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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kläffer.
    Das war gut – der kleine Hund war offenbar ehrlich. »Laß uns einen Bogen schlagen und sie weiter vorn wieder aufnehmen«, schlug Midrange vor, ohne einen Grund dafür zu nennen. Kläffer willigte ein; nun, da er einen Gefährten besaß, erwies er sich als recht gesellig. Offenbar war dem kleinen Mädchen eine wunderbare Freundschaft entgangen.
    Dann fiel Midrange noch etwas ein. »Ich bin neu in Xanth«, gestand er. »Um ehrlich zu sein, komme ich aus Mundanien. Wie kommt es, daß wir Tiere hier das Sprechen beherrschen?«
    »In Xanth kann jeder und alles reden«, antwortete Kläffer. »Das liegt an der Magie. Und aus irgendeinem unerfindlichen Grund wird sie gerade im Augenblick immer stärker.«
    »Weil der Sturm den Zauberstaub aufwirbelt«, erklärte Midrange. »Aber schon bald wird es zu viel Magie sein, und dann hält der Wahnsinn Einzug.«
    »Du hast schon eine Menge über Xanth gelernt«, stellte Kläffer anerkennend fest.
    »Aber nicht genug. Wir Tiere konnten schon immer das meiste von dem verstehen, was die Menschen zu uns sagen, und uns auch untereinander verständigen – in allgemeinen Dingen. Seit wir aber in Xanth weilen, sind wir wesentlich intelligenter geworden und können fließend miteinander und mit anderen Wesen reden. Das konnten wir vorher jedoch nicht.«
    »Das liegt an den allgemeinen Sprachen Xanths«, sagte Kläffer. »Ich habe gehört – obwohl ich es nicht glauben kann –, daß in Mundanien alle Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen und einander überhaupt nicht verstehen. Das gleiche soll für Tiere und Pflanzen gelten. In Xanth sprechen alle Menschen die Menschensprache, und alle Tiere einer bestimmten Gattung sprechen die entsprechende Sprache. Damit meine ich, daß die Säugetiere eine Sprache haben, die Reptilien eine andere, genauso die Insekten, und so weiter. Es gibt allerdings Dialekte: Ich spreche zum Beispiel nicht genauso wie du, und wir beide hätten beträchtliche Schwierigkeiten, ein Einhorn zu verstehen; Zentauren geben sich gar nicht mehr mit der Säugetiersprache ab und ziehen es vor, die der Menschen zu reden. Diese Sprache hat Nuancen, die anderen fehlt, aber nur, weil die Menschen ständig reden müssen. Sicherlich fiel es dir nicht ganz leicht, den Vogel zu verstehen.«
    »Ja, das stimmt«, erinnerte Midrange sich. »Wenn ich ihn nicht so gut gekannt hätte, wäre er völlig unverständlich gewesen. Das lag also daran, daß er ornisch sprach…«
    »Jawohl. Noch schwerer sind Insekten zu verstehen, und Pflanzen… sind die Mühe sowieso nicht wert. Mit Drachen geht es, obwohl sie einen barbarischen Akzent haben. Andererseits ist es sehr riskant, sich überhaupt in die Nähe eines Drachen zu begeben.«
    Das klang alles recht interessant und klärte einige Fragen, die sich Midrange gestellt hatte. Aber die Sache mit den Drachen… »Gibt es denn viele Drachen in Xanth?«
    »Ja, die gibt es überall. Feuerspucker, Qualmer, Dampfer; geflügelte, Land- und Seedrachen; gewaltige, noch größere und riesige. Alle haben eines gemeinsam: Sie sind ständig hungrig. Man könnte sagen, sie stehen auf der Nahrungspyramide ganz oben – sie fressen nämlich alles, und deswegen hält man sich von ihnen am besten fern.«
    Ungefähr das hatte Midrange sich bereits gedacht. Nun mußten sie ihr Gespräch einstellen, denn sie näherten sich einer Höhle – und die Spur führte dort hinein. Midrange nahm sogar einen Hauch des Geruchs der pieps igen Hündin auf, die Woofer in die Höhle gelockt hatte. Dank Kläffers Hilfe hatte all das den Kater nur weitere fünf Minuten gekostet. Nun standen ihm noch weitere fünf Minuten zur Verfügung, um die Lage zu eruieren und Nimby herbeizurufen.
    »Gibt es noch einen anderen Eingang in die Höhle?« fragte er den kleinen Hund.
    »Wahrscheinlich. Ich rieche da was…« Schnüffelnd verschwand Kläffer nach rechts.
    Folglich schlug Midrange einen Bogen nach links.
    Schon bald fand er eine Öffnung, hinter der sich ein Gang nach unten in die Finsternis wand. Er schlüpfte hinein; im Dunkeln zu sehen bereitete ihm keine Probleme. Noch einer der Myriaden von Vorteilen, die eine Katze allen anderen Geschöpfen überlegen machte.
    Er schnüffelte und roch Woofer. Dadurch gelang es ihm, sich im Labyrinth der zahlreichen Abzweigungen zurechtzufinden. Er näherte sich dem Hund immer mehr, ohne direkt zu ihm zu gehen. Denn es konnte nach wie vor in große Probleme ausarten, wenn er sich erwischen ließ.
    Dann hörte er ein Winseln.

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