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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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reden lassen. Er sagte, wenn Earl das Geld nicht bis zum Wochenende kriegt, soll er sich in Acht nehmen, weil man jemanden wie ihn nicht aufs Kreuz legt.«
    Miles blinzelte. Das Blut wich aus seinem Gesicht.
    »Er hat gesagt, dann würde ihm dasselbe passieren wie Missy Ryan. Nur würden sie dieses Mal zurücksetzen und noch mal über ihn rüberfahren.«

Kapitel 18
    Ich weiß noch, dass ich schrie, bevor ich das Auto zum Stehen brachte.
    Natürlich erinnere ich mich an den Aufprall - das leichte Vibrieren des Steuerrads und den grauenhaften Stoß, aber am deutlichsten erinnere ich mich an meine eigenen Schreie. Sie waren ohrenbetäubend, sie brachen sich an den geschlossenen Fensterscheiben und hörten erst auf, als ich den Zündschlüssel umdrehte und endlich imstande war, die Tür aufzudrücken. Dann wurden meine Schreie zu panischen Stoßgebeten. »Nein, nein, nein…«, mehr brachte ich nicht heraus.
    Atemlos rannte ich zum Kühler. Er war unbeschädigt - das Auto war, wie gesagt, ein älteres Modell, dessen Fahrgestell mehr aushielt als die Autos heutzutage, aber ich sah keinen menschlichen Körper. Plötzlich kam mir der Gedanke, ich hätte sie vielleicht überfahren und ihr Körper läge eingeklemmt unter dem Wagen, und ah mir dieses entsetzliche Bild vor Augen stand, wurde mir übel. Eigentlich wirft mich so schnell nichts um - die Leute staunen oft über meine Selbstbeherrschung -, aber ich muss gestehen, in diesem Augenblick legte ich die Hände auf die Knie und hätte mich beinahe übergeben. Als der Brechreiz nachließ, zwang ich mich, unter dem Wagen nachzusehen.
    Nichts.
    Ich lief hin und her und suchte sie. Ich fand sie nicht gleich und hoffte sogar kurz, ich hätte mich getäuscht, es wäre alles nur in meiner Phantasie passiert.
    Ich suchte die Straße ab, erst eine Seite, dann die andere, in der verzweifelten Hoffnung, dass ich sie vielleicht nur gestreift hätte, dass sie nur bewusstlos wäre. Auch hinter dem Wagen lag sie nicht, und da wusste ich, wo sie sein musste.
    Mein Magen krampfte sich gleich wieder zusammen. Zögernd ging ich ein paar Schritte nach vorn, und da sah ich sie im Graben liegen, ungefähr sieben Meter entfernt.
    Kurz überlegte ich, ob ich zum nächsten Haus rennen und einen Rettungswagen rufen oder erst nach ihr sehen sollte. Damals kam mir das zweite natürlicher vor, und ich trat auf sie zu, immer langsamer, als würde die Langsamkeit der unvermeidlichen Wahrheit die Härte nehmen.
    Missys Körper lag unnatürlich verdreht, das fiel mir sofort auf. Ein Bein sah irgendwie verbogen aus, vom Oberschenkel an über das andere gelegt, das Knie in einem unmöglichen Winkel und der Fuß falsch herum. Ein Arm war unter dem Körper eingeklemmt, der andere wie hochgeworfen. Sie lag auf dem Rücken.
    Ihre Augen waren offen.
    Zuerst kam es mir trotz ihrer Lage nicht so vor, als ob sie tot sei, wenigstens nicht sofort. Aber es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich merkte, dass etwas am Glanz ihrer Augen nicht stimmte. Sie wirkten wie gemalt - wie bei einer Schaufensterpuppe. Doch letztlich war es der starre Blick, der mich begreifen ließ. In der ganzen Zeit blinzelte sie nicht ein einziges Mal. Dann sah ich auch das Blut, das sich unter ihrem Kopf gesammelt hatte, und plötzlich passte alles zusammen - die Augen, die Lage des Körpers, das Blut…
    In diesem Augenblick wusste ich mit Sicherheit, dass sie tot war.
    Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich bewusst entschieden hätte, noch näher zu treten, aber kurz darauf legte ich mein Ohr auf ihre Brust, an ihren Mund, suchte den Puls. Suchte irgendeine Bewegung, irgendein noch so geringes Lebenszeichen, das mich zum Handeln treiben würde.
    Ich fand nichts.
    Später stellte sich durch die Autopsie heraus, dass sie auf der Stelle tot gewesen war. Ich sage das, damit Sie wissen, dass ich ehrlich bin. Missy Ryan hatte keine Chance, ganz gleich, was ich später unternommen hätte.
    Ich weiß nicht, wie lange ich neben ihr stand, aber sehr lange war es nicht. Ich stolperte zu meinem Auto zurück und klappte den Kofferraum auf. Ich fand eine Decke und legte sie über ihren Körper. Damals erschien mir das als das einzig Richtige. Charlie vermutete, ich hätte mich damit entschuldigen wollen, und rückblickend war es vielleicht auch so. Aber ich wollte auch nicht, dass irgendjemand sie so sah, wie ich sie gesehen hatte. Deshalb deckte ich sie zu, als decke ich meine eigene Sünde zu.
    Meine Erinnerungen an die Zeit danach sind

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