Weg der Träume
für dich ändern würde.«
Sarah lächelte, aber sie wich seinem Blick aus.
»Weißt du noch, wie ich dich nach Missy gefragt habe?«
»Ja.«
»Weißt du noch, was du geantwortet hast?«
»Ja, das auch.«
Zum ersten Mal sah sie ihm in die Augen.
»Du sollst wissen, dass ich nie wie sie sein kann.«
Miles runzelte die Stirn. »Das weiß ich doch«, sagte er. »Und ich erwarte auch nicht…«
Sarah hob die Hände. »Nein, Miles, du verstehst mich nicht. Ich glaube nicht, dass du mich nur liebst, weil ich Missy ersetzen soll. Ich weiß, dass es so nicht ist. Aber ich habe mich nicht klar ausgedrückt.«
»Was ist es dann?«
»Du hast mir erzählt, dass sie eine gute Mutter war. Und wie sehr ihr euch gewünscht habt, dass Jonah Geschwister bekommt…«
Sie verstummte, erwartete aber keine Antwort. »Ich kann nie so sein. Das ist der Grund, warum Michael mich verlassen hat.«
Erneut suchte sie seinen Blick. »Ich wurde nicht schwanger. Aber es lag nicht an ihm, Miles. Bei ihm war alles in Ordnung. Es lag an mir.«
Und damit er auch wirklich alles genau verstand, sprach sie es noch einmal in aller Deutlichkeit aus.
»Ich kann keine Kinder bekommen. Niemals.«
Miles schwieg, und nach einer Weile fuhr Sarah fort: »Du kannst dir nicht vorstellen, was das für mich bedeutet hat. Es kam mir so verrückt vor, verstehst du? Mit Anfang zwanzig hatte ich versucht, nicht schwanger zu werden. Ich geriet in Panik, wenn ich mal die Pille vergessen hatte. Es kam mir nie in den Sinn, dass ich gar keine Kinder bekommen könnte.«
»Wie hast du's herausgefunden?«
»Das Übliche. Es klappte einfach nicht. Schließlich haben wir Tests machen lassen. Und dann wusste ich es.«
»Es tut mir Leid.«
Das war alles, was Miles jetzt einfiel.
»Mir auch.«
Sarah stieß heftig den Atem aus, als könne sie es immer noch nicht recht glauben. »Und Michael tat es auch Leid. Aber er kam nicht damit zurecht. Ich schlug vor, ein Kind zu adoptieren, aber er hat es abgelehnt wegen seiner Familie.«
»Das ist nicht dein Ernst…«
Sarah schüttelte den Kopf. »Schön wär's. Im Nachhinein denke ich, es hätte mich nicht so überraschen dürfen. Am Anfang hat er oft gesagt, ich sei die perfekteste Frau, die er je kennen gelernt habe. Doch sobald diese Sache geschah, die seinem Bild nicht entsprach, warf er alles weg, was wir hatten.«
Sarah starrte in ihr Weinglas und schien zu sich selbst zu sprechen. »Er hat mich um die Scheidung gebeten, und eine Woche später bin ich ausgezogen.«
Miles nahm ihre Hand, ohne ein Wort zu sagen, und forderte sie mit einem Nicken zum Weiterreden auf.
»Danach… es war nicht leicht. Das ist kein Smalltalk für Cocktailpartys, verstehst du. Meine Familie weiß es und Sylvia auch. Sie war meine Therapeutin und hat mir sehr geholfen, aber diese vier Menschen sind die einzigen, die es wissen. Und jetzt du…«
Sie verstummte. In Miles' Augen hatte sie nie schöner ausgesehen. Ihr Haar reflektierte winzige Lichtfragmente und leuchtete wie von einem Glorienschein umkränzt.
»Und warum erzählst du es mir jetzt?«, fragte Miles.
»Ist das nicht klar?«
»Nicht richtig.«
»Ich finde einfach, du solltest es wissen. Bevor… wie gesagt, ich will nicht, dass es noch einmal passiert…«
Sarah wandte den Blick ab.
Miles drehte ihr Gesicht sanft wieder zu sich her.
»Glaubst du wirklich, ich würde auch so reagieren?«
Sarah blickte ihn traurig an. »Oh, Miles… jetzt kannst du leicht sagen, dass es keine Rolle spielt. Ich mache mir Sorgen über später, wenn du Zeit hattest, darüber nachzudenken. Nehmen wir an, wir bleiben zusammen und alles läuft so gut wie bisher. Kannst du ehrlich behaupten, dass es dir gleichgültig ist? Dass es dir nichts ausmachen würde, keine weiteren Kinder zu bekommen? Dass nie ein kleiner Bruder oder eine kleine Schwester von Jonah durch das Haus tobt?«
Sie räusperte sich. »Ich weiß, ich bin voreilig. Wenn ich dir all das erzähle, heißt das nicht, dass ich auf eine Heirat spekuliere. Aber ic h musste die Wahrheit loswerden, damit du weißt, worauf du dich einlässt - bevor es mit uns weitergeht. Ich kann mich nicht weiter vorwagen, bevor ich nicht sicher bin, dass du nicht genauso reagierst wie Michael. Wenn es aus einem anderen Grund nicht funk tioniert - gut. Damit kann ich leben. Aber das andere…«
Miles betrachtete sein Glas, in dem sich das Licht spiegelte. Er fuhr mit dem Zeigefinger am Rand entlang.
»Du solltest auch etwas über mich erfahren«,
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