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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Höhle zu locken? Sie müssen doch weit außerhalb deines Einflußbereichs operiert haben.« Dessen war Midrange sich ganz sicher, denn wenn Animators Reichweite mehrere Kilometer betragen hätte, dann würde er nicht nur in der Höhle, sondern im ganzen Umkreis die Realität geändert haben und sich alle Wesen darin dienstbar gemacht haben.
    Das Bild des sprechenden Hundes erschien wieder. »Das hat er uns erklärt, während er darauf wartete, daß jemand zu unserer Rettung erschien, den er ebenfalls unter seine Kontrolle bringen konnte«, sagte Woofer. »Er hat mit den Gespenstern einen Handel geschlossen. Wenn sie ihm helfen, seine Macht zu mehren, dann ermöglicht er ihnen, wieder stofflich zu werden. Sie sind ganz versessen darauf, wieder Substanz zu besitzen, deshalb arbeiten sie mit ihm zusammen.«
    »Substanz?« fragte Midrange. »Wie soll das möglich sein?«
    »Nun, sie werden unsere Substanz erhalten«, antwortete Woofer traurig. »Die Gespenster werden in uns wohnen und unsere Körper und unseren Verstand benutzen.«
    »Aber das ist doch barbarisch!« protestierte Midrange.
    Auf dem Bildschirm erschien wieder der lachende Clown.
    Dann ertönte draußen Lärm, und ein Gespenst eilte in die Höhle. »Ein Mädchen und ein Drache!« schrie es still. »Sie ist wunderschön, aber er hat einen Eselskopf! Sie kommen direkt hierher. Da sind sie schon im Eingang!«
    Der Bildschirm wandte sich Midrange zu. Darauf war das Bild einer sprechenden Katze zu sehen. »Das sind Chlorine und ein Eselsdrachen namens Nimby«, quatschte er willenlos. »Sie wollen dich ausschalten und uns retten. Ich habe Zeit geschunden, damit sie unbemerkt hierherkommen konnten. Sie besitzen zwei Stücke Kehrholz.«
    Der Bildschirm flackerte heftig. Anscheinend erfüllte die Erwähnung des Kehrholzes die Maschine mit Unbehagen. Dann leuchtete auf der Mattscheibe das Bild einer Tür auf, die zugeschlagen wurde.
    Zu spät. Eine Holzkugel rollte in die Höhle und kam vor dem Bildschirm zur Ruhe.
    Der Bildschirm zeigte Hunde, Katze und Vogel, wie sie die Kugel rasch aus der Höhle schoben. Aber bevor die Tiere sich bewegen konnten, zerfiel der Ball in zwei Hälften. Und Animators Bildschirm wurde dunkel.
    »Raus hier, bevor er wieder zu sich kommt!« rief Midrange. Vom Einfluß der Maschine befreit, hasteten die vier aus der Höhle.
    Draußen warteten der gestreifte Drache und die schöne junge Frau. Sie stand vornübergebeugt da, offenbar hatte sie gerade erst die Kugel in die Höhle gerollt.
    »Hallo«, begrüßte sie die Tiere fröhlich. »Die beiden Stücke Kehrholz hoben einander gegenseitig auf, aber als die Kugel zerfiel, kehrten sie Animators Magie um. Er wird so lange hilflos sein, bis das Holz aus seiner Höhle entfernt wird – und das wird er nicht so einfach in die Wege leiten können. Nun müssen wir uns aber sputen, denn das Haus fährt gleich los.«
    Sie beeilten sich und folgten Nimby, der den Weg kannte. Auch Kläffer kam mit.
    Schließlich erreichten sie keuchend die Straße. Dort stand auch das Wohnmobil – nein, es setzte sich gerade in Bewegung. Das gestaute Wasser war längst abgeflossen, und hatte die Straße freigegeben.
    »Sie sehen uns nicht!« rief Chlorine entsetzt.
    Nimby raffte ein Stück Holz auf, klemmte es sich zwischen die Eselszähne, hob den Kopf und stieß ein Geräusch aus, das wie ein Pfiff in Entensprache klang. Recht furchtbar also. Aber es erzielte die gewünschte Wirkung – das Wohnmobil hielt an.
    »Nimby – du kannst ja sprechen!« rief Chlorine im Laufen. Der Drache aber schüttelte nur den Kopf, und Midrange war klar, weshalb: Nimby hatte ein Geräusch gemacht, aber nicht gesprochen. Der Pfiff war an sich bedeutungslos gewesen; er hatte lediglich auf die Anwesenheit des Pfeifenden aufmerksam gemacht.
    Nach zwei Drittelaugenblicken begriff das auch Chlorine. »Du hast das Geräusch gemacht, aber es stammte nicht von dir«, sagte sie und lächelte traurig.
    Als sie das Wohnmobil erreichten, nahm Nimby wieder Menschengestalt an. Woofer und Tweeter stürmten, gefolgt von Chlorine, in den Wagen. Midrange blieb stehen. »Was ist nun mit dir, Kläffer?« fragte er das Hündchen.
    Sean zögerte und fragte schließlich traurig: »Braucht hier denn niemand einen Gefährten?«
    Der Hund hatte Midrange bei der Erfüllung seiner Aufgabe geholfen. Großzügigkeit war normalerweise nicht gerade die starke Seite des Katers, aber da wurde er verdeckt um eine Belohnung gebeten: Gefährtenschaft für die Hilfe.

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