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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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verlange, daß diese Realität wiederhergestellt werde.
    »Aber es liegt doch nun einmal in deiner Natur«, protestierte Chlorine, »daß du alles weißt, was dich betrifft, Nimby!«
    Nimby konnte nur mit den Schultern zucken. Anscheinend hatten die Musen etwas in der Forderung erkannt, was dafür sprach, sie zu erfüllen, und daher dem Antrag stattgegeben. Das Wahrscheinlichkeitsgesetz war auf den Kopf gestellt worden.
    »So eine Pieps ! Das wird fürchterliche Konsequenzen haben«, knurrte Dad. »Die Grundlage der Ordnung im Universum beruht auf d…«
    Ein plötzlicher heftiger Windstoß traf das Wohnmobil und schnitt Dad das Wort ab. Er torkelte und wäre fast gegen die Wand geprallt.
    »Zu Boden!« brüllte Sean. »Happy Bottom kommt zurück!«
    Adam erhöhte seine Dichte rascher, und das Wohnmobil stürzte schneller aus dem Himmel. Und trotzdem bemühte sich der Wind, es zu zerreißen. Mentia fuhr ein Auge aus ihrem Gesicht aus und spähte damit nach draußen. »Wir kommen in Bodennähe; langsamer«, warnte sie.
    Adam gehorchte, und das Wohnmobil landete halbwegs sanft mitten im Dschungel. Tweeter bemerkte, daß es nur knapp einen großen Baum verfehlt hatte. Der Wind heulte, als ob er zornig sei, daß das Fahrzeug ihm entkommen war. Als ob? Er schäumte vor Wut!
    »David!« Mom fuhr verstört auf. »Gerte! Die Zentaurinnen! Sind sie davongeweht worden?«
    »Gerte!« rief Sean voller Qual.
    »Keaira ist bei ihnen«, erinnerte Dad sie beruhigend. »Sie hält das Wetter rings um sie ruhig. Aber vielleicht schaffen sie es nicht, wieder zu uns zurückzukehren.«
    Sean sah Nimby an. »Animator ließ das Gesetz der Wahrscheinlichkeit überstimmen – und jetzt läuft alles aus dem Ruder? Alles, was schiefgehen kann, geht schief? Und wir alle stecken tief in der Pie… – Tinte? Gerade jetzt, wo wir glaubten, wir hätten schon gewonnen?«
    Nimby nickte viermal.
    »Warum hast du uns nicht davor gewarnt?« kreischte Mom, die sich dem Rande der Hysterie näherte – aber aus welcher Richtung? »Bevor wir sie ins Verderben schickten? Mein armer Junge!«
    »Nimby ist zwar allwissend«, erinnerte Dad sie, »aber er kann nicht in die Zukunft sehen. Vermutlich hat Animator seinen Antrag insgeheim gestellt, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, bevor die Entscheidung fiel. Und deshalb hat Nimby es einfach nicht bemerkt. Selbst wenn jemand alles sehen kann, vermag er nicht auf alles zu achten – die Informationsüberflutung ist einfach zu stark.«
    »Da spricht der Herr Physikprofessor«, versetzte Mom bitter. »Dein Sohn ist da draußen!«
    »Und die Frau, die ich liebe«, fügte Sean hinzu.
    Auch Adam wirkte überaus besorgt: Keaira hatte ihm ein gewisses Interesse entgegengebracht, das er offensichtlich erwiderte.
    Dad breitete die Arme aus.
    »Glaubt ihr etwa, ich mache mir keine Sorgen? Aber es ist einfach nicht fair von euch, daß ihr Nimby die Schuld zuschiebt! Ohne ihn wären wir längst nicht so weit gekommen.«
    Mom erlitt einen Ansturm von Vernunft. »Ja, natürlich.« Sie wandte sich dem Drachenmann zu. »Ich möchte mich entschuldigen, Nimby. Was ich sagte, war unangemessen.«
    Nimby wirkte verlegen. Sicherlich entschuldigten sich Menschenfrauen bei Drachen nicht allzu oft.
    »Kümmert euch doch lieber um das Wichtigste!« rief Karen. Sie drehte sich Nimby zu und fragte: »Was können wir unternehmen?«
    Nimby schrieb eine längere Erklärung nieder und reichte schließlich Chlorine das Blatt Papier. »›Der Erfolg des Vorhabens hängt nun an einem dünnen Faden, der zusehends dünner wird. Wir brauchen einen neuen, bevor der alte Strang endgültig zerreißt. Dann kann noch alles gerettet werden.‹«
    »Und wer soll diesen neuen Faden besorgen?« fragte Sean.
    ›»Nimby, Chlorine und Tweeter‹«, las Chlorine vor.
    Tweeter wäre fast von der Stange gefallen. »Piech-p?«
    Sean grinste. »Jawoll, du, du Zwitscherhirn«, sagte er. »Geh und hol den Faden.«
    »Wann?« fragte Chlorine ebenso erstaunt.
    Nimby ging zur Tür.
    »Jetzt«, beantwortete Chlorine ihre eigene Frage. Sie sah alle nacheinander an. »Ich werde mein Bestes tun«, versprach sie. »Komm, setz dich auf mich, Tweeter.«
    Unschlüssig schaute Tweeter Karen an.
    »Mach schon, Tweet«, sagte Karen, »aber gib auf dich acht. Was sollte ich tun ohne dich?« Sie sah aus, als wollte sie mehr als nur eine Träne vergießen.
    Tweeter flog zu Chlorine hinüber und setzte sich in ihr grünliches Haar. Es besaß selbstverständlich nicht die ganz

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