dran«, rief Dad ihm zu.
    Sean packte das Seil und kletterte daran hoch. Das war mühsam, und er stellte fest, daß er viel langsamer hochkam als Gerte. Was sie über das Verhältnis ihrer Stärke zur Entfernung von ihrer Ulme gesagt hatte, stimmte also; trotz ihrer zarten Physis war sie hier wahrscheinlich kräftiger als

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