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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Soldaten arbeiten würden, der sich in der Wildnis eine Existenz aufbauen wollte. Und so begegnete er Jarrett McKenzie, der große Ländereien erworben hatte.

Einen Monat nach seiner Heimkehr starb seine Mutter im Schlaf. Wenig später, an einem milden Abend, saß sein Vater im Schaukelstuhl auf der Veranda und erklärte, Maria würde nach ihm rufen, vom anderen Flußufer her. Dann schloß er die Augen und tat seinen letzten Atemzug.
    Jeeves begrub die beiden auf einem Negerfriedhof außerhalb von St. Augustine. Nicht einmal die freien Schwarzen durften ihre Toten auf den Gottesäckern der Weißen bestatten. Um solche Regeln kümmerte sich Jarrett McKenzie nicht. Auf seinem Friedhof hatte bereits ein Onkel seiner Stiefmutter die letzte Ruhe gefunden. Aber Maria und Jonah hatten sich ihre Freiheit in St. Augustine verdient, und deshalb fand Jeeves es angemessen, sie dort zu beerdigen.
    Danach kehrte er auf die Plantage Cimarron zurück. Jarrett hatte einen Deutschen namens Rutger als Aufseher engagiert. Das Land wurde gerodet, ein Dock gebaut und bald auch ein Haus. Jeeves übernahm die Rolle des Butlers. Von ganzem Herzen liebte er seinen jungen Herrn und dessen schöne Frau. Vor allem schätzte er die Gesinnung Jarretts, der keine Sklaven besaß und niemanden nach seiner Hautfarbe beurteilte.
    Niemals wäre Jeeves auf den Gedanken gekommen, Master Jarrett zu verlassen, schon gar nicht nach Lisas Tod. Der schwere Verlust stürzte Jarrett in tiefste Verzweiflung. Doch er war zu jung und zu vital, um seiner Frau in den Tod zu folgen, so wie Jonah. Und er wurde von zu vielen Menschen gebraucht. Entschlossen hatte er seine Pflicht erfüllt — und stumm gelitten.
    Lächelnd dachte Jeeves an die zweite Mrs. McKenzie, die neues Leben ins Haus gebracht hatte.
    Eine geheimnisvolle Frau ... Wenn er nur wüßte, woher sie kam! Fast jeden Akzent konnte er erkennen, ihren nicht.
    Jedenfalls mochte er seine neue Herrin. Sie interessierte sich für ihre Mitmenschen, besaß sehr viel Feingefühl
    — und eine innere Kraft, die ihr helfen könnte, die Angst vor der Wildnis zu besiegen. Oder einen Fluchtversuch zu unternehmen.
    An diesem Tag hatte er einen seltsamen Ausdruck in ihren Augen gelesen, der ihn vor dieser Gefahr warnte. Deshalb verzichtete er auf seinen Schlaf und hielt Wache. Doch sie hatte sich nicht aus ihrem Zimmer gerührt, und allmählich kam er sich etwas töricht vor. Warum sollte sie mitten in der Nacht davonlaufen? Trotzdem blieb er in der Bibliothek sitzen und wartete.
    Ein Uhr.
    Beinahe war er eingedöst und zuckte zusammen, als eine Hand seine Schulter berührte. Rutger stand vor ihm, sein deutscher Freund, der ihn mit funkelnden blauen Augen musterte. »Jetzt löse ich dich ab. Ich nehme an, du willst verhindern, daß Mrs. McKenzie durchbrennt. Aber wenn du hier sitzt und schnarchst, wird sie dir mühelos entwischen.«
    Empört richtete sich Jeeves auf. »Ich schnarche nie!«
    »Dann muß irgend jemand den Wald hinter dem Haus abgesägt haben. Geh jetzt ins Bett, ich passe auf unsere neue Herrin auf.«
    Steifbeinig erhob sich Jeeves und ging zur Bibliothekstür, wo er sich noch einmal umdrehte. »Bleib bloß wach!« mahnte er.
    Rutger goß sich einen Whiskey ein. »Ich heiße ja nicht Jeeves!«
    Im Flur schüttelte Jeeves nachdenklich den Kopf. Warum glaubte er, Mrs. McKenzie würde Fluchtpläne schmieden, obwohl sie ihren Mann zu lieben schien? Seufzend rieb er sich den Nacken. Nun, offenbar hatte er sich getäuscht, und das freute ihn. Mit schweren, müden Schritten stieg er die Treppe hinauf. Wie auch immer, er würde froh sein, wenn Master Jarrett nach Hause zurückkehrte. Verdammt froh.
    Bisher war Tampa ein Indianerangriff erspart geblieben. Das erkannte Jarrett, als er sich mit den Pattersons der Stadtgrenze näherte. Jim Patterson wurde von seiner Frau Jill begleitet, deren Schwester Marianne, seinem jüngeren Bruder G. P. und den sieben Kindern — Paddy, Jane, Anne-Marie, Michael, Seth und den beiden Jüngsten, den Zwillingen Caleb und Joshua.
    Schon zwei Tage nach seiner Abreise von Cimarron wäre Jarrett in Tampa angekommen, hätte er nicht einen Treck eskortiert, der aus zwei Planwagen, drei Kühen, vier Ziegen und zahlreichen gackernden Hühnern bestand. Auf den holprigen Straßen im Landesinneren, wo zudem nur wenige Brücken über den Fluß und die Bäche führten, kamen sie nur langsam voran. Aber er hatte die Pattersons schon immer gemocht, und so grollte er ihnen nicht, obwohl sie soviel

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