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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Toleranz. Busenfreunde waren Midrange und der Sittich dennoch nicht gerade. Jetzt aber, unter dem Einfluß der Magie, kamen die beiden erheblich besser miteinander aus. Alle drei Haustiere waren, wenn Sean ehrlich war, geradezu beängstigend intelligent geworden. Vielleicht wußte Tweeter sogar, daß der Kater ihn nun besser verstand, als menschliche Wesen es jemals vermochten.
    Sie verließen den Speiseraum und das Hotel. Draußen schwoll der Wind zu frischen Böen an und zerrte an ihrer Kleidung. Imp Osant nahm eine Laterne von einem Haken neben der Tür und trat auf die Straße.
    »Äh… was ist denn nun mit dem Unterbringungszauber?« fragte Sean den Imp, der nun ganz wie ein alter Menschenmann aussah. »Ich meine, werden wir nicht wieder wachsen, wenn wir das Hotel verlassen?«
    Osant hob die Lampe, die dadurch ihren Schein noch weiter warf. »Hier in diese Laterne ist ein zweiter Unterbringungszauber eingearbeitet«, beruhigte er den Frager. »Solange ihr Licht auf dich fällt, wirkt der Zauber weiter. Das ist auch gut so, denn einige Stellen, an die wir gehen wollen, sind zu klein für Menschen.«
    Damit gab Sean sich zufrieden und wandte sich wieder seiner eigentlichen Faszination zu. Den ganzen zurückliegenden Tag lang war das Chlorine gewesen. Sean war noch keiner Frau begegnet, die so sexy gewesen wäre wie sie. Natürlich, er hatte auch gesehen, wie sie in ihrer wirklichen Gestalt anzuschauen war, aber im Augenblick sah sie nicht so aus, wen scherte es also? Von Nimby ganz zu schweigen, der sich als Drache mit einem Maultierkopf entpuppt hatte. Damen und Drachen, haha! Das klang wie ein zweitklassiges Rollenspiel. Niemand schien Schwierigkeiten zu haben, Nimby als Mann zu akzeptieren – besonders jetzt, wo er Seans Klamotten trug –, warum also sollte er, Sean, irgendwelche Probleme mit Chlorines verborgenem Inneren haben? Innerliche Schönheit gab es sowieso nicht – unter der Haut bestand jeder aus Blut, Gedärmen und Hirnmasse. Und wenn Chlorine schließlich wieder ihre unattraktive Gestalt annahm, wäre er schon lange wieder in Mundanien. Also konnte er sich doch an ihrem Anblick erfreuen, solange er dauerte!
    Sean ging etwas langsamer, so daß er hinter seinen Eltern zurückblieb und von Chlorine und Nimby eingeholt wurde. Wenn sie doch nur vor ihm herlaufen würde… aber vielleicht kam das ja noch. Er hatte schon genug von ihrem Busen und ihren Beinen erspäht, daß er eine Weile wie auf Wolken gehen konnte; sie war offensichtlich nicht gewöhnt, ein solch aufreizendes Gewand zu tragen wie im Moment und ahnte nicht, wieviel ihre Garderobe preisgab. Und er würde es ihr bestimmt nicht sagen!
    Tweeter zwitscherte ihm leise ins Ohr. »Augen links.« Auf jeden Fall klang es so ähnlich. Erstaunt sah Sean nach links – und bemerkte, daß Chlorine neben ihm herging.
    »Nette Tiere«, sagte sie mit lieblicher Stimme. »Hat Tweeter dich angesprochen?«
    »Ja, das hat er. Er sagte, links von mir wäre jemand Bezauberndes.«
    Chlorine lächelte. »Danke, Tweeter. Ich finde dich auch bezaubernd, weißt du.«
    Der Vogel plusterte sein Gefieder auf und vollführte einen kleinen Freudentanz.
    »Sean, du bist der erste junge Mann, der mir begegnet ist, seit Nimby aus mir eine Schönheit gemacht hat«, sagte sie. »Ich fürchte, ich übe bei dir – probiere aus, wie meine Schönheit auf Männer wirkt. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.«
    »Ich… du… übe soviel du willst«, brachte Sean hervor, verblüfft über solche Offenheit. Wie sehr er sich wünschte, mit ihr allein zu sein und einige fortgeschrittenere Übungen durchzuführen!
    »Du mußt wissen, daß mich mein ganzes Leben lang die Männer nicht beachtet haben, weil ich so häßlich war«, fuhr sie fort. »Deshalb weiß ich nicht, wie ich mich in ihrer Nähe verhalten soll. Mit Nimby kann ich nicht üben, weil er nicht wirklich ein Mann ist. Bitte, laß mich wissen, wenn ich dir zur Last falle.«
    »Ich glaube, du könntest mir nicht einmal zur Last fallen, wenn du es versuchen würdest«, sagte er und fühlte sich ein wenig schwindlig.
    Sie lachte. »In meiner normalen Gestalt wäre das kein Problem. Aber Nimby hat mich ebenso freundlich wie schön und klug gemacht. Intelligenz ersetzt andererseits niemals Erfahrung.«
    »Das ist allerdings wahr.« Die Möglichkeiten, die sich daraus ergaben, ließen sein Herz schneller schlagen. Sie bat ihn um romantische Erfahrungen!
    Aber mittlerweile waren sie irgendwo angekommen; ausgerechnet jetzt, wo es

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