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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Stimme.
    „Town Marshal Wesley Barranco. Ich wurde eingesetzt, nachdem der Deputy Sheriff ermordet wurde. Ich vermute, dass die Kugel, die ihn tötete, aus Ihrem Revolver kam, Garnett.“
    In Garnetts Blick trat ein unruhiges Flackern. Er schluckte, sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter. „Was versuchen Sie mir da in die Schuhe zu schieben?“
    „Wer hat Sie verwundet, Garnett?“, fragte der Town Marshal. „Ihre Wunden sind einige Tage alt und stammen laut Arzt aus der Zeit, in der Dale Roberts erschossen wurde. Es gab einen Kampf, es fielen mehrere Schüsse. Der letzte Schuss, der gefallen ist, dürfte jener gewesen sein, der einen Schlusspunkt unter Roberts’ Leben setzte. Sein Mörder wurde verwundet. Man hat Blutspuren festgestellt.“
    „Ich habe mit dem Tod des Hilfssheriffs nichts zu tun“, behauptete Lee Garnett. Er dachte kurz nach – es war, als müsste er seine weiteren Worte erst im Kopf formulieren. Schließlich begann er: „Nachdem ich vor einigen Tagen die Langdon-Ranch verließ, wurde ich aus dem Hinterhalt beschossen. Ich schleppte mich zu einer verlassenen Weidehütte und lag dort drei Tage. Als ich bemerkte, dass ich ohne ärztliche Hilfe keine Chance hatte, machte ich mich auf den Weg nach Gila Bend.“
    Es stand Wesley Barranco regelrecht auf die Stirn geschrieben, dass er Garnett kein einziges Wort glaubte. „Wenn jemand aus dem Hinterhalt auf Sie schoss“, bemerkte er, „dann wollte er Sie tot sehen. Und er hätte sich sicherlich davon überzeugt, ob Sie auch tatsächlich das Zeitliche gesegnet haben.“ Die Stimme des Marshals wurde schärfer, sein Blick wurde zwingend und übte Druck auf Garnett aus. „Das ist keine Märchenstunde, Garnett. Spucken Sie’s aus: Wer hat ihnen die beiden Blessuren verpasst?“
    Der Town Marshal vernahm hinter sich ein Geräusch und schaute über die Schulter. In der Tür erschien Warren Elliott. Er hatte die Stimme des Marshals im Nebenzimmer vernommen und war aufgestanden. Die letzte Frage des Gesetzeshüters hatte er gehört. „Ich glaube nicht, dass Garnett Ihnen das sagen wird, Marshal. Denn das käme einem Geständnis gleich – einem Geständnis, das ihn an den Galgen bringen würde. Sicher weiß Irving Langdon längst Bescheid, dass Garnett hier beim Doc liegt. Er hat nichts unternommen, um zu verhindern, dass ihn Garnett belastet. Denn er kann sich sicher sein, dass Garnett den Mund hält. Wenn er nämlich gegen Langdon aussagt, schaufelt er sich sein eigenes Grab. Darum wird Garnett schweigen – oder mit Lügen aufwarten.“
    Mit leicht nach vorne gekrümmter Haltung trat Warren Elliott neben dem Town Marshal ans Bett und schaute ohne die Spur einer Gefühlsregung auf Lee Garnett hinunter, dessen Gesicht krankhaft bleich aussah und dessen Augen in tiefen, dunklen Höhlen lagen. Warren Elliott fühlte sich schon viel kräftiger als am Tag zuvor, als er zum ersten Mal das Bett verlassen hatte.
    „Für den Mord an Dale Roberts wirst du hängen, Garnett. Wenn du die Tat auch bestreitest: Man wird sie dir nachweisen. Dass du die Ranch meines Bruders niedergebrannt und mir eine Kugel in den Rücken geschossen hast, wird angesichts der Schwere deines Verbrechens kaum noch ins Gewicht fallen. Geh in dich, Garnett. Ich glaube, Langdon hat dir deine blinde Treue schlecht gelohnt. Ja, geh in dich und sage mir, wer meinen Bruder und Joan ermordete und was aus Barry, meinem kleinen Neffen wurde.“
    Zuletzt hatte Warren Elliott mit klarer Stimme gesprochen, er hatte ihr aber einen intensiven Unterton von Eindringlichkeit verliehen. Sein Blick hing beschwörend am Gesicht Garnetts, als versuchte er ihn zu hypnotisieren.
    „Damit hat Langdon nichts zu tun“, murmelte Garnett. „Das schwöre ich dir bei allem, was mir heilig ist, Elliott. Wir haben der Ranch deines Bruders nicht diesen höllischen Besuch abgestattet.“
    In Warren Elliotts Gesicht arbeitete es. Er verspürte Anspannung. In der Zwischenzeit war er zu dem Schluss gekommen, dass Dave Lewis und seine Banditen wahrscheinlich nicht die Entführer seines Neffen waren. Die letzte Sicherheit fehlte ihm. Und nun hatte er einen Moment lang daran geglaubt, die Wahrheit zu erfahren. Die zitternde Anspannung seiner Nerven entlud sich nach Lee Garnetts Worten in einem zischenden Laut, ein Ausdruck von kaum zu bezähmendem Zorn brach sich Bahn in seine Miene, und er spuckte die nächsten Worte regelrecht hinaus: „Lüg mich nicht an, verdammt! Langdon ist doch nicht erst seit ein paar Tagen

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