Wechsel-Wind
verschwamm und war plötzlich so groß wie Mary. »Ist so ein Unterbringungszauber nicht einfach wunderbar?« fragte sie, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. »Ich bin noch nie in einem gewesen, aber es gefällt mir. Ich dachte, man brauchte sie nur, wenn Leute sehr unterschiedlicher Körpergröße den Storch herbeirufen wollen.«
»Wozu das?« fragte Mary schockiert. Dann begriff sie, daß es in diesem Land vielleicht auch magische Störche gab und Kreuzungen zwischen Menschen und Imps möglich sein konnten. »Ich meine, das überrascht mich, das ist alles.«
Chlorine winkte die anderen herbei, und einer nach dem anderen traten sie ein, einschließlich der Tiere, die mindestens ebenso überrascht schienen wie die Menschen. »Wow«, faßte Karen die Geschehnisse zusammen.
»Kommt herein«, sagte Stilla. »Ich werde euch eure Zimmer zeigen, während mein Vater das Abendessen vorbereitet.«
Sie führte die Gruppe über eine reich verzierte Treppe in ein luxuriöses Obergeschoß. Dort öffnete sie die Tür zu einer wahrhaft prächtigen Suite. »Ist das ausreichend?« fragte sie ein wenig zaghaft. »Sie besitzt vier Schlafzimmer und Bäder sowie Einrichtungen für eure Tiergefährten.«
»Aber das können wir uns doch überhaupt nicht leisten!« protestierte Mary.
»Leisten?«
»Was soll diese Prinzensuite denn kosten?«
»Kosten?«
»Imps lassen sich ihre Gastfreundschaft nicht bezahlen«, erklärte Chlorine.
»Das geht doch nicht!« rief Mary.
Stilla wirkte überaus zerknirscht. »Ich entschuldige mich vielmals; ich dachte, die Suite wäre akzeptabel. Ich werde versuchen, bessere Räumlichkeiten für euch zu finden.«
»Nein, nein!« versicherte Mary ihr. »Das ist es nicht. Diese Suite ist so prächtig, daß wir einfach kein Recht haben, sie zu nehmen, schon gar nicht, ohne dafür zu bezahlen.«
»Aber ihr seid doch Gäste«, wandte Stilla ein.
Mary sah Chlorine an. »Wir können wirklich einfach so hierbleiben? Alles – ohne Rechnung? Einfach, weil wir hier angehalten haben?«
»Ja. Ich dachte, das wüßtet ihr. Wenn wir natürlich in Ertinent angehalten hätten, dann wären wir nicht so gut bedient gewesen.«
»Imp-ertinent«, murmelte Sean anerkennend.
»Dann ist doch alles in Ordnung?« fragte Stilla hoffnungsvoll.
»Oh, meine Liebe, es ist einfach wunderbar«, beeilte Mary sich zu versichern. »Ich hätte mir nur nie träumen lassen, daß es so toll sein könnte. Wir… wir sind einfachere Unterkünfte gewöhnt.«
»Wir Imps sind auf unsere Gastfreundschaft sehr stolz«, sagte Stilla, sichtlich erleichtert. »Reicht euch eine Stunde bis zum Abendessen?«
»Ja, natürlich«, antwortete Mary. »Und vielen Dank, Stilla. Vielen, vielen Dank. Das ist alles so wundervoll.«
»Gern geschehen«, sagte die Impdame und ging.
Als die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, erkundeten alle die Suite. Sie bestand aus einem großen Schlafzimmer für die Eltern und drei kleineren. Alle vier grenzten an ein Wohnzimmer, in dem mehrere Sofas standen und das eine Nische mit Näpfen voll Hundefutter, Katzenfutter und Vogelnahrung hatte. Es gab zwei Badezimmer; das neben dem Elternschlafzimmer besaß eine Badewanne so groß wie ein kleiner Swimmingpool, das andere eine Dusche. »Das ist einfach atemberaubend«, hauchte Mary schließlich. »Und das alles nur aus Gastfreundschaft.«
Die drei Haustiere saßen auf dem Teppich und schauten Mary erwartungsvoll an. Schließlich begriff sie, warum. »Aber sicher – laßt es euch schmecken«, sagte sie. Da erst gingen die Tiere in die Nische und begannen zu essen.
»Und was ist mit uns?« wollte David wissen. »Ihr Erwachsenen habt das große Schlafzimmer mit dem großen Bad, und Chlorine und Nimby bekommen eins der anderen normalen Zimmer, aber wie sollen wir die beiden anderen aufteilen?«
Mary überlegte. »Wenn jemand von euch auf einer Couch im Wohnzimmer schlafen will, dann hätte jeder von euch ein Zimmer für sich. Meint ihr, daß ihr euch da irgendwie einigen könnt?«
Die drei nickten begeistert.
»Dann wollen wir zusehen, daß wir in einer Stunde essen gehen können.« Sie sah Chlorine an. »Aber – willst du überhaupt ein Zimmer mit Nimby teilen? Ich habe das einfach so vorausgesetzt, aber ich weiß ja gar nicht…«
»Das paßt uns gut«, antwortete Chlorine. »Na, komm schon, Nimby – du hast immer noch diesen Gestank nach verfaultem Fleisch an dir. Ich werde dich sauberschrubben.« Damit führte sie ihn ins kleine Badezimmer.
Sean sah den
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