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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zweit oder zu dritt spielen. Ich zeig's euch.«
    Sean und David machten, daß sie wegkamen, und Chlorine und Nimby setzten sich zu Karen an den Tisch, um sich in Patience unterweisen zu lassen. Schon bald waren sie in das Spiel vertieft. Chlorine beging die üblichen Anfängerfehler, aber Nimby entpuppte sich als Naturtalent. Entweder war er außerordentlich intelligent, oder sein allgegenwärtiges Bewußtsein verriet ihm die Identität der umgedrehten Karten. Vielleicht beides.
    Woher hatte ein eselsköpfiger Drache eine solche Begabung? Mary war sich nicht sicher, aber sie vermutete, daß das Verhältnis zwischen Tieren und Menschen in Xanth anders war als in Mundanien. Die Tiere waren hier klüger. Die Geschichte mit den Haustieren war geradezu unheimlich; anscheinend hatten sie beinahe menschliche Intelligenz und Selbstbeherrschung erlangt. Tweeter hatte sie sogar vor dem Näherkommen der Flugmonster gewarnt. Oder doch nicht? Nimby hatte behauptet, dem Vogel zugehört zu haben, und eine Botschaft geschrieben. Trotzdem konnte Nimby es auch ganz von allein erfahren haben.
    Diese Frage ließ Mary keine Ruhe. Mittlerweile war es still im Wagen geworden, denn Sean hatte sich neben seinen Vater auf den Vordersitz gesetzt, und Nimby und Chlorine spielten mit Karen Karten. David sah dem Spiel zu und schien zu überlegen, ob er einsteigen sollte. Deshalb mußte es für Mary möglich sein, ein kleines Experiment anzustellen, ohne gleich von allen beobachtet zu werden.
    Sie ging weiter nach hinten zu den Tieren. »Woofer«, sprach sie den Hund an, und er hob den Kopf. Sie löste seine Leine. »Wie klug bist du nun?« fragte sie ihn ruhig.
    Woofer wedelte mit dem Schwanz.
    »Kannst du aus dem linken Fenster sehen?«
    Der Hund schaute aus dem linken Fenster.
    Mary beherrschte sich. »Kannst du Tweeters Käfig öffnen?«
    Woofer wandte sich dem Vogelkäfig zu, werkelte mit Schnauze und Krallen an dem Riegel, und öffnete das Gitter.
    »Tweeter, kannst du dich auf Karens Kopf setzen?«
    Der Vogel flatterte heraus und landete auf dem Scheitel des Mädchens. Karen war so beschäftigt, daß sie es nicht wahrnahm.
    »Midrange.«
    Der Kater setzte sich auf und sah Mary an.
    »Kannst du eine Rolle machen?« Niemand hatte dem Kater diesen Trick beigebracht.
    Midrange machte eine Rolle.
    »Ihr könnt mich alle verstehen, stimmt's?«
    Der Kater nickte.
    »Wenn wir euch mit dem Respekt behandeln, der intelligenten und disziplinierten Wesen zukommt, werdet ihr euch dementsprechend verhalten?«
    Midrange nickte.
    »Dann werden wir das tun. Weißt du, warum ihr nun so klug seid?«
    Der Kater schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, es liegt an der Magie dieses Landes. Es heißt, hier wird Zauberstaub aufgewirbelt, der zahlreiche Störungen verursacht, einschließlich einer Erhöhung der Intelligenz von Tieren.« Sie drückte sich absichtlich ein wenig komplizierter aus als normal, um die Grenzen auszuloten. »Verstehst du, was ich meine?«
    Midrange dachte nach und nickte schließlich langsam.
    »Aber wie ihr wißt, lauern hier auch einige nicht zu unterschätzende Gefahren«, fuhr Mary fort, selbst erstaunt über die Bereitwilligkeit, mit der sie sich auf das neue Verhältnis zu den eigenen Haustieren einließ. »Ich hoffe also, daß ihr in der Nähe bleibt, wenn wir das Wohnmobil verlassen, und uns wie Tweeter an der Raststätte vor möglichen Gefahren warnt.«
    Midrange stimmte ihr wieder zu und strich davon, um sich ein bequemes Plätzchen für ein Nickerchen zu suchen.
    Mary kehrte zu ihrem Sitz zurück. Sie war zufrieden, denn sie hatte sich dessen versichert, daß Nimby ihnen nichts vorgespielt hatte. Er verstand wirklich die Sprache der Vögel, und Tweeter hatte zu ihm gesprochen.
    Jetzt erst bemerkte Mary, daß inzwischen der Abend hereingebrochen war. Ihre Untersuchung hatte sie so sehr abgelenkt, daß ihr das Schwinden des Lichts nicht aufgefallen war. Ursprünglich hatten sie geplant, die Nacht durchzufahren, aber mittlerweile hielt Mary die Idee nicht mehr für besonders gut. Zum einen wollte sie nicht, daß Jim todmüde hinter dem Lenkrad saß, und darüber hinaus wären sie dann in einer äußerst unglücklichen Lage gestrandet. »Liebling, vielleicht sollten wir uns nach einer Stelle umsehen, an der wir übernachten können«, schlug sie ihm deshalb vor.
    »Wäre es nicht gefährlich, so lange anzuhalten?« fragte er.
    Chlorine sah vom Kartenspiel auf. »Nimby, wäre das gefährlich?«
    Nimby schrieb auf einen Zettel: ›Dank

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