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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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nur teilweise recht.
    Wenige Tage später trat Kathryns Vater, der den Colonel der Besatzungstruppen kannte, mit diesem in Kontakt und informierte ihn, dass es einen konföderierten Spion gäbe, der mit General Lee in Kontakt stünde und ihm Geheiminformationen über die Verteidigung der Stadt zuspiele. In Anbetracht der Gerüchte über Lees angebliche Vorstoßpläne dauerte es nicht lange, bis Harris Presser im Laden seiner Eltern verhaftet wurde. Bevor man ihn zum Galgen führte, äußerte er noch eine Bitte - im Fenster des Ladens solle eine Kerze entzündet werden. Die Bitte wurde gewährt. In jener Nacht wurde Harris Presser an einem Ast der großen Eiche vor Kathryns Fenster aufgehängt. Kathryn war verzweifelt, und sie wusste, dass ihr Vater die Schuld trug.
    Sie ging zu Harris' Eltern und bat um die Kerze, die in der Nacht von Harris' Tod im Fenster gebrannt hatte. Von Kummer überwältigt wussten die Eltern nicht, was sie von dieser merkwürdigen Bitte halten sollten, doch Kathryn erklärte, sie wünsche sich etwas zur Erinnerung an den jungen Mann, der immer so höflich zu ihr gewesen war. Die Eltern gaben ihr die Kerze, und in jener Nacht zündete sie beide Kerzen an und stellte sie auf das Fensterbrett. Kathryn wurde am nächsten Tag von ihren Eltern gefunden. Sie hatte sich ebenfalls an der Eiche vor ihrem Fenster erhängt.«
    Miles zog Sarah näher an sich heran. »Was sagst du dazu?«, flüsterte er.
    »Pssst«, gab sie zurück, »wir kommen jetzt zu dem Teil mit den Geistern, glaube ich.«
    »Die Kerzen brannten die ganze Nacht und auch den folgenden Tag, obwohl sie nur noch kleine Wachsstummel waren. Und immer noch brannten sie, bis zum nächsten und zum übernächsten Tag. Sie brannten drei Tage lang, so lange, wie Kathryn und Harris verheiratet gewesen waren. Dann gingen sie aus. Im folgenden Jahr, als sich der Hochzeitstag zum ersten Mal jährte, brach in Kathryns ungenutztem Zimmer auf mysteriöse Weise ein Feuer aus, aber das Haus wurde gerettet. Die Familie Purdy war in der folgenden Zeit vom Pech verfolgt - das Hotel wurde durch eine Überschwemmung zerstört, und das Sägewerk musste verkauft werden, damit Schulden abbezahlt werden konnten. Finanziell ruiniert zogen Kathryns Eltern von hier fort. Aber…«
    Ms. Harkins beugte sich vor und blinzelte geheimnisvoll. Ihre Stimme war ganz leise.
    »… hin und wieder schwören Leute, sie hätten in dem oberen Fenster des Hauses zwei Kerzen gesehen. Andere behaupteten, es sei nur eine gewesen, und die zweite brenne in einem verlassenen Gebäude am Ende der Straße. Und selbst heutzutage, über hundert Jahre später, beteuern immer noch Leute, sie hätten in den Fenstern leer stehender Häuser Kerzen brennen sehen. Doch es ist merkwürdig - die einzigen, die sie sehen, sind junge, verliebte Paare. Ob Sie beide die Kerzen sehen werden, hängt davon ab, was Sie füreinander empfinden.«
    Ms. Harkins schloss die Augen, als hätte das Erzählen sie ermüdet. Eine Minute lang regte sie sich nicht, und auch Sarah und Miles blieben bewegungslos sitzen, um den Bann nicht zu brechen. Dann öffnete Ms. Harkins die Augen wieder und griff nach der Teetasse.
    Nachdem sie sich verabschiedet hatten, stiegen Miles und Sarah die Verandastufen hinab und betraten den Kiesweg. Miles nahm Sarahs Hand. Wie verzaubert von Ms. Harkins' Geschichte schwiegen beide für eine Weile. Dann sagte Sarah:
    »Ich bin froh, dass wir hingegangen sind.«
    »Es hat dir also gefallen?«
    »Alle Frauen lieben romantische Geschichten.«
    Sie bogen um die Ecke und näherten sich der Front Street. Vor ihnen lag der Fluss, geräuschlos, schwarz glänzend.
    »Hast du jetzt Lust, etwas zu essen?«
    »Gleich«, sagte Miles zögernd und blieb stehen.
    Sie sah ihn an. Hinter ihm schwirrten Motten um eine Straßenlaterne. Miles starrte auf den Fluss, und Sarah folgte seinem Blick, aber sie sah nichts Außergewöhnliches.
    »Was ist?«, fragte sie.
    Miles schüttelte den Kopf, als müsse er seine Gedanken ordnen. Er wollte weitergehen, doch er konnte nicht. Stattdessen trat er auf Sarah zu und zog sie sanft an sich. Sarah ließ ihn gewähren. Sie spürte ein Flattern in der Magengrube. Als Miles ganz nahe war, schloss sie die Augen, und als ihre Lippen sich berührten, war es, als sei nichts anderes auf der Welt mehr von Bedeutung.
    Der Kuss dauerte endlos lange, und als sie sich voneinander lösten, nahm Miles Sarah fest in die Arme. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Hals, dann küsste er sie

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