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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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bewusst wahrnahm.
    Doch plötzlich war etwas anders.
    Die Musik. Die Musik war aus! Pete riss das Fenster auf.
    Unter ihm drängten die Leute mit ihren Taschen und Tüchern zum Abendessen ins Hotel, so eilig, als brenne der Pool. Es war DIE Gelegenheit.
    Pete pumpte Luft in seine Lungen. »Help!«, schrie er. »Help! Help! Hälfe, Hälfe! Help me!«
    JESSICA
    Sie lehnte sich zurück. Cool! Wow! Der erste Aufschlag der Strategie war komplett fertig. Wording: Der Spielzeughersteller stellt sich international auf, um gegen China zu bestehen, und plant eine Kooperation mit Belgie n – kein Wort davon, dass die Deutschen längst den Belgiern und die Belgier längst den Chinesen gehören. Sie bat den deutschen Nichtmehreigentümer, ein altmodischer Typ, der keine Ahnung hatte, dass die Belgier ihn feuern und sicherheitshalber verklagen würden, all das genau so zu erzählen. Dann verschickte sie die Pressemitteilung. O ja, sie war top im Training.
    Sie aß zwei Eiweißriegel gegen den Hunger, scrollte zur Entspannung durch die neuen Geschäftsmails. Schrieb schnell noch eine Mail an Kolja: »Bin verrückt nach dir und kann es kaum erwarten!«
    Als sie am Schluss in den Posteingang guckte, sah sie, dass die Mail zurückgekommen war, »aus Sicherheitsgründen nicht versandt«. Oh, das lag an der ach so tollen Firmen-Sicherheitssoftware, die offenbar auch Worte wie »verrückt« für moralgefährdenden Spam hielt und nicht mal weiterverbreiten wollte.
    Sie kopierte die Mail und rief ihre Privatmails auf, um sie noch mal zu schicken.
    Da hatte sie auch schon wieder eine Nachricht von diesem Perlinger. Ein Großaktienhändler, der ihr seit einem Auftrag vor einem Jahr ständig hinterhermailte. Diesmal lud er zum rauschenden Fest nach Kreta. Zeitverschwendung für sie, aber, Perlinger würde gucken, sie würde das Julian weiterleiten.
    Sie war noch dabei, da klingelte das Handy. Assistentin Johanna hatte den Ablauf der Vanderförde-Sache immer noch nicht kapiert, o Manno, diese Frau würde niemals weiterkommen! Bis es bei Johanna endlich klickte, hatte Jessica erstens die zwei Mails an Kolja und an Julian verschickt. Zweitens den Urgent-Posteingang der Firma gecheckt. Drittens drei Routineanfragen beantwortet. Viertens schon mal einen kurzen Blick auf die Zahlen des Spielzeugherstellers geworfen. Und fünftens eine Top-Idee. Sie würde sich belohnen und den zweiten, detaillierteren Spielzeughersteller-Aufschlag vor dem Essen am Meer anfertigen.
    SUSAN
    Zur Abendessenszeit hatte sie wider Erwarten Hunger. Beharrlichen Hunger. Also gut, sie würde sich schnell am Büfett bedienen und dann wieder verschwinden. Damit diejenigen unter den Gästen, die sie am Nachmittag hatten über die Straße kriechen sehen, sie nicht wiedererkannten, setzte sie ihre Sonnenbrille auf und öffnete ihr Haar.
    Der Mann am Restauranteingang hatte eine Kochmütze auf und eine Luftschlange um den Hals. Euphorisch begrüßte er sie zu »Pomp Duck and Circumstance«. Susan wäre am liebsten umgekehrt, aber hinter ihr drängelte eine spaßwillige Gruppe aus Oberhausen.
    Auf dem Büfett stand heute nur ein Schild: »Essen am Platz!«. Auch das noch!
    Susan setzte sich an einen der Singletische. Eine ältere Frau mit sehr aufgeknöpfter Bluse begrüßte sie mit Handschlag. »I bin die Uschi, hallöle!« Neben ihr saß ein schweigsamer Kahlkopf, der sich so entrückt umsah, als sei er nach zwanzig Jahren Gefängnis frisch entlassen worden. Dazu kam noch eine Blonde mit Pferdeschwanz, das Handy am Ohr, Typ termingestresstes Model.
    Und schon stand ein Kellner an ihrem Tisch, in der Hand eine Platte mit Oliven, Chorizo und Crostini. »Hallo, buenos días!«, rief er. »Sie haben jede Menge Eintritt bezahlt, um bei Pomp Duck and Circumstance dabei zu sein, dem besten Gourmetessen in diesem Teil der Zirkuswelt. Wir bieten Ihnen erlesene Köstlichkeiten aus aller Herren Lände r – bitte sehr!«
    Er hielt die Platte dieser Uschi vor die Nase, und als sie nach einer Olive greifen wollte, zog er sie wieder weg.
    »Oh, hoppala, ich habe einen Fehler gemacht«, rief er, »Gentlemen first, sorry!«
    Er hielt die Platte dem Entrückten vor. Und als der die Hand hob, zog er sie wieder weg.
    »Nein, so ein Unsinn!«, rief der Kellner. »Wo habe ich nur meinen Kop f – ach da, auf den Schultern, na gu t – ich erinnere mich gerade: Ich habe doch auf der Kellnerschule, Note fünfplus, eindeutig gelernt: Ladies first. Ich bitte sehr um Verzeihung!«
    Sehr lustig, das

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