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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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ist die Verkehrspolizei zuständig.«
    »Das heißt also, im Grunde tun Sie überhaupt nicht viel…«
    »Genau«, stimmte er zu. »Abgesehen vom Lehrerdasein kann ich mir keinen Beruf vorstellen, der leichter und anspruchsloser ist.«
    Sarah lachte, während sie die Vase in die Mitte der Anrichte schob. »Sie sind wunderschön. Vielen Dank.«
    Dann griff sie nach ihrer Handtasche. »Und wohin gehen wir?«
    »Nur um die Ecke. Ins Harvey Mansion. Oh, und es ist etwas kühl draußen, Sie sollten lieber eine Jacke überziehen«, sagte Miles mit einem Blick auf ihr ärmelloses Kleid.
    Sarah trat an den Schrank, erinnerte sich an die Worte ihrer Mutter und wünschte, sie hätte sie nicht gehört. Sie hasste es, zu frieren - und sie fror sehr leicht -, doch statt das »große grüne Monstrum« vom Bügel zu nehmen, in dem sie es warm haben würde, zog sie eine dünne Jacke hervor, die zu ihrem Kleid passte. Ihre Mutter wäre zufrieden. Schick. Als Sarah die Jacke überzog, sah Miles sie an, als wolle er etwas sagen.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie.
    »Nun ja, es ist wirklich kalt draußen. Wollen Sie nicht etwas Wärmeres anziehen?«
    »Sie hätten nichts dagegen?«
    »Warum sollte ich?«
    Erleichtert holte sie das »große grüne Monstrum« heraus, und Miles half ihr hineinzuschlüpfen. Kurz darauf hatte sie die Wohnungstür hinter sich abgeschlossen, und sie gingen die Treppe hinunter. Sobald Sarah ins Freie trat, spürte sie die kühle Luft auf den Wangen und vergrub instinktiv die Hände in den Jackentaschen.
    »Finden Sie nicht, dass es für die andere Jacke zu kühl gewesen wäre?«
    »Auf jeden Fall«, erwiderte sie, dankbar lächelnd. »Aber diese passt nicht zu meinem Kleid.«
    »Mir ist es lieber, wenn Ihnen warm ist. Außerdem steht Ihnen diese Jacke auch gut.«
    Sarah hätte Miles küssen können. Da siehst du's, Mom!
    Sie gingen die Straße entlang, und nach wenigen Schritten zog Sarah spontan eine Hand aus der Tasche und hakte sich bei Miles ein.
    »So«, sagte sie, »und jetzt erzähle ich Ihnen von meiner Mutter.«
    Wenig später am Tisch konnte Miles sich ein Lachen nicht verkneifen. »Das hört sich alles sehr komisch an.«
    »Sie haben gut reden. Ihre Mutter ist sie nicht.«
    »Das ist eben ihre Art zu zeigen, dass sie Sie liebt.«
    »Ich weiß. Aber es wäre leichter, wenn sie sich nicht dauernd um mich sorgen würde. Manchmal kommt es mir vor, als wollte sie mich damit absichtlich auf die Palme bringen.«
    Trotz ihres offenkundigen Ärgers sah Sarah im Schein der flackernden Kerzen hinreißend aus, fand Miles.
    Das Harvey Mansion gehörte zu den angesehensten Restaurants der Stadt. Beim Umbau des Privathauses aus dem Jahre 1790 beschlossen die Besitzer, die Grundmauern möglichst in der ursprünglichen Form stehen zu lassen. Miles und Sarah wurden über eine geschwungene Treppe in einen Raum geführt, der früher als Bibliothek gedient hatte. Er war stilvoll beleuchtet und von mittlerer Größe, mit einem rötlichen Eichenholzparkett und einer einfallsreich verzierten Eisendecke. Über zwei Wände zogen sich Bücherregale aus Mahagoni mit Hunderten von Bänden. An der dritten Wand verbreitete ein Kaminfeuer seinen anheimelnden Schein. Sarah und Miles setzten sich in eine Ecke am Fenster. Es gab nur fünf weitere Tische, und obwohl alle besetzt waren, hörte man lediglich gedämpftes Murmeln.
    »Mhmmm… ich glaube, Sie haben Recht«, sagte Miles. »Ihre Mutter liegt bestimmt nachts wach und denkt sich neue Quälereien für Sie aus.«
    »Ich dachte, Sie kennen sie nicht.«
    Miles lachte leise. »Wenigstens kümmert sie sich überhaupt um Sie. Ich habe Ihnen ja schon bei unserem ersten Treffen erzählt, dass ich mit meinem Vater kaum noch ein Wort wechsele.«
    »Wo lebt er jetzt?«
    »Keine Ahnung. Vor zwei Monaten kam eine Postkarte aus Charleston, aber wer weiß, ob er noch dort ist. Gewöhnlich bleibt er nicht lange an einem Ort, er ruft nicht an und kommt selten her. Er hat uns seit Jahren nicht gesehen.«
    »Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »So ist er eben, aber er war auch während meiner Kindheit nicht gerade ein Mustervater. Er konnte die meiste Zeit nicht viel mit uns anfangen.«
    »Uns?«
    »Mit mir und meiner Mutter.«
    »Hat er sie nicht geliebt?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Also…«
    »Ich meine es ernst. Sie war schwanger, als sie geheiratet haben, und ich kann wirklich nicht behaupten, dass sie füreinander geschaffen waren. Es ging in ihrer Beziehung immer heiß her - einmal

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