Weg damit
zu müssen.
Dekorationsartikel wie alte Skier neben bäuerlichen Milchkannen sollten so angebracht sein, dass man ohne Gefahr für Leib und Leben an ihnen vorbeikommt. Der Gast möchte sich in diesen ihm unbekannten Räumen sicher fühlen. Wenn er das nicht tut, fühlt er sich auch nicht wohl. Die Tische an Wänden und Fenstern sind für gewöhnlich diejenigen, die als Erste belegt sind. Tische ohne seitlichen Schutz, die frei im Raum stehen, bieten dagegen keine Voraussetzungen für das Wohlbefinden.
Der Mensch sucht auf der einen Seite Nähe zu anderen, braucht aber auch die Distanz. Diese Distanz ist kulturell unterschiedlich und bei uns besonders ausgeprägt. Sich zu fremden Leuten an einen großen Tisch zu setzen ist in unserer Kultur wenig beliebt. Besteht ein großer Tisch aus vielen kleinen und lassen sich die Tische nur ein wenig von den anderen wegziehen, so hat man damit oft die nötige Distanz geschaffen, die für das Wohlbefinden nötig ist. Diesen Bedürfnissen Rechnung zu tragen heißt, die äußeren Prämissen für Behaglichkeit zu schaffen.
In einem Restaurant möchte der Gast natürlich gut essen, aber das auch bitte in einer schönen Umgebung. Hier sind die Sinne des Menschen ganz besonders offen. Man freut sich auf das gute Essen, das man genießen möchte, und registriert alles, was diesen Genuss stören könnte: Störend sind etwa zu harte Sitzflächen, aber auch durchgesessene Polster. Nicht gerade einladend wirken auch geflickte Tischdecken oder auch solche mit Löchern, verbogene Gabeln und verstaubte Tischdekorationen.
Von den Nachlässigkeiten im äußeren Erscheinungsbild wird der Gast eines Restaurants im Übrigen sofort auf den hygienischen Zustand der Küche schließen - mit dem Unterschied, dass dieser einer öffentlichen Kontrolle unterliegt. In der Einrichtung ist jedoch alles »erlaubt« und somit möglich. Doch alles, was einen billigen Eindruck macht, wird hier dem Image schaden. So senden Energiesparlampen neben schlechtem Licht, in dem der Teint des Gastes krank wirkt, auch die Botschaft »Sparen« aus und wirken daher nicht gerade anregend auf den Umsatz.
Hotels
Waren Hotelzimmer bisher kalt und ungemütlich, so wird in der Raum-, Farb- und auch Lichtgestaltung zunehmend Wert auf eine angenehme Atmosphäre gelegt. Diese funktioniert auch, solange die Hotels neu sind. Beobachtet man gewisse Hotels jedoch über Jahre hinweg, so fällt auf, dass der Instandhaltung so gut wie keine Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die innen vergoldeten Fahrstuhlpaneele sind schnell verdreckt und angekratzt. Der getigerte Teppichboden in den Fluren, einst ein gestalterischer Gag, ist zerschlissen, die Tapeten beginnen abzublättern, und die Gardinen sind in Ehren ergraut. Dieser etwas heruntergekommene Charme mag in historischen Räumen noch zur Stimmung beitragen, in einem anderen Zusammenhang wirkt das Ganze jedoch heruntergekommen und schäbig.
Bei weitem schlimmere Zustände herrschen zum Teil in kleinen privaten Hotels. Diese trifft man überall an, in Großstädten, Dörfern oder Ferienorten. Umgebaut wird hier alles, was nur irgendwie als Gästezimmer zu nutzen ist. Selbst der Verschlag unter dem Dach, in dem man kaum aufrecht stehen kann, wird in manchen Wintersportorten noch vermietet - renoviert oft in Heimwerkermanier, möbliert mit dem Nachlass der gesamten Verwandtschaft. Bei den wenigsten Möbeln handelt es sich um wertvolle »Klassiker«, der überwiegende Teil ist schlicht und einfach Sperrmüll. Hier kann sich der Gast nicht wohl fühlen, ganz im Gegenteil, er fühlt sich als Kunde missachtet und »betrogen«.
»Gemischtwaren«: Nichts Halbes und nichts Ganzes
Dass die Drogerie inzwischen auch Kaffee verkauft und die Kaffeekette auch Unterwäsche, irritiert die meisten Kunden nach wie vor. Sie scheinen sich zwar an diese »Mischungen« gewöhnt zu haben, aber eher aufgrund der niedrigen Preise. Im Einzelhandel wirken diese gemischten Branchen weniger überzeugend. Der Kunde hat das Gefühl, nichts Halbes und nichts Ganzes für sein Geld zu bekommen.
Bietet der Friseur jetzt auch noch Kleidung an, so hat man das Gefühl, dass er sich aufgrund schlecht laufender Geschäfte umorientiert. Und die vom Chemieduft parfümierten Kleidungsstücke sind ebenso wenig ansprechend. Wer möchte seinen Tee in einem verrauchten Tabakwarenladen kaufen? Kombiniert man verschiedene Produkte oder Branchen an einem Ort miteinander, so muss das eine vom andern profitieren können und darf dem
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