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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hunger beruhte, denn das Wesen war groß genug, um einen Mann und ein Kind hinunterzuschlingen – auf einmal. Aber Nimby würde doch hoffentlich wissen, was er tat?
    »Aha, da steht ein Benzinschlucker«, sagte Chlorine und streckte den Kopf dicht neben Jims, um das Wesen besser sehen zu können. Auf irgendeine Weise roch sie schwach etwas Vergnügliches – aber was?
    Ein Benzinschlucker. Nun, das paßte ja. »Und können wir Benzin bekommen von diesem – Benzinschlucker?«
    »Ja. Du mußt ihm einen Handel vorschlagen.«
    Einen Handel. Irgend etwas würde ihm schon einfallen – schließlich war er ja auch mit dem Troll zurechtgekommen.
    Er hielt neben dem Monster an und kurbelte das Seitenfenster herunter. »Hast du Benzin?«
    Das Monster sah ihn an und rülpste. Der faulige Geruch verderbenden Benzins quoll in einer erstickenden kleinen Wolke heran.
    »Du hast zuviel Benzin geschluckt?« fragte Jim.
    Das Monster nickte elend.
    »Vielleicht können wir uns einigen.« Aber leider ließ an dieser Stelle die Phantasie Jim im Stich. Was konnte er einem Benzinschlucker, der sich überfressen hatte, schon bieten?
    »Ich glaube, er braucht eine von Moms Pillen«, rief David. Die Eltern sahen sich an. »Eine von den Antazidums, meine ich.«
    »Dann gib mir mal eine.«
    Mary kramte in ihrer Handtasche und reichte Jim schließlich eine Pille gegen übermäßige Magensäure. Der bot sie dem Monster an. »Diese Entsäuerungspille gegen eine Tankfüllung Benzin«, sagte er. Konnte das tatsächlich funktionieren?
    Der Schlucker nahm die Pille und warf sie sich in den Schlund. Wieder rülpste er, aber diesmal nicht ganz so schlimm. Dann hob er den Schwanz. Die Spitze sah ein wenig so aus wie der Hahn an einer Zapfsäule. Jim stellte den Motor ab und stieg aus. »Okay, gleich hier«, sagte er und ging zum Tankstutzen. Er schraubte den Deckel ab und deutete darauf.
    Der Schlucker steckte die Schwanzspitze in die Öffnung. Das Geräusch fließender Flüssigkeit ertönte. Die Dämpfe rochen nach Benzin.
    Als der Tank voll war, zog die Kreatur den Schwanz zurück, und Jim schraubte wieder den Deckel auf den Stutzen. »Danke«, sagte er.
    Das Monster nickte.
    Es war nicht mehr grün um die Nase. Ganz offensichtlich hatte die Pille ihm geholfen, und der Handel war ein ehrlicher Handel.
    Jim stieg wieder ein und ließ den Motor an. Dann kam ihm noch ein Gedanke. »Wir haben die Hochstraße genommen«, wandte er sich an Nimby. »Aber dort oben ist es sehr windig. Gibt es nicht auch eine Tiefstraße?«
    Nimby deutete voraus. Tatsächlich, dort führte eine Straße am Boden entlang. Jim steuerte sie an. »Danke.«
    Eine ganze Weile lang blieb die Straße höchst gewöhnlich. Jim hatte die dunkle Befürchtung, daß es nicht immer so sein würde, aber er war fest entschlossen, es zu genießen, solange es so blieb. Der Motor lief gut; mit dem Benzin schien alles in Ordnung zu sein, was Jim sehr erleichterte. Also hörte er wieder dem Dialog im hinteren Teil des Wagens zu.
    »Wie bist du hierhergekommen?« fragte Karen Chlorine. »Ich meine, du kamst einfach durch die Luft geflogen, wie ein Fallschirm.«
    »Mit wehenden Röcken«, fügte Sean anerkennend hinzu.
    »O, nein!« rief Chlorine entsetzt aus. »War etwa meine Wäsche zu sehen?«
    »Nein«, antwortete rasch Jim, der erkannte, daß ihre Reaktion eine soziale Nuance von einiger Bedeutung darstellte. Wie die Zentauren recht freizügig betreffs der Bekleidung beziehungsweise des Fehlens derselben eingestellt waren, mochten andere Völker in diesem Land in der Hinsicht recht zugeknöpft sein. Und die Kinder bemerkten vielleicht gar nicht, wenn sie einen gesellschaftlichen Fauxpas begingen. »Nur deine Beine«, sagte er. Und was für Beine!
    »Uff, da bin ich aber erleichtert!« stöhnte Chlorine. »Ich müßte vor Scham vergehen, wenn… aber egal. Der Gute Magier hieß uns das Katapult benutzen.«
    »Was bringt mich nur auf die Idee, daß das was ganz anderes ist als ein Katapult bei uns?« fragte Sean heiter.
    »Ich muß zugeben, daß ich neugierig bin«, antwortete Chlorine. »Was bringt dich auf diese Idee?«
    Kurz herrschte Schweigen. Ihre unschuldige Art hatte dem dreisten Teenager die Sprache verschlagen. »Äh – nun, ich meine, alles hier ist anders. Bei uns ist ein Katapult eine große Maschine, die Dinge weit wirft.«
    »Ja, das ist es bei uns auch. Ein großer Kater, dessen Schwanz hochschnellt und Dinge dorthin wirft, wo sie gebraucht werden. Der Große Magier muß dem Kater

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