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Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
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nur zwei Seiten einer Münze sind, das eine geht nicht ohne das andere! Wer sich ohnmächtig fühlt, empfindet sich als machtloses Opfer. Aber haben nicht gerade die Opfer die meiste Macht über ihre Täter? »Du hast mich so verletzt«, spricht das Opfer und zieht sich verwundet zurück. Der »Täter« weiß oft gar nicht, womit, bleibt zurück mit seinem schlechten Gewissen und fühlt sich dabei genauso ohnmächtig wie der andere. Beide sind machtlos, beide beherrschen nach Jahren der Ehe die alt vertrauten Heimzahlungsspielchen. »Du darfst nicht glücklich sein, weil du mich verletzt hast!« ist nur die andere Seite der Medaille. Auf der anderen steht »Ich darf erst glücklich sein, wenn ich dich nicht mehr verletze«. In einer Beziehung weiß jeder ganz genau, wo er den anderen treffen kann. Beide wissen aber auch, dass sie aus einem Kampf gleichermaßen als Verlierer hervorgehen!
    Das alltägliche Drama ist für viele Paare Teil der Inszenierung. Ohne geht es nicht, denn es würde etwas fehlen! Mit den Vorwürfen merken sie, dass sie noch ein gemeinsames Leben haben. Sie spüren sich dadurch, dass sie sich gegenseitig das Leben zur Hölle
machen. Es stimmt: Männer nörgeln weniger, aber sie tun es auch. Vielleicht liegt es daran, dass sie schon gar nicht so intensiv jede Bewegung ihrer Partnerin beobachten? Dass sie einfach Wichtigeres zu tun haben? Nörgeleien, das ständige Kritisieren des anderen, kann auch eine Art Machtkampf darstellen: »Warum musst du immer zwei Milchtüten öffnen?« Diese Frage ist nicht nur rhetorisch gedacht, dahinter steckt der Vorwurf: Mach gefälligst nur eine Milchtüte auf! Dahinter wiederum lauert versteckte Aggression, die wiederum Macht ausdrückt. Hier hilft nur eins: stopp! Erkennen Sie, dass es nicht um Sie als Person geht. Sagen Sie dem Partner: »Bis hierher und nicht weiter! Dein Gezicke ist nicht mein Problem, es geht nicht um die Sache! Sieh zu, dass du mit dir selbst zufriedener wirst!« Klinken Sie sich aus und beziehen Sie ungerechte Kritik oder die schlechte Laune des anderen nicht auf sich selbst! Ziehen Sie Ihr gelbes Regenmäntelchen an und lassen Sie die Vorwürfe an sich abperlen. Das treibt den anderen zwar noch mehr auf die Palme, aber es ist ja nicht Ihre Palme, auf der er rumklettert.
Mehr Lebendigkeit und gesunden Streit
    Ständiges Drama ist Ausdruck der eigenen Unzufriedenheit mit sich selbst. Permanentes Genörgel kann auch Ausdruck einer langweiligen Beziehung sein. Um hier mehr »Pep« hineinzubringen, fängt ein Partner an, diese Leere und Langeweile durch Kritik und Vorwürfe zu beleben. Gerade bei bis dato »guten« und harmonischen Beziehungen setzt irgendwann ohne Vorankündigung von einer Seite völlige Unzufriedenheit ein! Falls diese nicht an einen wirklich schlüssigen Grund geknüpft ist, sondern als Mittel zum Zweck missbraucht zu werden scheint, kann man davon ausgehen, dass die Beziehung an Langeweile krankt. Oft wird Harmonie mit Langeweile verwechselt. Beides kann für eine Beziehung absolut tödlich sein! Nehmen Sie Nörgeleien ernst und betrachten Sie Ihre Beziehung: Wo ist sie festgefahren, vielleicht zu harmonisch? Wo ist sie schon so in Ritualen erstarrt, dass keine Neuerung mehr möglich ist? Der Partner reagiert vielleicht nur unbewusst mit Kritik oder schlechter Laune, weil er selbst nicht weiß, was ihm nicht oder nicht mehr gefällt!
Auch hier hilft nur: reden! Was kann man ändern, wie kann man gemeinsam mehr Leben in die festgefahrene Beziehung bringen?
    Die meisten von uns sind absolut harmoniesüchtig! Oder halten Sie es aus, wenn sich Freunde miteinander streiten? Sind Sie nicht unangenehm berührt, wenn sich andere in Ihrer Gegenwart zoffen? Manche Paare haben keine Skrupel oder sie brauchen sogar das Publikum, um vor ihm ihre intimsten Konflikte auszutragen. »Der Kerl macht mich noch mal wahnsinnig! Er isst doch wie ein Schwein! Sieh dir das mal an! Wie findest du denn das?« Und dann soll man als Außenstehender noch seinen Kommentar abgeben! Vorsicht, Falle! Egal, was man hier sagt - es ist von vornherein schon verkehrt! Manche Menschen streiten sich in der Öffentlichkeit, vielleicht nicht absichtlich, um den anderen zu erniedrigen. Der Beschuldigte verliert auf diese Weise in der Öffentlichkeit sein Gesicht und der Dritte, der unfreiwillige »Schiedsrichter«, ist unangenehm berührt. Er kommt doch in Gewissenskonflikte, weil er sich gar nicht für einen der beiden entscheiden will! Also halten Sie Ihre

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