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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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gesagt haben, wohin er zielen soll. Ich bin froh, daß es dort ein Kissen gab, worauf ich landen konnte.«
    »Dieser Gute Magier«, hakte Mary ein, »der scheint ganz gut Bescheid zu wissen.«
    »O ja. Er weiß alles. Ich ging zu ihm, um ihn zu fragen, wo meine verlorene Träne geblieben ist, und er sagte es mir. Dafür muß ich ihm nun ein Jahr Dienste leisten – oder den Gegenwert. Er hat mich dazu eingeteilt, euch sicher aus Xanth zu geleiten.«
    »Du bist uns ganz bestimmt eine Hilfe«, sagte Mary. »Genauso, wie Sheila Zentaur es gewesen ist. Aber habe ich das richtig verstanden? Du schuldest ihm für die Beantwortung einer einzigen Frage ein ganzes Jahr lang Dienst?«
    »Aber ja. Es war natürlich dumm von mir, meine Frage auf etwas zu verschwenden, das ich mit ein wenig Überlegung auch selbst herausbekommen hätte. Andererseits mache ich das alles nur aus Abenteuerlust, und Abenteuer erlebe ich: euch, dieses reisende Haus – das ist einfach phantastisch.«
    David lachte. »Du findest ein Wohnmobil phantastisch? Nachdem du von einem Riesenkater durch die Luft geschleudert worden bist?«
    »Natürlich. Viele Leute benutzen das Katapult. Aber ich glaube nicht, daß es in Xanth jemals ein berädertes Haus wie eures gegeben hat. Es gibt nicht einmal besonders viele Häuser mit Hühnerbeinen. Ein noch aufregenderes Abenteuer könnte ich wohl kaum verlangen.«
    Nun hielt die Pause länger als nur ein Weilchen an. Chlorine hatte ihnen wirklich die Sprache verschlagen. Also stellte Jim eine seiner Fragen. »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen oder den Anschein erwecken, als wollte ich mich in deine Privatangelegenheiten einmischen. Aber da Nimby nicht für sich selbst reden kann, dürfte ich dich nach seiner Vergangenheit und seiner Aufgabe fragen?«
    »Oh, das ist kein Problem«, antwortete Chlorine bereitwillig. »Nimby ist ein eselsköpfiger Drache, der Menschengestalt angenommen hat. Ich könnte ihn bitten, euch seine natürliche Form zu zeigen, aber dann wäre er zu groß für dieses kleine Haus.«
    »Dann vertrauen wir auf dein Wort«, entgegnete Jim vorsichtig. Wie das eigenartige Land erstaunte auch diese junge Frau ihn wieder und wieder.
    »Nimby erweist mir einen wahrhaft großen Gefallen«, fuhr Chlorine fort. »Seht ihr, in Wirklichkeit bin ich… nun, unscheinbar. Und nicht im geringsten klug oder freundlich. Aber Nimbys Talent besteht darin, sich und seine Begleiterin so sein zu machen, wie immer sie es wünscht. Und ich habe mir natürlich gewünscht, schön, klug, gesund und freundlich zu sein.«
    »Yeah«, meinte Sean anerkennend und schielte zweifellos nach ihren Beinen oder anderem. Chlorine war eine der bestaussehenden Frauen, die Jim je zu Gesicht bekommen hatte, und ihre anderen Qualitäten waren ebenfalls sehr ausgeprägt.
    »Ich gewinne den Eindruck, ihr schenkt meinen Worten keinen Glauben«, stellte Chlorine fest. »Aber immerhin kann ich mich euch zeigen, denn in Wahrheit bin ich genauso groß wie jetzt.« Sie hob die Stimme: »Nimby, zeig mich, wie ich wirklich bin – für einen Augenblick.«
    Der junge Mann neben Jim nickte. Dann ertönte von hinten erstauntes Keuchen. Jim warf einen kurzen Blick über die Schulter.
    In der Tat hatte die liebliche junge Frau sich verändert, und zwar drastisch. Nun war sie ein Mädchen in schäbiger Kleidung, unscheinbar an der Grenze zur Häßlichkeit und mit einem reizbaren Gesichtsausdruck. Ihr Haar hatte einen lustlosen, überaus unattraktiven Grünstich.
    Dann war der Moment vorbei, und wieder war sie lieblich. Ihre Beine und ihr Busen füllten sich, und das Haar erhielt sein Schimmern zurück. Sie lächelte, und das Innere des Wohnmobils schien heller zu werden. »Seht ihr? Ich stehe tief in Nimbys Schuld.«
    »Allerdings«, brachte Sean hervor, und Jim wandte sich wieder nach vorn, um auf die Straße zu achten.
    »Aber warum tut Nimby das alles für dich?« fragte Karen. »Ich meine, wo er doch ein Drache ist. Da sollte er dich doch eigentlich fressen!«
    »Karen!« rief Mary ihre Jüngste zur Ordnung.
    »Ach, Mom«, machte David. »Sie sieht doch wirklich zum Anbeißen aus.«
    Chlorine lachte.
    »Danke. – Tatsächlich, davor hatte ich zuerst auch Angst, weil Drachen Menschen normalerweise fressen. Aber Nimby erwies sich als netter Drache. Als sehr netter Drache.«
    »Yeah«, stimmte David zu. »Ich wünschte, ich hätte einen wie ihn. Dann könnte er einen Footballstar aus mir machen oder so was.«
    »Als ich ihn das erste Mal sah, hat er

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