Wechselspiel der Liebe
geschlossen, genoß sie es, seine warmen Hände auf ihren nackten Hüften zu fühlen. Als sie nur mehr ihre Strümpfe trug, hielt er inne. Wenig später wußte sie, warum. Er hatte es nicht mehr eilig. Ganz langsam rollte er einen Seidenstrumpf über ihr Bein nach unten, reizte ihre Haut mit sanften Fingerspitzen, küßte ihre Schenkel. Ihr Atem stockte, und sie bekämpfte erfolglos die süße Qual, die in ihr aufstieg.
Auch der zweite Strumpf fiel zu Boden, und Tara beobachtete, wie Jarrett sich auszog. Warum bewunderte sie den wohlgeformten, muskulösen Körper eines Mannes, der so hellen Zorn in ihr erwecken konnte — eine so rasende Eifersucht?
Und eine so wilde Sehnsucht ...
In diesem Augenblick erkannte sie, daß es ganz natürlich und richtig war, ihn zu begehren. Er hatte sie geheiratet, und was ihr noch wichtiger erschien — mit jedem Tag wuchs ihre Liebe zu ihm.
Überwältigt von ihrem Wunsch, ihn zu berühren, stieg sie aus dem Bett. Er hatte ihr den Rücken zugewandt, und als er ihre Hand an der Schulter spürte, drehte er sich erstaunt um. Unsicher und verlegen senkte sie den Blick, doch dann strich sie über seine Brust. »Ich — ich möchte dich nur anfassen«, wisperte sie.
»Ah, meine süße Frau ...« Leidenschaftlich preßte er sie an seinen nackten Körper. »Es gibt nichts, was mir lieber wäre.«
Glücklich klammerte sie sich an ihn, genoß den wilden Hunger seines Kusses, das begierige, aufwühlende Spiel seiner heißen Zunge und den Sturm der Gefühle, den er in ihr weckte. Eng umschlungen sanken sie aufs Bett, und dann spürte sie überall seine Hände und Lippen. Ein loderndes Feuer drohte sie zu verzehren.
Fordernde und zärtliche Küsse bedeckten ihren Hals, ihre Brüste, ihre Hüften. Leise schrie sie auf, protestierte, stöhnte, flehte ihn an. Bald glaubte sie, den Verstand zu verlieren. Halb benommen spürte sie sein Gewicht, seinen warmen Atem an ihrer Wange, als er in sie eindrang.
Neue Flammen durchfluteten ihre Adern, während er sich bewegte — erst vorsichtig, dann immer schneller. Im nächtlichen Dunkel schienen weiße Sterne zu bersten. Tara flog empor zum Gipfel höchster Lust, und irgendwann sank sie wieder hinab, in goldene Schatten.
Bebend lag Jarretts Körper auf ihrem, und seine Arme umfingen sie immer noch, als er von ihr herabglitt und sich an ihrer Seite ausstreckte. Ihr Herz schlug immer noch viel zu schnell. »Mußt du wirklich fortgehen?« fragte sie atemlos.
Da rückte er ein wenig von ihr ab. Auf einen Ellbogen gestützt, schaute er sie an. »Hast du deine wundervollen Verführungskünste nur angewandt, um mich hier festzuhalten?«
Am liebsten hätte sie ihn geohrfeigt. »Ich erinnere mich nicht, daß ich dich verführt hätte.«
»Ein Blick von dir genügt, und schon bin ich dir verfallen.« Lächelnd nahm er sie wieder in die Arme. Er schwieg eine Weile, dann gestand er: »Wenn ich nicht gehen müßte, würde ich bei dir bleiben.«
Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie konnte nicht antworten.
»Glaub mir, ich komme zurück, so schnell ich kann«, beteuerte er. »Weil es jetzt etwas gibt, das mich mit aller Macht nach Hause zieht.«
Die Stimme gehorchte ihr noch immer nicht, und auch Jarrett sagte nichts mehr. Trotz ihrer Angst, allein zu erwachen, schlief sie ein. Doch seine Leidenschaft weckte sie bald wieder. Und jetzt war es Tara, die nach allen Regeln der Kunst verführt wurde.
Danach fragte sie vorwurfsvoll: »Wirst du mich auch noch begehren, wenn ich meinen Skalp verloren habe?«
»Oh, du wirst dein Haar behalten«, flüsterte er an ihren Lippen. »Und wenn wir getrennt sind, wirst du stets an mich denken.«
Es war sehr spät, als Tara zum zweitenmal einschlief. Vielleicht träumte sie deshalb so lebhaft. Wieder einmal floh sie vor einem Indianer, der seinen Tomahawk emporschwang. Sie wagte nicht, sich umzudrehen, sein Gesicht zu sehen, denn sie fürchtete, Jarrett würde ihr nach dem Leben trachten.
Und dann mußte sie stehenbleiben, weil sie William entdeckte. Jemand hatte ihn an den Haaren gepackt, hielt ihm ein Messer an die Kehle.
In der seltsamen, gespenstischen Wildnis schien seine Stimme widerzuhallen. »Komm zurück, Tara. Zahl den Preis, zahl den Preis, rette ihn ...«
»William!« Immer wieder schrie sie seinen Namen und glaubte, sie würde ihm helfen können, wenn sie ihn rechtzeitig erreichte.
Aber der Indianer blieb ihr auf den Fersen. Sie hatte ihn direkt zu William geführt, der jetzt auch von dem Tomahawk
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