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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein Troll.«
    Nimby lächelte. Anscheinend verstand er sehr gut, was gesprochen wurde; er konnte nur selbst nicht reden. Ein eigenartiger Kauz, aber offenbar ganz liebenswert.
    Jim hielt das Wohnmobil vor dem Troll an. Dort war ein Schild STOP! TROLL BEZAHLEN! Allerdings stand dort nichts über die Höhe der Maut.
    Nun, dachte Jim, er würde eher klein anfangen. »Da sind zwei Cents«, sagte er und bot dem Troll zwei Pennys an. Und das Wesen grinste – eine schreckliche Grimasse –, nahm die Münzen an und winkte sie durch.
    Vielleicht zählte hier schon der Gedanke. Jim lenkte das Gefährt auf die Straße und beschleunigte. Fast fühlte er sich wie zu Hause.
    Ein Schild kündigte den nahen Highway an. Und allmählich hob sich die Straße, bis sie auf Baumhöhe angestiegen war: ein Highway im wahrsten Sinne des Wortes. Hier in Xanth schien man alles sehr wörtlich zu nehmen. Unglücklicherweise bot die Straße sich durch ihre Höhe dem Wind noch ungeschützter dar. »Müssen wir lange hier oben bleiben?« wandte Jim sich an Nimby.
    Der Mann schüttelte den Kopf, gab aber auch keine weitere Information. Wirklich, ein merkwürdiger Kauz!
    Jim lauschte dem Gespräch der anderen. Die Kinder fragten das Mädchen aus, das Chlorine hieß (welch seltsamer Name!). Sie antwortete, so gut sie konnte. Das war schon ganz interessant.
    »Ja, in Xanth wachsen die Bonbons wirklich auf Bäumen, und an den richtigen Stellen auch Plätzchen«, sagte Chlorine gerade. »Wächst in Mundanien das Essen denn nicht auf Bäumen?«
    »Ja, irgendwie schon«, antwortete David. »Früchte wachsen auf Bäumen, und Gemüse in Gärten, meine ich, und Getreide auf den Feldern. Aber Bonbons und Plätzchen müssen gemacht werden. Und dann muß man dafür bezahlen. Dafür ist das Taschengeld da.«
    »Taschengeld?«
    »Kennt ihr etwa kein Geld in Xanth?« fragte Mary.
    »Doch. Das sind schmutzige bunte Papierscheine, die zwar nicht stinken, die aber kein anständiger Mensch bei sich haben möchte – und schon gar nicht in der Tasche.«
    Die anderen lachten. »Ja, genau das haben wir auch«, sagte Sean.
    Ein heftiger Windstoß schüttelte das Wohnmobil durch. »Ach, das erinnert mich an was«, sagte Chlorine. »Ich muß euch von der großen Gefahr berichten, die euch bedroht. Seht ihr, die Schnittstelle ist geschwächt worden…«
    »Was für ein Schnitt?« wollte Karen wissen.
    »Die Grenze zwischen Xanth und Mundanien. Sie dient dazu, die Mundanier draußen zu halten. Seid nicht beleidigt. Etwas ging schief, und ein mundaner Sturm kam durch – zusammen mit euch. Der Sturm bewegt sich in Richtung auf das Zentrum von Xanth. Das bedeutet, er wird eine Menge Zauberstaub aufwirbeln und…«
    »Zauberstaub?« fragte Sean.
    »Das ist Staub, der im Zentrum Xanths entspringt und die Magie mit sich bringt«, erklärte Chlorine. »Ohne den Staub hätten wir keine Magie, und das wäre schrecklich. Aber wo der Staub zu dicht ist, wird die Magie zu stark, und dort herrscht der Wahnsinn. Wenn Happy Bottom diesen Staub über Xanth verteilt…«
    »Schon kapiert«, sagte Sean. »Dann wird jeder verrückt.«
    »Nein, nicht ganz. Es wird nur alles alles sehr, sehr seltsam. Auf jeden Fall braucht ihr euch deswegen keine Sorgen zu machen. Ich habe mich darum zu kümmern, daß ihr Xanth durchquert habt und außer Gefahr seid, bevor der Sturm wirklich schlimm wird. Deswegen müssen wir uns beeilen. Wir werden kaum Zeit haben, anzuhalten und zu schlafen.«
    »Kein Problem«, sagte Sean. »Wir können im Wohnmobil schlafen, während Dad fährt.«
    Was bedeutet, daß Dad keinen Schlaf bekommt, dachte Jim. Na ja, das wäre nun nicht das erste Mal. Ihm gefiel es überhaupt nicht, wie der Wind kontinuierlich stärker blies, und er würde zusehen, daß er, Schlaf hin, Schlaf her, sich aus dem Allerschlimmsten heraushielt.
    Nimby zeigte auf die Seite. Dort befand sich eine Ausfahrt. Jim steuerte das Wohnmobil dorthin. Die Rampe wand sich wie ein Spirale abwärts, Umdrehung nach Umdrehung, wie ein großer Korkenzieher. Jetzt erst bemerkte Jim, wie hoch sie gewesen waren. Ohne daß er es bemerkt hätte, hatten sie sich weit über den Baumkronen befunden.
    Als sie fast wieder auf Bodenhöhe fuhren, deutete Nimby erneut. Neben der Straße stand ein großer, häßlicher purpurner Baum, und unter dem Baum stand ein großes, noch häßlicheres purpurnes Monster mit einer dicken grünen Nase, das aussah, als sei ihm überaus elend zumute. Jim betete darum, daß dieses Elend nicht auf

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