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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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Sämtliche Räume, darunter zwei Wohnzimmer, sechs Schlafzimmer, acht Badezimmer und das große Masterschlafzimmer mit zwei Masterbädern, hatten viel zu niedrige Decken. Dazu kam, dass die Garage dort war, wo der Innenpool hingehört hätte, nämlich in einem lichtdurchfluteten Raum mit Fenstern und Meerblick. Der Pool hingegen befand sich in einem fensterlosen klaustrophobischen Gelass, kurz: in der Garage. Die übliche internationale Komplettmöblierung unterstrich die drückende Atmosphäre: meterlange Sofas mit Spitzen und Bändchen, phantasielos zusammengeschoben zu quadratischen Sitzgruppen für Dutzende auf Erlösung harrende Zwerge. Zu viele Nippesvitrinen für Zwergenzeug, zu wenig Bücherschränke.
    »Nun«, sagte Fernandez. »Ich sehe, Sie könnten begeisterter sein.«
    Er taxierte Moritz mit überraschendem Interesse. »Keine Sorge. Ich habe Schöneres für Sie.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Morgen. Vielleicht kann Ihre Señora ja mitkommen?«
    Vermutlich war das nichts weiter als eine typische Maklerfloskel. Fernandez konnte keinesfalls seine Ex meinen. Seit über sechs Jahren lebten sie getrennt, und obwohl er seine Tochter oft sah, fand die Kommunikation mit ihrer Mutter fast nur dann statt, wenn diese ein neues Pferd brauchte. Oder ein neues Auto. Oder einen neuen Fitnessraum. In ihrem ehemals gemeinsamen Haus am Chiemsee hatte sie sich einen bauen lassen, mit großen Fenstern, um Blick auf den Garten zu haben. Dann bekam sie Angst, es könne ihr jemand beim Trainieren zugucken. Sie ließ einen neuen Fitnessraum im ersten Stock einrichten. Und den ersten Fitness- zum Panikraum umbauen: ohne Fenster, mit meterdicken Wänden, Alarmzentrale, Nasszelle, Whirlpool und Notvorräten für acht Tage. Vermutlich war so was in Aspen hip, wo sie neuerdings ständig rumhing.
    OLIVER
    Irgendwann hatten sie doch einen Fleck am Strand gefunden, der nicht so verdreckt war. Sie breiteten ihre Handtücher aus. Die Kinder bauten eine Sandburg, Oliver lag neben Anna, die das neueste Werwolfbuch in der Hand hielt. Über sich den blauen Himmel, vor sich das rauschende Meer. Endlich war es wie im Urlaub!
    Oliver merkte auf einmal, wie müde er war. Fast wäre er in der Sonne weggedämmert, ohne mit Anna auszumachen, wer schlafen und wer nach den Kindern sehen sollte.
    Da zogen Rauchschwaden über sein Gesicht. Sie kamen von rechts.
    Dort saßen zwei krebsrot gebrannte Leute in Badezeug, ein Mann und eine Frau. Sie starrten aufs Wasser, tranken Sangria aus einer Zweiliterflasche und rauchten synchron.
    »Das kann doch nicht sein«, fauchte Anna und warf ihr Buch hin.
    MARIO
    Mittagsbüfett-Zeit war von 13.00 bis 14.3 0 Uhr. Pflicht, weil inklusive. Obwohl er nach dem Frühstüc k – Zwischenstand 425,1 5 Eur o – noch keinen so richtigen Hunger hatte und obwohl er den Top-Platz an der Poolba r – zwei Bier, Zwischenstand 419,5 5 Eur o – aufgeben musste. Aber er hatte wirklich keinen Bock, dem Reiseveranstalter auch nur eine Mahlzeit zu schenken.
    Um knacke Viertel vor eins klemmte er zwischen anderen Typen, darunter ein Veteran mit mehr als zwanzig Pauschalreisen auf dem Konto, an der knirschenden Tür der Tagesbar. Um Punkt eins schloss eine Kellnerin von innen auf und konnte gerade noch zur Seite springen. Nach kaum einer Minute war das Büfett bis auf ein paar welke Salatblätter leer. Marios Magen war prallvoll mit Eiern, Salat und Kuchen. Zwischenstand 406,1 5 Euronen.
    Er ging wieder raus zur Poolbar. Mit dem Instinkt des Jägers wartete er, bis einer der Typen so viel gesoffen hatte, dass er Weihnachtslieder lallend in den Pool kippte. Okay, Mario hatte mit einem Griff an die Badehose nachgeholfen. Er kassierte den Platz und das Bier des Typen (403,3 5 Euro) und machte Pupillensafari bei den Puppen auf den Liegestühlen ringsum. Und dann, Hammer!, bekam er noch eine Castingshow. Die Mucke wurde hochgedreht, ein Animateur rief zum Aquafitness, und zwei Dutzend Weiber standen da. Die Schnecken bogen sich in den Hüften, reckten Arme und Brüste nach oben. Hey, und er saß in der ersten Reihe! Auf seiner Liste im Kopf notierte er drei Kandidatinnen: eine kleine gut geformte Braunhaarige, eine sexy Kurzhaarblonde und eine dünne Brünette mit Schlafzimmerblick. Und dann kam noch eine, wow! Blond, lange Haare, durchtrainiert, megasexy. Sie kam ihm bekannt vor. Sah aus wie eine von denen, die immer vorne auf den Frauenzeitschriften waren.
    Als der Animateur die letzte Übung ankündigte, raunte Mario seinen

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