Weg damit
Streitereien aus der Öffentlichkeit raus! Sie sind intim und beschämen andere!
Eine gesund gelebte Streitkultur ist einer unlebendigen Beziehung vorzuziehen. Dies heißt, dass es um Themen geht und nicht um Streiterei als Sport! Es geht nicht darum, Probleme unter den Teppich zu kehren, um nach außen hin die völlige Harmonie zu demonstrieren, sondern um eine gesund ausgetragene Auseinandersetzung unter vier Augen. Weder die Kinder noch die Freunde der Eltern sollten damit belästigt werden. Brauchen Sie einen Schiedsrichter oder jemanden, der zwischen Ihnen beiden vermittelt, dann suchen Sie sich einen professionellen Therapeuten. Freunde sind hier total überfordert und sollten auch nicht zu solchen Schlichtereien missbraucht werden!
Weg mit Problemen, die keine sind!
Streiten lohnt sich nur, wenn man aus unterschiedlichen Auffassungen heraus zu einer wirklichen Einigung oder zu einem gemeinsamen Konsens kommen möchte. Bestimmte Probleme
jedoch eignen sich überhaupt nicht als Streitobjekte. Darunter fallen so genannte »hausgemachte« Probleme. Für sie ist es vielleicht ein Problem, dass er nicht über seine Gefühle redet, für ihn stellt sich dies nicht als Problem dar! Worüber also streiten? Für ihn ist es ein Problem, dass sie zu viele Schuhe besitzt, für sie stellt es kein Problem dar! Solange diese Schuhe in ihrem Schrank verstaut sind, und nicht sein Revier betreten, dürfte ihn das gar nicht interessieren. Hierbei handelt es sich um ein Problem, das er sich künstlich geschaffen hat, weil er in ihr Revier vorgedrungen ist.
Manche Menschen haben zu jeder Lösung ein Problem und brauchen dieses, um sich zu beschäftigen! Geschlechtsspezifisch ist hierbei, dass Frauen über mehr Fantasie und Neugier verfügen und diese gepaart mit einem Helfertrieb sie dazu veranlassen, ungefragt anderer Leute Probleme zu lösen. »Was tust du denn mit deinen beiden Hunden, wenn du verreist?« Ich beruhigte meine Tante, indem ich ihr versicherte, dass dies allein mein Problem sei, welches ich sehr wohl auch allein lösen kann. Und zwar in dem Moment, wo es zu einem Problem wird. Solange ich nicht vorhabe, zu verreisen, ist es keins. Sie sollten keine Zeit und Energie mit Problemen verschwenden, die noch gar keine sind!
»Wenn seine Eltern kommen, weiß ich gar nicht, wo ich sie unterbringen soll. Und was soll ich den ganzen Tag mit ihnen unternehmen?« Auch diese Probleme sind vorweggenommen, die Eltern haben lediglich am Telefon angedeutet, dass sie irgendwann einmal zu Besuch kommen möchten. Also ist es noch Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Das Problem ist noch im »Mückenstadium«, aber sie macht schon einen Elefanten daraus. Eine weibliche Spezialität! Erst wenn die Eltern wirklich ihren Besuch ansagen, erst wenn sie Tickets gekauft haben und Sie die Ankunftszeiten wissen, brauchen Sie sich diese Gedanken machen! Also ab in den Eisschrank mit diesen sinnlosen Überlegungen! Lassen Sie ein Problem, das Sie eh nicht ändern können, dicht an sich rankommen und werden Sie dann aktiv! Und außerdem sind es seine Eltern, also ist es zunächst sein Problem!
Sich Gedanken um die gesundheitlichen und beruflichen Probleme des Partners zu machen, ist genauso anmaßend. Hat er Sie
um Hilfe gebeten? Nein? Aber ich höre Sie schon sagen: Ich liebe ihn doch, da kann es mir doch nicht egal sein, wie es ihm geht! Nein, sicher nicht. Aber wenn er sich falsch ernährt, mit seiner Gesundheit schlecht umspringt, dann ist das, so hart es klingt, sein eigenes Problem. Sie können ihm Hilfe anbieten, aber er muss selbst entscheiden, ob er diese annimmt. Was soll man tun, wenn ein Partner zu viel trinkt? Kann man sein Problem lösen? Sicher nicht, es ist und bleibt seins! Man kann höchstens Unterstützung anbieten, wenn er etwas dagegen unternehmen will. Aber er ist alt genug, um zu wissen, woher er Hilfe bekommt, falls er sie braucht. Diese Art der Grenzüberschreitung, sich ungefragt der Probleme anderer anzunehmen, ist ein gewaltiges Konfliktpotenzial in einer Beziehung. Hätten Sie es gern, wenn sich Ihr Partner in Ihren Beruf einmischt, indem er heimlich mit Ihrem Chef redet? Sicherlich nicht! Grenzen des anderen zu verletzen heißt auch, sich in seine Probleme einzumischen, die für ihn vielleicht gar keine darstellen und die Ihnen vor allem nicht gehören! Jeder hat das Recht auf seine eigenen Probleme, also lassen Sie Ihre Finger davon!
Partner, die ihre Probleme gern vom anderen gelöst haben wollen (»Wenn du
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