Weg damit
sich mit Vorliebe in den Nischen zwischen den Möbeln ab. In diesen »Zwischenräumen« wird meist zunächst nur eine Kiste abgestellt. In die Kiste steckt
irgendwer Papierrollen, ein Kleiderbügel landet daneben, obendrauf stellt man noch eine Kabeltrommel, und schon ist das Stillleben perfekt. Derartige »Biotope« sind eigendynamische, kleine Gebilde, die im Laufe der Zeit immer größer werden. Sie entsprechen dem Wildwuchs im Garten: Unkontrolliert wuchert alles scheinbar von ganz allein und breitet sich in alle Richtungen aus.
Was mit einem harmlosen Pflänzchen beginnt, kann sich schnell zu einem regelrechten Chaos auswachsen. In den Nischen zwischen den Möbelstücken oder zur Wand hin findet der Wildwuchs eine räumliche Begrenzung. Aber gibt man ihm mehr Platz, vielleicht auch einen leeren Raum, so nimmt das Chaos genau den größtmöglichen Platz ein. Kompromisse sind hier wenig wirksam. Erklären Sie daher Zwischenräume wie die Ecke hinter der Tür oder den Raum zwischen Schrank und Wand zur Tabuzone! Außerdem sollte auf dem Boden sowieso nichts herumstehen!
Verstecktes Gerümpel
Das Positive an den Biotopen ist, dass sie nach außen hin sichtbar sind. So kann man nur darauf hoffen, dass sich irgendwann einmal jemand daran stört und sie beseitigt. Ganz anders das versteckte Gerümpel. In Schränken und Regalen lagert es, oft sogar geordnet oder nur gut getarnt. Dass der Anrufbeantworter, der dort steht, schon lange nicht mehr funktioniert und somit Müll ist, sieht man ihm von außen nicht an - solange er nur weiter schön im Regal steht, abgestaubt wird und so tut als ob. Erst beim »Abfragen« outet er sich als Gerümpel.
Schon seit Jahren nicht mehr gebrauchte Akten, die auch nicht unbedingt ins Archiv gehören, stehen im Regal neben den täglich benutzten Handakten. Dieses versteckte Gerümpel zu enttarnen gelingt nur demjenigen, dem es »gehört«. Er muss sich bei jedem Stück nach dessen Bedeutung und Funktionsfähigkeit fragen und die Dinge in die entsprechenden Kisten packen. Haben Sie den Eindruck, dass einer Ihrer Mitarbeiter mehr Gerümpel hat als andere, weil er vielleicht viel mehr Platzbedarf anmeldet, dann müssten Sie zusammen mit ihm Stück für Stück durchgehen.
Geschlossene Schränke und offene Regale
Aktenschränke im Büro sollten nur diejenigen Akten fassen, die zur tagtäglichen Arbeit nötig sind. Alte Akten, die aufbewahrt werden müssen, wandern ins Archiv. Dass ein Schrank geschlossen ist, heißt noch lange nicht, dass sich hier Krempel verstecken darf. Die Wirkung auf die Atmosphäre eines Raumes ist in beiden Fällen negativ. Darum müssen beim Ausmisten die Schränke auch innen inspiziert werden. Denn sie kosten Geld und sind als Deponien viel zu schade.
Ob Sie die Dinge aus Ihren Schubladen und Schränken überhaupt brauchen, können Sie am besten so testen: Schreiben Sie aus dem Gedächtnis auf, was sich darin befindet. Sie wissen es nicht? Dann sind es Dinge, die Sie wahrscheinlich nie oder selten brauchen! Vielleicht können Sie sich ja ganz von ihnen trennen?
In den offenen Regalen wird Gerümpel nicht unbedingt leichter erkannt, solange es »ordentlich« versteckt ist. Nur wirkt ein unaufgeräumtes Regal, auch wenn es kein Gerümpel enthält, immer unordentlich. Darum schauen Sie sich einmal Ihr Regal an: Wirkt es chaotisch oder geordnet? Rücken Sie die Bücher gerade und richten Sie sie in einer Linie parallel zur Brettkante aus, und schon wirkt das Ganze harmonischer. Und nicht vergessen: Schränke haben nicht umsonst Türen, darum schließen Sie sie! Auch wenn der Inhalt eines Schrankes geordnet aussieht - eine offene Schranktür, egal ob Schiebe- oder Klapptür, wirkt immer störend. Ob Regal oder Schrank, auf beiden sollte nichts, aber auch gar nichts stehen! Manchmal befürchtet man schon beim Betreten eines Raumes, von den überstehenden Kartons oben auf den Schränken erschlagen zu werden. Der Blick wandert nämlich automatisch in die Höhe und nimmt diesen Störfaktor sofort als Bedrohung wahr. Weder alte Akten noch alte Geräte, sondern ganz einfach »nichts« sollte auf fast raumhohen Schränken stehen. Ebenso wenig sind andere horizontale Flächen im Raum wie Simse oder Fensterbänke zu Abstellflächen berufen.
Zwischen Deponie und Leere: Der Schreibtisch
Was können Schreibtische nicht alles repräsentieren: Die Bandbreite reicht von regelrechten »Zentren der Macht« über Symbole von Status und Prestige bis hin zu chaotischen Müllhalden.
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