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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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außerhalb der Stadt erledigen. Was ist das für ein Problem?«
    Harvey Wellman fixierte Charlie.
    »Offenbar ist Miles Ryan etwas zu weit gegangen.«
    »So?«
    »Wir haben Zeugen. Eine Menge Zeugen. Und sie alle sagen dasselbe.«
    Charlie schwieg, und Harvey räusperte sich. Thurman Jones stand mit ausdruckslosem Gesicht neben ihm. Charlie wusste, das er jedes Wort speicherte.
    »Er hat Otis Timson eine Pistole an den Kopf gehalten.«
    Später, im Wohnzimmer, zupfte Miles zerstreut das Etikett von seiner Bierflasche und erzählte Sarah, was passiert war. Zeitweise gerieten seine Sätze nicht weniger chaotisch als seine Gefühle. Er sprang von einem Punkt zum nächsten und übernächsten, wiederholte sich, fing wieder von vorn an. Sarah unt erbrach ihn nicht, hörte aufmerksam zu, und obwohl ihr manchmal etwas unklar war, bat sie ihn nicht um Erklärungen. Sie vermutete, dass er nichts erklären konnte.
    Sie bekam mehr zu hören als Charlie.
    »Weißt du, in den letzten beiden Jahren habe ich mich oft gefragt, was passiert, wenn ich den Kerl treffe, der Missy getötet hat. Und als ich hörte, dass es Otis war… ich weiß nicht…«
    Er schwieg. »Ich wollte abdrücken. Ich wollte ihn erschießen.« Sarah fiel keine Erwiderung ein. Das war in gewisser Weise verständlich, aber gleichzeitig auch ein bisschen beängstigend.
    »Aber du hast nicht abgedrückt«, sagte sie endlich.
    Miles bemerkte nicht, wie zögernd ihre Worte kamen. Seine Gedanken waren noch bei Otis.
    »Und was jetzt?«, fragte sie.
    Er massierte seinen Nacken. So sehr ihn die Gefühle auch überwältigt hatten, so gut wusste sein logischer Verstand, dass die Geschichte noch nicht zu Ende war. »Es gibt eine neue Ermittlung - Zeugen werden befragt, Orte besichtigt. Das ist eine Menge Arbeit und besonders schwierig, weil schon so viel Zeit vergangen ist. Ich werde für eine Weile sehr viel zu tun haben. Abends, an den Wochenenden… Wir sind wieder an demselben Punkt wie vor zwei Jahren.«
    »Hat Charlie nicht gesagt, er übernimmt das?«
    »Schon - aber nicht so, wie ich es will.«
    »Darfst du denn überhaupt ermitteln?«
    »Ich habe keine Wahl.«
    Es war jetzt weder die Zeit noch der Ort, über seine Rolle zu diskutieren, und Sarah äußerte sich nicht weiter dazu.
    »Hast du Hunger?«, fragte sie stattdessen. »Ich kann schnell etwas für uns kochen. Oder sollen wir eine Pizza bestellen?«
    »Nein. Ich brauche nichts.«
    »Willst du spazieren gehen?«
    Miles schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    »Oder ein Video anschauen? Ich habe unterwegs eins geholt.«
    »Ja… gut.«
    »Willst du nicht wissen, welcher Film es ist?«
    »Wird schon in Ordnung sein, wenn du ihn ausgesucht hast.« Sie erhob sich und holte die Kassette. Es war eine Komödie , die Sarah ein paar Mal zum Lachen brachte, und sie blickte zu Miles hinüber, um zu sehen, ob er den Film auch komisch fand. Er reagiert nicht. Nach einer Stunde sagte er, er müsse ins Bad , und als er nach einer Weile noch nicht zurück war, ging Sarah ihn suchen.
    Sie fand ihn im Schlafzimmer vor dem geöffneten Ordner.
    »Ich muss nur kurz etwas nachsehen«, sagte er. »Eine Minute.«
    »Okay«, antwortete sie. Er kam nicht zurück.
    Lange vor dem Ende des Films holte Sarah die Kassette aus dem Apparat und nahm ihre Jacke vom Haken. Sie warf einen Blick zu Miles ins Schlafzimmer - ohne zu wissen, dass Jonah vorher dasselbe getan hatte. Dass sie fort war, merkte Miles erst, als Jonah aus dem Kino kam.
    Charlie saß fast bis Mitternacht im Büro. Wie Miles brütete er über der Akte und fragte sich, wie es weitergehen sollte.
    Er hatte seine ganzen Überredungskünste aufbieten müssen, um Harvey wieder gnädig zu stimmen, besonders nachdem der Zwischenfall in Miles' Dienstwagen zur Sprache gekommen war. Thurman Jones verhielt sich erwartungsgemäß die ganze Zeit über ziemlich ruhig. Charlie vermutete, dass er es für besser hielt, wenn Harvey ihm das Reden abnahm. Als Harvey jedoch erwähnte, er überlege ernsthaft, gegen Miles Anklage zu erheben, gestattete er sich ein winziges Lächeln.
    An diesem Punkt erklärte Charlie, warum Otis überhaupt verhaftet worden war.
    Miles hatte sich offenbar nicht die Mühe ge macht, Otis das zu erläutern. Er würde sich ihn am nächsten Tag ernstlich zur Brust nehmen müssen. Wenn er ihm nicht schon vorher den Hals umdrehte.
    Aber vor Harvey und Thurman tat Charlie so, als sei er über alles im Bilde.
    »Es gab keinen Grund, Beschuldigungen auszusprechen, wenn

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