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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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erzählen, aber das andere würde er ihm ebenso wie seiner Schwester verschweigen.
    Sarah nahm sich zusammen, trat an die Haustür und klopfte.
    Miles öffnete.
    »Sarah… Brian…«, begann er.
    »Hallo, Miles«, begrüßte Sarah ihn. Ihre Stimme klang für Brians Ohren erstaunlich gefasst. Miles und Sarah sahen sich stumm an, bis er einen Schritt zurücktrat.
    »Kommt rein«, sagte er und schloss hinter ihnen die Tür.
    »Kann ich euch etwas zu trinken anbieten?«
    »Nein, danke.«
    »Worum geht es?«
    Sarah rückte nervös ihre Umhängetasche zurecht.
    »Es gibt etwas, worüber ich… ich meine, wir mit dir sprechen möchten«, sagte sie leise. »Können wir uns setzen?«
    »Sicher«, erwiderte Miles. Er deutete auf das Sofa. Brian und Sarah setzten sic h Miles gegenüber. Brian holte tief Luft, aber Sarah war schneller.
    »Miles… bevor wir anfangen, möchte ich dir sagen, wie sehr ich mir wünschte, dieses Gespräch bliebe uns erspart. Bitte, vergiss das nie. Versuch, daran zu denken, ja? Es ist für keinen von uns leicht.«
    »Was ist denn los?«
    Sarah schaute Brian an, nickte ihm zu, und Brian fühlte, wie seine Kehle trocken wurde. Er schluckte.
    »Es war ein Unfall«, murmelte er.
    Und dann strömten die Worte aus ihm heraus, wie er es hundertmal geübt hatte. Er schilderte den Verlauf des unglückseligen Abends, ließ nichts aus. Aber seine Aufmerksamkeit war nicht auf die Worte gerichtet, sondern auf Miles' Reaktion. Zuerst kam keine. Als Brian zu reden begann, nahm Miles eine neue Haltung ein, die des objektiven, geduldigen Zuhörers, wie man es ihm als Sheriff beigebracht hatte. Brian wollte ein Geständnis machen, das lag auf der Hand , und Miles hatte gelernt, dass Schweigen die beste Methode war, eine möglichst vollständige Version der Ereignisse zu erfahren. Erst später, als Brian Rhetts Barbecue erwähnte, ging ihm auf, was Brian ihm eigentlich zu sagen versuchte.
    Miles erstarrte, aus seinem Gesicht wich alle Farbe. Seine Finger krallten sich um die Stuhllehne. Dennoch fuhr Brian fort. Als er den Unfall beschrieb, hörte er im Hintergrund, wie aus weiter Ferne, seine Schwester scharf die Luft einziehen. Er ignorierte das Geräusch, fuhr mit seiner Geschichte fort und zögerte nur kurz, als er den Morgen danach erwähnte und seine Entscheidung, sich nicht zu stellen.
    Miles saß vor ihm wie eine Statue, und als Brian verstummte, schien er alles erst einmal auf sich wirken zu lassen. Dann richtete er seinen Blick auf Brian, als sähe er ihn zum ersten Mal. Und in gewisser Weise stimmte das auch.
    »Ein Hund?«, fragte er schließlich heiser. Seine Stimme war dunkel und rau, als hätte er während der gesamten Beichte den Atem angehalten. »Du sagst, sie ist dir wegen eines Hundes vors Auto gelaufen?«
    »Ja.«
    Brian nickte. »Ein schwarzer Hund. Groß. Ich konnte nicht mehr bremsen.«
    Miles kniff die Augen zusammen, als müsse er sich beherrschen.
    »Warum bist du dann abgehauen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Brian. »Ich kann das nicht erklären. Als ich wieder klar denken konnte, saß ich im Auto.«
    »Dann verrate mir den wahren Grund, warum du abgehauen bist.«
    Sarah legte die Hand auf Miles' Arm. »Er sagt die Wahrheit, Miles. Glaub mir - er würde dich nicht belügen.«
    Miles schüttelte ihre Hand ab.
    »Schon gut, Sarah«, warf Brian ein. »Er kann fragen, was er will.«
    »Da hast du verdammt Recht«, knurrte Miles.
    »Ich weiß nicht, warum ich abgehauen bin«, sagte Brian. »Wie gesagt, ich erinnere mich nicht mal, dass ich den Unfallort verlassen habe. Ich weiß nur noch, dass ich im Auto saß.«
    Miles stand mit einer drohenden Gebärde vom Stuhl auf.
    »Und du erwartest ernsthaft, dass ich dir das abnehme?«, fuhr er ihn an. »Dass Missy schuld war?«
    »Moment mal!«, unterbrach Sarah ihn. »Er hat dir erzählt, wie es passiert ist. Er sagt die Wahrheit!«
    Miles wirbelte zu ihr herum.
    »Warum zum Teufel sollte ich ihm glauben?«
    »Weil er hier ist! Weil er will, dass du die Wahrheit erfährst!«
    »Zwei Jahre später will er plötzlich, dass ich die Wahrheit erfahre? Woher weißt du denn, ob es wahr ist?«
    Er wartete auf eine Antwort, aber bevor Sarah etwas sagen konnte, wich er zurück und ließ seinen Blick von ihr zu Brian und wieder zurück wandern, während ihm die Bedeutung ihrer Sätze aufging.
    Sarah hatte genau gewusst, was ihr Bruder gestehen wollte.
    Das bedeutet… Sie hat gewusst, dass Otis unschuldig war. Sie hat gewollt, dass ich nichts unternehme. Lass

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